Donata von den TRI OUT girls hat im Zuge ihres Trainingslagers auf Zypern mit Triathlon-Kollegin und Mentaltrainerin Birgit Bresnik an ihrer Angst gearbeitet, mit dem Rennrad schnell bergab zu attackieren. Hier erzählt sie von ihren Erfahrungen – und verrät, wie das Bergabfahren für sie sogar zum Spaß geworden ist.

Donata Schörkmaier
Donata Schörkmaier

Seit ich Kind bin, fahre ich Mountainbike. Ich liebe die Ruhe im Wald und habe keine Angst vor Wurzelpassagen oder steinigem Untergrund. Ich bin kein absoluter Draufgänger, aber ich kann es auch schon mal ein wenig laufen lassen.

Seit gut 3,5 Jahren fahre ich aktiv Rennrad. Seit 2017 ziemlich intensiv. Mich stressen die Autofahrer nicht mehr, ich kenne mein Equipment und habe die nötige Technik, um gut in und aus den Kurven zu fahren oder mal im Windschatten schnell zu reagieren. Ich weiß, wie man kreiselt, bin nach 3 Trainingslagern auch ein Gruppenfahr-Profi. Und dennoch hatte ich bis vor kurzem ein großes Problem: Stress beim Bergabfahren.

Da ich aber ausschließlich Bergfahrten mit meinem Rennrad unternehme, weil ich das Bolzen auf der Geraden nicht so gerne mag, muss ich auch immer wieder runter vom Berg. Einschneidendstes Erlebnis war die Abfahrt nach einem Rennrad-Rennen auf den Großglockner, bei dem ich außerhalb der Wertung wieder retour nach unten musste. Dreimal bin ich stehen geblieben, um meine Carbonfelgen nass zu machen, weil ich durch runter gebremst habe. Langsam habe ich mich innerhalb meiner Triathlongruppe auch zu derjenigen etabliert, die bergauf kaum zu schlagen war, runter jedoch wie eine Schnecke fährt. Das kotzte mich an und das musste ich ändern. Googelt man „Angst beim Bergabfahren“, bemerkt man, dass man mit diesem Problem nicht alleine ist. Auch ist es kein Anfänger-Thema. Ja, auch Profis kämpfen damit.

Stress bergab – was kann man dagegen tun?
„Hirn ausschalten und einfach laufen lassen“ war der gutgemeinte Rat von fast jedem meiner Rennrad-KollegInnen. Das brachte mich aber irgendwie nicht weiter. Und so war es ein Wink des Himmels, dass meine Triathlon-Freundin und Vereinskollegin Birgit Bresnik ihre Ausbildung zum Mentalcoach abgeschlossen hatte und mir anbot, an einem ihrer Workshops teilzunehmen. Ich war sofort begeistert und meldete mich an.

TRI OUT girls: Angstfrei Bergabfahren mit dem Rennrad

Mentailtraining hilft bei Blockaden im Sport
Der Workshop hieß „Glaub nicht alles, was du denkst, dein Kopf – dein größter Gegner!“. Das klang ja schon nach mir. Wir haben in einem kurzen Vorgespräch eruiert, dass vor allem mein „Negativdenken“ – also „jetzt brems ich eh sicher wieder runter, ich fürchte mich eh gleich wieder, hoffentlich rutsch ich in der Kurve nicht etc.“ – an meiner Situation schuld war. Diese Negativspirale mussten wir gemeinsam unterbrechen. Positiv denken war quasi Key. Ja aber wie?

In einer Fokussierungsübung haben wir mit dem Daumen versucht, zu spüren und zu sehen, was positive Gedanken bewirken können. Das war für mich – ein absoluter Newbie bei solchen Workshops – schon mega erstaunlich. Danach haben wir meinem Stress, meiner Angst einen Namen bzw. ein Bild gegeben, da es so leichter ist, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Mein Stress ist wirklich eine Person, die jetzt mit mir bei Radtouren mitfährt und mit der ich auch kommuniziere. Birgit sagt: „Es gilt die angstauslösenden Gedanken zu erkennen und in leistungsfördernde umzuwandeln. Mit Hilfe von Affirmationen und der Klopftechnik werden zielgerichtete Sätze zusammen erarbeitet und in den Alltag integriert.“ In einer abschließenden Übung, die eine Timeline darstellte – quasi ein Weg zum persönlichen Ziel – haben wir zusammen definiert, was für mich das wichtigste Tool ist, um angstfrei bergab fahren zu können.

Meine Angst fährt jetzt mit mir Rennrad :-)
Was jetzt sehr theoretisch klingt, hilft aber ungemein. Die ersten Ausfahrten – und die waren gleich auf Zypern, bei schlechtem Asphalt, Rollsplitt in den Kurven und meist Regen – nahm ich meinen Stress quasi mit und ließ ihn neben mir herradeln. Immer wieder habe ich in Gedanken mit ihm kommuniziert und ihm erzählt, dass ich die Tools nun besitze und ich ihm gerne zeige, wie gut das funktioniert. Und so fuhr ich bergab – angstfrei! Und ich habe es genossen. Seitdem mache ich mir wirklich einen Spaß daraus, mich selbst bergab immer wieder zu schlagen. Mein persönlicher Rekord liegt derzeit bei 72km/h. Den werd ich aber sicher noch knacken, die Saison ist noch lange.

Wer auch ähnlich Negatives beim Sport mit sich rumschleppt, dem kann ich es nur nahelegen, über Mentaltraining nachzudenken – es hilft und macht das Leben und deinen Lieblingssport wirklich um so vieles leichter. :-)

Eure Doni

Mag.a Birgit Bresnik
Mag.a Birgit Bresnik

ist Gesundheitspsychologin und Mentaltrainerin mit Schwerpunkt Sport mit Praxis in Deutschlandsberg (ST).

Web: www.birgit-bresnik.com

TRI OUT girls
TRI OUT girls

ist der Blog für Mädels, die bereits Erfahrungen im Triathlonsport gesammelt haben – aber auch für jene, die diesen Sport ganz neu für sich entdecken wollen.

Web: www.trioutgirls.com