In unserer neuen Serie am Donnerstag plaudern unsere Experten aus dem Nähkästchen. Sei dabei und hole dir wertvolle Tipps zu den Themen Fitness, Biken, Laufen und Co.


Bernd Marl ist Athletik- und Personaltrainer bei der Sportunion Steiermark. Er betreibt "Training mit Verstand" - Im heutigen Interview erzählt er uns u.a., wie es ihm mit Corona gegangen ist und gibt dir wertvolle Tipps an die Hand, wie du neue sportliche Gewohnheiten dieser Zeit in deinen Alltag integrierst. 

Wie hältst du bzw. hast du dich in der Corona Zeit körperlich und geistig fit gehalten?
Zu Beginn war ich viel Laufen und seitdem es gesetzlich erlaubt ist, bin ich noch zusätzlich mit dem Rad unterwegs. Ergänzend dazu absolviere ich Rumpf- und Krafttraining zu Hause.

Was machst du jetzt sportlich? Wie trainierst du jetzt? / Wie hast du vor Corona trainiert? / Was hat sich verändert?
Ich betreibe wesentlich mehr Ausdauersport als vor Corona.

Was hast du am meisten vermisst? Auf was freust du dich danach wieder?
Auf die sozialen Kontakte.

Wenn du Übungen / Workouts nicht machen kannst, welche Alternativen bzw. welche Tipps hast du für die Leser?
Wenn man einmal ein Training nicht machen kann, dann geht davon die Welt nicht unter. Mein Tipp: Das Training abhaken und nach vorne auf das nächste Training blicken und nicht versuchen, das versäumte Training irgendwie, irgendwann nachzuholen.

Hast du eine positive Gewohnheit für dich in den letzten fünf Wochen aufgebaut?
Ja. Einmal in der Woche einen 20-km-Dauerlauf zu absolvieren.

Wie willst du die positive Gewohnheit auch in Zukunft für den Alltag nach Corona für dich kultivieren?
Ich möchte versuchen – wenn alles wieder „normal“ abläuft – meinen Tages- Wochenablauf besser zu organisieren, um so bewusst mehr Zeit für mich und den Sport zu haben.

Was kannst du für Tipps geben, damit man eine positive Gewohnheit jetzt bei eventuell mehr Zeit auch in die Zeit nach Corona bringen kann? z. B. regelmäßiges Spazieren, Wandern, Radfahren, Laufen, Yoga, Meditation, Mentaltraining; frisch, regional und schnell kochen etc.
Ich denke, eines der wichtigsten Dinge ist, dass man sich überlegt, mit welcher Sportart bzw. welchen Sportarten man langfristig am besten kann bzw. was einem am meisten Spaß und Freude macht. Denn dann fällt es einem nicht schwer, diese Sportart regelmäßig auszuüben, damit sich daraus langfristig eine Gewohnheit entwickeln kann.

Wie siehst du die Zukunft für Bewegung/Sport in der Gesellschaft im Spitzen- und im Breitensport?
Jede Krise ist auch eine Chance auf Veränderung. Vor allem im Breiten- bzw. Gesundheitssport wäre jetzt die Chance, einiges, was vielleicht in der Vergangenheit nicht so optimal gelaufen ist, positiv zu verändern. Auch im Leistungssport hat und wird sich auch noch einiges tun. Da darf man gespannt sein, wohin die Reise geht.

Siehst du auch Chancen in der Krise für mehr Bewusstsein für Bewegung, Sport, gesunde Ernährung, Zeit in der Natur, ganzheitliches Auf-sich-Schauen (Körper – Geist – Seele) etc. für die Gesellschaft danach?
Grundsätzlich hat sich durch die Ausgangsbeschränkung, meiner Wahrnehmung nach, ein positives Bewusstsein für Bewegung zu entwickeln begonnen. Mir ist z. B. aufgefallen, dass wesentlich mehr Menschen draußen sind, um zu Laufen, als üblich.

Bernd Marl
Mag. Bernd Marl

arbeitet als Sportwissenschafter im „Sportpark Athletik Zentrum“ in Graz, als Athletiktrainer in der Fußballakademie Steiermark sowie als Lehrer für Sport und Bewegung.

Web: www.trainingmitverstand.com