Das Jahr 2023 war wirtschaftlich herausfordernd für den gesamten Handel. Die Auswirkungen der Inflation, die gestiegenen Energiepreise, die gesunkene Kaufkraft und der schwache Winter machten sich auch im Sportfachhandel bemerkbar und führten zu hohen Lagerbeständen. Für die Kundinnen und Kunden bedeutet das jetzt: volle Auswahl an neuen Produkten in ihrem benachbarten Sportgeschäft.


Durchschnittlicher Umsatzrückgang folgt auf Umsatzplus
Von 2021 auf 2022 lag der Sportfachhandel auf Platz 3 der Einzelhandelsbranchen mit dem größten Umsatzplus (+5,9%). Zentraler Hebel dafür waren die E-Bikes in städtischen Gebieten, die Skiverkäufe in Tourismusregionen sowie die standortunabhängige Beliebtheit von Outdoorsportarten. Von 2022 auf 2023 ist der Umsatz jedoch um 4,4 Prozent auf 2,28 Mrd. EUR zurückgegangen. Damit reiht sich der Sportfachhandel im Mittelfeld der Konjunkturentwicklung anderer Einzelhandelsbranchen ein. Auch die Beschäftigungszahlen sind um 1,7 Prozent gesunken.

Positiver Trend im Sportfachhandel 
Ein Vergleich mit dem Vorkrisenjahr 2019 zeigt dennoch einen positiven Trend im Sportfachhandel: Im Vergleich von 2019 auf 2023 ist der Umsatz um 0,8 Prozent gestiegen und die Beschäftigung um 4,8 Prozent. „Ob Skitouren, Trailrunning oder Fahrradausflüge – der Wunsch der Bevölkerung nach Bewegung und Abwechslung in der Natur ist deutlich spürbar“, erklärt Michael Schineis, VSSÖ-Präsidiumssprecher. „Unsere Kundinnen und Kunden, die Sportartikelindustrie und der Fahrrad- und Sportfachhandel teilen die gleiche Begeisterung für Sport. Deshalb arbeiten wir laufend an der Entwicklung innovativer Sportartikel und dem Ausbau der Beratungs- und Serviceleistungen.“

Rückgang der Onlineverkäufe beeinflusst Sportfachhandel nur in geringem Ausmaß 
Ein weiteres Argument für den Sportfachhandel als Arbeitgeber ist die Bedeutung von Online-Verkäufen. Von 2022 auf 2023 sind die Online-Verkäufe im gesamten österreichischen Handel um 7,5 Prozent gesunken. Der Online-Anteil im österreichischen Sportfachhandel hat sich in den letzten Jahren bei etwa 15 bis 20 Prozent eingependelt. „Die Kundinnen und Kunden setzen in Österreich auf persönliche und kompetente Beratung im Sportfachgeschäft“, bestätigt Michael Nendwich, Sprecher des Sportartikelhandels in der Wirtschaftskammer Österreich. „Sie werden bei der Auswahl des zu ihren Bedürfnissen passenden Sportgeräts, beispielsweise eines E-Bikes, unterstützt. Das E-Bike wird vor Ort individuell eingestellt. Wenn das E-Bike dann serviciert oder repariert werden muss, erledigt das auch der Händler des Vertrauens, bei dem das E-Bike auch gekauft wurde.“

Handel ist nicht gleich Handel
Die gesamtwirtschaftlichen Prognosen für 2024 sind zuversichtlich: Mit einer leichten Verzögerung wird 2024 eine Konjunkturerholung sowie steigende Konsumausgaben erwartet. Allerdings ist der Sportfachhandel in Österreich heterogen. Während der städtische Sportfachhandel seine Kund:innen mit Blick auf Frühling und Ostern mit einer vollen Produktpalette an (E-)Bike-Modellen und Farben erwartet, sind die Herausforderungen von Sportgeschäften in Tourismusregionen andere. Hier geht es vor allem um notwendige Verbesserungen der Rahmenbedingungen in Bezug auf den Fachkräftemangel, so z.B. den Zugang von Pensionist:innen oder Drittstaatsangehörige zum Arbeitsmarkt.


Quelle: VSSÖ auf Basis von Daten der Wirtschaftskammer Österreich (Datenbasis: Statistik Austria, Konjunkturstatistik Berechnungen: Institut für Österreichs Wirtschaft)