Bessere Sicht durch passende Glastönung? Worauf man beim Brillenkauf abseits von Passform und optischen Attributen achten sollte.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer


"Nicht jeder Mensch fühlt sich mit jeder Farbe gleich wohl, darum ist die Wahl der richtigen Tönung sehr persönlich und individuell", klärt Optikermeister Torsten Hamberger von Brillenspezialist United Optics auf. Die Tönung, so der Insider, sollte grundsätzlich nicht zu dunkel ausfallen und an die beim Sport zu erwartenden Lichtbedingungen angepasst werden. Sie reduziert die Intensität des einfallenden Lichtes und verändert somit dessen spektrale Zusammensetzung. Wer Wert auf den Style legt, sollte also eher sein Outfit an die Brillen anpassen und nicht umgekehrt. Die Augen werden es danken. Orientierung bei der Wahl des richtigen Glases bieten Glasfarbe und Filterkategorie.

Alles kategorisiert
Gläser der Kategorie 0 verzichten auf UV-Schutz, sind sehr hell und eher nur als Schutz vor Insekten und Fahrtwind zu verstehen. Ab Kategorie 1 kommen hochwertige Gläser mit der für den UV-Schutz wichtigen UV400-Kennung, werden dann bis zur Kategorie 4 immer dunkler bis hin zur sonnenintensiven Gletscher- und Hochseetauglichkeit. Klassische Allrounder für typische Sonneneinstrahlung findet man in der Kategorie 2, stärkere Sonneneinstrahlung deckt die Kategorie 3 ab. Zusätzlich zu den „fixen“ Lichtdurchlässigkeiten gibt es auch selbsttönende, sogenannte photochrome Gläser, die ihre Tönung je nach Lichtverhältnis automatisch anpassen, gibt Hamberger als Tipp mit auf den Weg. Polarisierte Gläser eignen sich für stark reflektierende Umgebungen wie Wasser.

Eine Frage der Farbe
Die Kategorien von 0 bis 4 geben eine Orientierung zur Lichtdurchlässigkeit der Gläser, bestimmen also die korrekte Helligkeit. Die Glasfarbe – man kennt es vielleicht von diversen Foto-Filtern am Smartphone – beeinflusst hingegen zusätzlich den Kontrast und die Wahrnehmung bestimmter Farben und des Geländes. Orange bis rötliche Gläser zeichnen sich durch eine kontraststeigernde Wirkung aus und haben bei diffusem Licht, Dämmerung oder Nebel eine aufhellende Wirkung, sind auch im Wechselspiel von Sonne und Schatten eine gute Wahl, rötliche bis rosarote sorgen für verbesserte Farb-, Detail- und Kontrastsicht, perfekt etwa fürs Mountainbike. Bei strahlendem Sonnenschein sorgen graue Gläser für natürliches, kontrastreiches Sehen ohne störende Blendungen. Braun hat allgemein nach Grau die natürlichste Farbwahrnehmung und kann vor allem in grüner Umgebung punkten, bietet sich als Allrounder bei wechselndem Licht an. Grünliche Gläser vereinen eine gute Farbwahrnehmung mit hohem Blendschutz.

Gerade bei modernen verspiegelten Brillen gilt es bei diesem Punkt aber im wahrsten Sinne des Wortes genau hinzusehen: Die Beschichtung der Verspiegelung ist nämlich nur außen angebracht, die Innenseite bleibt entspiegelt. Durch welchen Filter der Brillenträger sieht, entscheidet somit die Glasfarbe unter der Verspiegelungsfolie. Von außen beispielsweise blau oder golden, sieht der Träger in Wahrheit durch eine braune oder graue Tönung.