Im vergangenen Jahr hat Steven Rau durch eine spektakuläre Aktion viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erregt. 2014 möchte Steven einen neuen Weltrekord aufstellen. Er wird die schnellste Alpenüberquerung absolvieren, ohne Mitnahme von Proviant und Ausrüstung schlafen wird er in der freien Natur. Der Ausdauersportler bloggt für SPORTaktiv sein kühnes Vorhaben und seine Motivation ...

TAG 1- 14. AUGUST - DIE ERSTEN KILOMETER
Es ist 07.00 Uhr und ein letztes Mal heißt es Frühstück. Jetzt, wo es endlich losgeht, legt sich bei Steven langsam die Nervosität. Er füllt noch einmal alle Energiedepots seines Körpers auf und geht seine Checkliste für die Tour durch.
Um 09.00 Uhr geht es dann auf die Strecke. Jetzt ist er auf sich allein gestellt. Weniger erfreulich ist seit einigen Tagen das Wetter. Am Tag seiner Ankunft in Ruhpolding am 12.08. regnete es fast ohne Unterbrechung und bis auf Sonntag soll das auch die ganzen Tage so bleiben. In den ersten Stunden seines Laufes konnte er dem Regen aus dem Weg gehen, aber nun ist er doch sehr froh eine gute Jacke und eine Regenabdeckung für den Rucksack zu haben. Betrachtet man die Landschaft könnte der Regen fast vergessen werden. Hier gibt es wirklich alles: Wasserfälle, Berge, Wald und immer wieder kreuzen freilaufende Pferde seinen Weg.
Vollkommen ausgepowert stellt er erst um 22.00 Uhr das Laufen ein. Belohnt wird das mit knapp 65 km. Eine gute Vorlage für die nächsten Tage. Zum Ende des Tages reibt er sich die müden Gelenke ein und dann geht auch wirklich nichts mehr heute...

TAG 2 - 15. AUGUST – DIE KÖNIGSETAPPE
Es ist 05.00 Uhr morgens und nach einer nächtlichen Temperatur von nur 7 Grad, hielt Steven nichts mehr in seinem Schlaflager. Ein leichter Nebel liegt über den Bergen und die Sonne ist auch noch müde. Steven hat jetzt noch ausreichend Zeit, die Beine zu massieren und einzureiben. Das ist nach den stolzen 65 km vom Vortag auch erforderlich und notwendig um weiter gut voran zukommen.
Um 06.00 Uhr kann er dann für Tourverhältnisse entspannt starten. Gegen 10.00 Uhr ist Steven fix und fertig. Er hat für 11 km fast 4 Stunden benötigt. Die Etappe von Kitzbühl nach Neukirchen am Großvenediger zählt zu den Königsetappen des Gore Tex – Transalpin Run. Es sind über 2000 Höhenmeter zu bewältigen. Es geht einfach immer nur bergauf - bergauf - bergauf...
Ein Teilziel des Tages ist erreicht und Steven wird versuchen etwas Schlaf nachzuholen und dann weiter auf den Hahnenkamm nach Neukirchen laufen. Der anhaltende Regen macht das Gelände und Laufen zu einer Schlammschlacht. Jeder Schritt sind gefühlte 2 Schritte oder man landet sogar in einem Wasserloch. Seine Schuhe und Socken sind vollkommen nass und verdreckt. Der Schlamm an den Schuhen ist weiterer Ballast. Gegen 01.00 Uhr nach 64,3 km kommt er total erschöpft in Neukirchen an. Zum Glück findet er sehr schnell eine passende Schlafmöglichkeit. Die Nacht ist wieder relativ kalt, 7 Grad. Steven versucht etwas Schlafverlust auszugleichen und dann am Morgen wieder fit auf seine nächste Etappe zu gehen.

TAG 3 UND 4 - 16. UND 17 AUGUST – AUF REGEN FOLGT SONNE
In den morgendlichen Stunden denkt Steven oft noch an die gestrige Etappe. Es war schon ein hartes Stück Arbeit. Die Etappe hat ihrem Namen – Königsetappe – alle Ehre gemacht. Als Berliner sind Berge ein ganz anderes und schwereres Gelände als der „Großstadtdschungel“ in der Heimat. Es treten Probleme auf, die man nicht unbedingt erwartet. Dabei ist das Wetter ein Faktor das man immer als nicht kalkulierbar einplanen muss. Es gibt aber auch Baumfällarbeiten, welche Steven mehrfach daran hinderten den geplanten Weg einzuhalten.
Gestern musste er 10 Mal seine Ankunftszeit korrigieren und diese verschob sich dementsprechend von 16.00 Uhr auf 01.00 Uhr. Für 5 km Luftlinie benötigte er dann z.B. 5 Stunden. Teilweise gehen die Anstiege so an die Substanz, dass er immer nur Meter, Meter, Pause ......... machen kann.
Leider ist auch am gesamten Tag 3 der Regen ein großes Problem. Die Socken und Schuhe sind feucht, der Boden ist schlammig und die Steine sind nass und rutschig. Die Strecke ist mit großer Vorsicht zu genießen und kostet dadurch sehr viel Zeit und Nerven. Als hätte der Wettergott unsere Wünsche gehört, beginnt der Tag 4 endlich mit Sonne und Steven hat „nur noch“ ca. 100 km vor sich. Das Bergfest ist vorbei und das Ziel ist vor den Augen. Steven ist sich sicherer denn je, er wird das Ziel erreichen. Die wunderschöne Landschaft und das langersehnte tolle Wetter, lässt ihn so manchen Schmerz vergessen.


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