Du bist vom Schneeschuhwandern begeistert und suchst nach dem richtigen Sportgerät? Die Tipps von Profis können dabei helfen. 

Thomas Polzer
Thomas Polzer


Die Auswahl an Modellen ist groß, der Preis­unterschied ist es mitunter auch. Was also gilt es beim Kauf zu beachten, damit der Spaß im Gelände nicht auf der Strecke bleibt? Werner Koch, mit Koch Alpin Exklusi­v­importeur der Schneeschuhmarken Atlas und Tubbs, rät zunächst, speziell auf diese Qualitätskriterien zu achten: „Punkt eins ist eine hochwertige Bindung, die beim Queren eine hohe Stabilität bietet und auch mit Handschuhen gut bedienbar ist. Punkt zwei sind stabile Krallen und idealerweise seitliche Schienen, die ein Abrutschen auf hartem Schnee verhindern. Punkt drei: ein flexibles Heck sorgt für höheren Gehkomfort.“ 

Für Florian Morgenbesser, Exportmanager von Scheeschuh-Hersteller TSL-Outdoor, ist es aber auch wichtig, „dass der Hersteller die Schneeschuhe in Europa produzieren lässt. Viele unbekannte Hersteller aus Asien versuchen fehlende Qualität durch einen aggressiven Look zu kaschieren“. Natürlich rät auch er zu einer Qualitätsprüfung: „Etwa, ob die Bindung eine vollständige Bindungsplatte hat, auf der man den Fuß platzieren kann. Denn das garantiert den besten Halt für den Schuh und die beste Kraftübertragung im Bewegungsablauf. Eine Steighilfe darf natürlich nicht fehlen und beim Schuhverschluss ist das Boa-System dem einfachen Clip oder der Ratsche vorzuziehen.“

In Sachen Material dominieren Kunststoff- (Composite)-Schneeschuhe, „weil diese auf kompaktem Schnee und vor allem beim Queren von Hängen wesentlich besseren Halt bieten“, weiß Werner Koch. „Die größere Auflagefläche klassischer Alurahmen hat nur bei Tiefschnee im weiten offenen Gelände einen deutlichen Vorteil. Kunststoff-Modelle mit gezacktem Profilrahmen sind leichter, bieten aber trotz ihres geringen Gewichts guten seitlichen Halt und auch eine hohe Tragfähigkeit.“ 

Florian Morgenbesser wiederum geht noch mehr ins Detail: „Während die meisten Kunststoff-Modelle einen steifen Rahmen haben oder nur einzelne Bereiche flexibel sind, gibt es mit der ,Symbioz‘-Reihe von TSL auch Modelle, bei denen Rahmen und Bindung komplett flexibel sind. Dadurch fühlt sich das Gehen natürlich und bequem an, da man bei jedem Schritt auch den Effekt eines natürlichen Abrollens hat.“
Eine Variante von Schneeschuhen sind auch die aufblasbaren „A.Bove“ von ABS. Sie haben den Vorteil, dass sie extrem leicht sind, wenig Stauraum brauchen, maximalen Auftrieb haben und sich jedem Untergrund anpassen.

Der Einsatzbereich entscheidet
Aber wie weiß man nun, welche Art von Schneeschuh man wirklich braucht? Da kommt es natürlich auf den gewünschten Einsatzbereich an. „Für den kurzen Einsatz bei Wanderungen tut es durchaus ein gutes Einstiegsmodell“, sagt Morgenbesser, „für den regelmäßigen Einsatz im Gebirge braucht es aber ein Modell mit ausreichend Grip auch bei schwierigsten Wetterbedingungen. Und wer es sportlich, vielleicht sogar zu Trainingszwecken nutzen will, greift zu einem leichten Rennschneeschuh.“ 
Der letzte wichtige Tipp kommt von Werner Koch: „Lasst euch im Fachhandel beraten. Hier könnt ihr die verschiedenen Schneeschuhe auch anprobieren und idealerweise vielleicht sogar testen.“