Die zweitgrößte Tourismusregion der Steiermark in Österreich ist bekannt für ihr vielseitiges Aktivitätenprogramm am sonnigen Hochplateau der Ramsau. Und dennoch bereitet der Ausspruch „was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr" den Ramsauern große Sorgen. „Wir wissen seit langem, dass das Kindes- und Jugendalter eines der wichtigsten Interventionsfelder für Bewegung und Sport darstellt", sagt Dr. Gottfried Bachl, Leiter der Abteilung für Sport- und Leistungsphysiologie des Instituts für Sportwissenschaften der Universität Wien. Bewegung in jungen Jahren sei so, als würde man einen Grundstein für spätere Gesundheit legen.

Laut einer Studien von OECD und UNICEF leiden rund 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Österreich an Übergewicht oder einer Essstörung. Für den Wintertourismus und die Wintersportindustrie sind natürlich Kinder, die sich nicht mehr im Schnee bewegen, eine Horrorvorstellung. Die Zahl an Schülern in Skikursen befindet sich auf Talfahrt. Anfang der Neunzigerjahre waren es noch mehr als 200.000, im Jahr 2006 noch 150.000, zuletzt nur noch 134.000 Schüler, die pro Jahr teilnehmen. Was tun?

LANGLÄUFER BEZIEHEN STELLUNG
„Wir müssen mehr Augenmerk auf das Langlaufen legen", fordert Alois Stadlober. „Wir brauchen Wintersportwochen mit breitem Angebot anstatt weiterhin Alpin-Fanatiker zu sein." Nur wie bringt man Kindern einen Sport nahe, der nicht gerade für Spaß, Action und Abenteuer steht? „Indem man ihrem Spieltrieb Raum bietet", sagt Maria Theurl-Walcher. Sie war selbst eine Weltklasseläuferin und hatte den ÖSV-Nachwuchs trainiert und den Kinderlanglaufpark in der Ramsau konzipiert. Tore auf einem Schneehügel, eine Wellenbahn, kleinen Schanzen und Hindernisse. Auf Parallelspuren krebsen die Kleinen herum und haben bei Staffel- und Ballspielen ihre liebe Hetz. „Sobald sie gehen können, können sie auch langlaufen" sagt Theurl-Walcher. Die Kinder hier wachsen im Schnee auf. Bei den Kindern der Gäste ist das anders. Erst wenn ihre Eltern sehen, wie gern die Ramsauer den Langlaufpark besuchen, schicken sie ihre Kinder in Kurse.

SPIELERISCH ZUM SPORT
Damit auch die Eltern die Freude am Langlaufen entdecken oder sich sogar mit ihren jugendlichen Kindern messen können, wurde zusätzlich zum Kinderlanglaufpark der „Nordic X-Park" errichtet. Ein ähnliches Prinzip, nur auf Erwachsene konzipiert. Egal ob mit Oma und Opa, Tante, Mama und Papa. Spaßfaktor zählt!
Beim Langlaufen kommen alle Muskeln zum Einsatz. Neben der Ausdauer zählen auch Koordination und Balance. „Wenn Kinder im Winter neben Skifahren auch Langlaufen lernen, ist das sehr wichtig. Je breiter ein Kind motorisch geschult ist, desto besser im Alter, desto mehr bleibt erhalten" erklärt Dr. Bachl.

WINTERSPORTWOCHEN
Die Langlaufschule „Fit & Fun" hat sich dem Thema Spaß und Bewegung angenommen und profitiert mittlerweile stark von den nordischen Schulsportwochen, die Klassen aus ganz Österreich buchen können. Erst nach und nach hätten sich die Lehrer damit angefreundet, erzählt der Geschäftsführer von Ramsau Tourismus, Elias Walser. „Dann haben sie gesehen, dass es viel Abwechslung gibt und jedes Kind mitmachen kann." Mittlerweile nutzen bis zu 30 Klassen pro Winter das Angebot –übrigens vom Land Steiermark gefördert. Stattdessen stehen Biathlon, Langlaufen, Schneeschuhwandern oder Iglu-Bauen auf dem Programm.
In Summe hat sich die Ramsau klar und stolz positioniert. Langlaufen und Sonnen-Skipisten für Anfänger in Kombination mit alternativem Wintertourismus (Winterwandern, Tourenskier, Schneeschuhwandern, Reiten), Bio-Bauernhöfen, Jausenstuben, Wellness- und Erholungsangeboten ist das absolut leistbare Angebot.

KOSTENLOSE NUTZUNG
Die Nutzung des Kinderlanglaufparks und Nordic X-Park ist kostenlos bzw. für Erwachsene im Ticket inkludiert. Kinder laufen bis 15 Jahren kostenlos!