Zwei Wochen sind bereits vergangen. 7000 Kilometer liegen zurück. Und mit ihnen Leiden, Lust und Launen. Die Leidenschaft am Radfahren ist bei Wolfgang Fasching ungebrochen. Das ist gut so. Noch abenteuerliche 3000 Kilometer stehen dem Extremsportler beim „Russia Coast to Coast" bevor. Wenn alles nach Plan verläuft, fährt Fasching morgen durch Jekaterinburg, das Tor nach Europa. Der 46-Jährige ist optimistisch, dass ihn weiterhin nichts aus dem Sattel wirft, obwohl ihn Gesäßschmerzen quälen. Nach der sibirischen Tiefebene erwarten ihn die sanften Steigungen des Ural-Gebirges. Und ein emotionaler Höhepunkt: Wenn er den asiatischen Teil Russlands hinter sich bringt, hat Fasching nach Amerika und Australien seinen dritten Kontinent im Renntempo durchquert.


Am 15. Tag seiner extremen Reise durch Russland zeigten die Straßen nach kurzzeitiger Besserung wieder Verschleißerscheinungen. Das wirkt sich speziell auf das lädierte Hinterteil schlagkräftig schlecht aus. Dazu der raue Asphalt: „Der nimmt dir so viel an Geschwindigkeit. Dazu blockierte der grobe Schotter mein Laufrad." Erst Mechaniker David brachte es wieder zum Laufen. Auch der Wind drehte gegen Faschings Fahrtrichtung. Die Strömung aus dem Westen ist hier üblich. „Jeder, der sich mit Geographie und Russland auskennt, fragte mich, warum ich in diese Richtung fahre", sagt Fasching, der den zermürbenden Gegenwind aber freiwillig in Kauf nimmt. „Ich will lieber Richtung europäische Zivilisation fahren."

RICHTUNG HEIMAT
Das Gefühl in Richtung Heimat und Europa zu treten, treibt ihn an. Die Infrastruktur wird besser, doch die Distanzen zwischen den Städten bleiben riesengroß. Das macht auch die Quartiersuche für Mitorganistor Andreas Sachs schwierig. Fasching entscheidet oft kurzfristig, wie weit er noch in der Lage ist, in die Pedale zu treten. Zeltlager werden auf Bereitschaft gehalten – doch bis jetzt war die Motivation größer, bis weit nach Mitternacht in ein entfernteres „Hotel" zu fahren, um in einer vierstündigen Pause bestmögliche Regeneration zu erhalten. So kommen auch Monsteretappen von 500 Kilometer zustande. Um Faschings geschunden Körper und die Ernährung mittels Elektrolytgetränk Enervit und Trinknahrung Ensure kümmert sich das Team der sportmediziner.at unter der Leitung von Helmuth Ocenasek, der in vier Tagen zum Team dazu stößt.

IM NIEMANDSLAND
Die Unterkunftssuche wird zur täglichen Challenge. „Zwischen den Städten und Dörfern herrscht lange Niemandsland. Und die wenigen Hotels sind von außen meistens nicht als solche erkennbar", erzählt Sachs. Tankstellenwärter oder LWK-Fahrer dienen als beste Infoquelle. Wie er die Standards bewertet? „Russisch... Im Regelfall erhalten wir Drei- bis Vierbettzimmer. Die sind grundsätzlich okay, manchmal sehr muffig und mit Etagendusche." Nicht immer erhält Fasching warmes Wasser. Detail am Rande: „Eine Dusche (150 Rubel/rund drei Euro) ist gleich viel wert wie drei Bier." Daran denkt Fasching noch ein paar Tage nicht. Bis zu einem feierlichen Bier am Ziel in St. Petersburg sind es noch knapp 3000 Kilometer...

Weitere Infos zum 'Russia Coast to Coast' und Wolfgang Fasching findest du auf www.fasching.co.at

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