Von 19. Februar bis 3. März findet in Seefeld die FIS Nordische Ski-WM statt. Am Beispiel der Olympiaregion zwischen Wettersteingebirge und Karwendel­ lässt sich gut illustrieren, dass Langlaufen wieder voll im Trend liegt – nicht nur während der WM.

Langlaufen ist wieder in. Nicht mehr nur als Sportart für Leute, die sich sanft an der frischen Luft bewegen wollen, sondern auch für Sportlichere und Ambitioniertere. Egal, ob in klassischer oder freier Technik, egal ob jung oder jung geblieben. Läufer, Biker und Triathleten schätzen den Sport schon lange als perfektes Ganzkörpertraining in den Wintermonaten. Jetzt erfreuen sich auch Kinderkurse regen Zulaufs. „Langlaufen ist cool“, lautet der Grundtenor bei Buben und Mädchen auf dem Sprung ins Teeniealter, wenn sie aus einem Schnupper- oder Wochenendkurs retour kommen.

Gut, der Nachsatz klingt noch mehr pragmatisch denn leidenschaftlich. „Weil man da auch gleiten kann und sich nicht immer bewegen muss um weiterzukommen.“ Die Skiindustrie hat mit pflegeleichten Einsteiger-Varianten wie dem Fellski für die klassische Technik reagiert und damit die Einstiegslatte niedrig gelegt. Kleinere Loipenbetreiber im östlichen, weniger schneereichen Teil des Landes präparieren Runden unter Flutlicht und haben teils in Beschneiung investiert. Große Destinationen wie Ramsau am Dachstein oder Seefeld haben ihr Angebot mit riesigen Loipennetzen und vielfältigen Angeboten weiter ausgebaut. „Der Langlaufsport erlebt wieder einen Boom“, bestätigt Elias ­Walser vom Seefeld-Tourismus.

In der ­Olympiaregion Seefeld steigt von 19. Februar bis 3. März zum zweiten Mal nach 1985 die FIS Nordische Ski-WM. Das Gute daran: Der Trend ist kein Strohfeuer, das nur während der Titelkämpfe hell brennt und dann wieder auf Sparflamme retour geht. „Der Boom wird durch die Leute ausgelöst, die auf der Suche nach einer guten Wintersportart beim Langlaufen landen.“ 
Schaden tut die internationale mediale Präsenz dem Gebiet freilich auch nicht. „So eine Aufmerksamkeit kann man nicht kaufen. Das bringt die Region natürlich auf einmal viele Schritte weiter“, sagt Walser.

Loipe Seefeld

Der Saisonstart im November ist immer garantiert
245 Loipenkilometer schlängeln sich über das Hochplateau, das aufgrund der geografischen Ausrichtung sehr schneesicher ist. Für den Ernstfall betreiben die Tiroler – wie heutzutage schon fast üblich – auch Snowfarming. Sie verstecken also einen großen Haufen Schnee teils in Gruben und unter Hackschnitzeln, die das Sonnenlicht reflektieren und bringen so relativ viel Langlauf-Grundlage über den Sommer. Der Saisonstart im November ist damit immer garantiert.

Vor allem in der WM-Saison ist der frühe Start unerlässlich. Und mit Größe punktet man eben, auch wenn die wenigsten Leute das gesamte Loipennetz von Seefeld nach Mösern, Buchen und Leutasch abfahren. Frag nach bei den großen ­Alpinskigebieten.

Im variantenreichen Loipennetz können auch Rollstuhlfahrer dem Schlittenlanglauf frönen, es gibt ausreichend Kilometer für Anfänger, Fortgeschrittene, Profis – und Hundeliebhaber. „Die A2-Loipe Lenerwiese wurde speziell für unsere vierbeinigen Freunde und deren langlaufbegeisterte Frauchen und Herrchen geschaffen“, erzählt Walser. Auf den 1,9 Kilometern dürfen Hunde mitlaufen – das ist selbst in ausgewiesenen Langlauf-Destinationen noch nicht die Regel.

Der Reiz des Biathlon-Sports
Mit ein Grund, warum Langlaufen aber wieder so in Mode gekommen ist, sind mit Sicherheit auch die spannenden Fernsehübertragungen vom Biathlon. Der Reiz, so etwas selbst einmal auszuprobieren ist groß. Biathlons für Hobbylangläufer erfreuen sich daher im ganzen Land schon großer Beliebtheit, wenn auf kleinen Runden in Staffeln um den Sieg gelaufen und geschossen wird. Meist mit Lasergewehren, auf kurze ­Distanz. „Der Gästebiathlon wird sehr gut angenommen“, sagt Walser. In der XC-Academy von Ex-Profi-Langläufer Martin Tauber kann man sogar „echte“ Biathlonkurse belegen und mit originalen Kleinkalibergewehren auf die schwarzen Scheiben schießen. Ab 15 Jahren ist das möglich, Jüngere schnuppern mit  einem Luftdruckgewehr in den Sport hinein. 

Allen, die den Sport bislang nur aus der Ferne kennen, sei geraten: ausprobieren. Das Verständnis für Fehlschüsse der Idole wächst ungemein, wenn man selbst nach einer kurzen Runde, auf der es auch nur mäßig steil bergauf geht, an den Schießstand kommt und richtig „pumpt“, dabei aber das Gewehr ruhig halten und zielen muss. Da haben die weißen Klappen, die den Treffer signa­lisieren einen ruhigen Arbeitstag.