Auch Langlaufski wollen Aufmerksamkeit. Gewährt man sie ihnen, dann taugen sie für eine richtige Langzeitbeziehung. Ja, manche Skitypen werden sogar mit der Zeit besser.

Eine große Umwälzung wie durch die Rockerbauweise bei den Alpinskiern hat es am „Nordic Sektor“ zuletzt nicht gegeben. Klar werden auch die Langlauflatten jedes Jahr weiterentwickelt, ein paar Gramm leichter gemacht, an der Torsion getüftelt. Aber das Motto lautet eher: Evolution statt Revolution. Der Kundschaft scheint das jedenfalls zu passen – immer mehr drängten in den letzten Wintern zu den Loipen. Und der große Vorteil für die Konsumenten: Skimodelle entsprechen auch nach ein paar Jahren noch mehr oder weniger dem letzten Stand der Technik. Hat man also seinen perfekten Ski gefunden, dann ist der Weg frei für eine richtige Langzeitbeziehung.
Noch ein gutes Argument dafür: Bei richtiger Pflege wird ein guter (Wachs-)Ski in den ersten Jahren sogar noch besser als zu Beginn, „weil sich, je öfter er gewachst wird, die Aufnahmefähigkeit des Belags erhöht“, erklärt Materialexperte Gerhard Hammerl von Sport Eybl.
Das heißt natürlich nicht, dass man einen Langlaufski bis zum Sankt Nimmerleinstag verwenden kann. „Besonders die Ski im klassischen Segment sind auch einem Alterungsprozess unterworfen. Die Vorspannung reduziert sich, der Ski gleitet da durch schlechter; Schuppenski verlieren mit den Jahren an Haftfähigkeit. Überhaupt werden Beläge durch Staub schlechter – da hängt es auch stark von der Lagerung und Pflege ab“, weiß Eybl-Experte Hammerl. Für die ersten fünf Jahre ist das Alterungsproblem aber sicher kein Thema – „danach kann man ja prüfen (lassen), wie gut das Gerät noch in Schuss ist und sich dann einen Neukauf überlegen“.

WACHSEN ODER NICHT WACHSEN
Zum Stichwort Pflege: Eine Möglichkeit, sich mit geringem Aufwand aus der Affäre zu ziehen, gibt es: den Schuppenski. Diese Technologie ist heute erstaunlich gereift und ermöglichtauch eine sehr sportliche Gangart. Mit „Altherrenmodellen“von anno dazumal haben Geräte wie der unten vorgestellte Salomon 9 Aerio Grip wirklich nichts mehr zu tun. Einen interessanten Lösungsansatz bietet auch Atomic mit seinem „Skintec“-Ski: Äußerst sportliche Performance und trotzdem „waxless“. Möglich machen das auswechselbare „Skin-Module“, die in der Mitte der Lauffläche angebracht werden.
Wer den Skatingstil vorzieht oder aber zum klassischen Wachsmodell greift, dem empfiehlt Gerhard Hammerl, sich gleich zum Heißwachs zu bekennen. „Die Alternative Flüssigwachs funktioniert zwar auch, aber die Behandlung bleibt oberflächlich. Gerade weil das Wachsen nicht nur den Ski schnell macht, sondern den Belag pflegt und schützt, ist das Heißwachsen mit Bügeleisen garantiert die bessere Methode. Je öfter, desto besser – am besten vor jedem Langlauftag.“
Neben Skating- und Langlaufski kamen vor ein paar Jahren auch geländetaugliche, kürzere Langlaufski in Mode – und Fischer hält zum Beispiel mit seinen „Offtrack Cruisern“ diese junge Tradition hoch. Stahlkanten ermöglichen das Durchpflügen fast jeden Geländes abseits der Loipen – ein interessantes Alternativkonzept, das nach wie vor seine Anhänger findet.