Ein Trainingsziel verfolgen, den „Kick“ eines Laufevents erleben, neue Regionen kennenlernen: Es gibt viele gute Gründe, als Hobby(lang)läufer an einem Langlauf-Rennen teilzunehmen.


Weil im Langlaufen ja die technische Komponente eine viel größere Rolle spielt als bei einem Running-Event, stellt sich vor der ersten Teilnahme freilich die Frage: Wie gut muss ich eigentlich drauf sein, um kein „Hindernis“ für die Konkurrenz zu sein? Sportwissenschafter Mag. Herwig Reupichler nennt dazu eine Faustregel: „Kann man eineinhalb Stunden ohne Pause durchlaufen, bleibt also der Puls in einem gemäßigten Bereich, dann wird man bei einem 20 bis 25 km langen Volkslanglauf sicher nicht negativ auffallen.“ Geht es aber an die langen Volkslanglauf-Distanzen, ist freilich – das versteht sich eigentlich von selbst – eine ebenso penible Vorbereitung wie auf einen Marathonlauf nötig.

Franz Theurl, Veranstalter des Dolomitenlaufs, einer der traditionsreichsten und größten heimischen Volkslangläufe, gibt sogar ein Versprechen ab: „Ob Profi, Amateur oder Genusssportler – wir bieten für jedes Können, jeden Geschmack und jedes Alter ein Rennerlebnis über die passende Distanz an.“

Scheu ist also fehl am Platz. Sogar aus der Perspektive von Spitzenathleten haben die (internationalen) Volkslangläufe etwas Reizvolles, weiß auch Christoph Sumann: „Noch in meiner aktiven Zeit bin ich dreimal den Engadinger Skimarathon und zweimal den Koasalauf in Tirol über die 50 Kilometer-Distanz gelaufen. Atmosphärisch sind diese Riesen-Events mit den Tausenden Startern einfach fantastisch. Um sechs, sieben Uhr, noch im Dunkeln, tummeln sich da die Massen schon im Startgelände.“ Verständlich daher, dass der legendäre Wasalauf bei Sumi ganz weit oben auf seiner sportlichen „zu erledigen“-Liste steht.

TIPPS FÜRS „ERSTE MAL“
Doch egal, ob großes oder kleines Langlaufrennen – die folgenden Tipps, die wir mit unseren Langlauf-Experten zusammengestellt haben, gelten immer:

  • Ein gutes Zeitmanagement. „Lieber etwas früher am Start sein“, rät Sumann, um sich stressfrei vorbereiten und einlaufen zu können. Die Muskulatur vorm Start auf Betriebstemperatur zu bringen, ist gerade beim oberkörperintensiven Langlaufsport sehr wichtig.“ Wer nicht sicher ist, wie der Ablauf im Startbereich oder der Platz zum Einlaufen ausschaut bzw. ob großes Gedränge herrscht, erkundet das unbedingt schon am Tag vorher.
  • Beim ersten Rennen nicht gleich ein überehrgeiziges Ziel setzen! Da geht es darum, einmal die Rennatmosphäre kennenzulernen.
  • Auch unbedingt einberechnen, dass es bei jeder Loipe Engstellen gibt, in denen man sein eigenes Tempo nicht durchziehen kann, eventuell sogar Wartezeiten herrschen. Schon deshalb sind Wunsch-Zielzeiten bei der Premiere eher zweitrangig.
  • Rechtzeitig in den richtigen Startblock mit der für dich passenden Zielzeit einreihen! Das ist nicht nur eine Frage der Fairness anderen gegenüber, sondern hilft auch, sich nicht von der Anfangseuphorie mitziehen zu lassen und den „Motor“ nicht zu überdrehen. Ein Tipp: Beim Massenstart ist die äußere Spur erfahrungsgemäß die bessere Wahl als „mitten drin im Pulk“.
  • Sein Tempo zu finden, sich das Rennen einzuteilen, ist zwar Erfahrungssache. Doch tendenziell sollte man es – wie bei „Sommer-Läufen“ auch – so anlegen, dass man in der zweiten Hälfte eher noch zulegen kann.
  • Andererseits spart der Windschatten beim Langlaufen viel Kraft. Es gilt also, die Balance zwischen eigenem Tempo und kraftsparendem „Dranhängen“ zu fi nden. Vielleicht findet sich ja unterwegs ein „Konkurrent“ mit ähnlichem Ziel und Fähigkeiten, mit dem man sich in der Führungsarbeit abwechseln kann.
  • Und nie vergessen: Die angebotenen Versorgungsstellen sollte man unbedingt ansteuern, denn auch wenn es kalt ist – der Flüssigkeitsbedarf ist auch beim Langlaufen groß. „Trinken im vollen Lauf unbedingt vorher üben“, empfiehlt Herwig Reupichler. „Es besteht die Gefahr, ‚einzuspitzeln‘ und einen schmerzhaften Schlag ins Gesicht zu bekommen.“ Ein Trinkgürtel oder ein Trinkrucksack sind auch von daher eine feine Sache.



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