Es ist ja so: Während sich die technische Fachwelt abmüht, Elektromobile mit mehr als 100 Kilometern Reichweite zu bauen, fahren wir Radler schon seit eh und je ziemlich CO²-neutral über die Langdistanz. Vereinzelt stoßen wir zwar Abgase aus, aber unser Aktionsradius kann sich sehen lassen ...


Aus der Rennradecke werden zuverlässig sommerliche Ausfahrten im Bereich von 120 bis 250 Kilometern Länge gemeldet. Und aus eigener Er-Fahrung (Kärntner Radmarathon) darf ich berichten, auch schon mit dem stollenbereiften Mountainbike eine Fahrt über 106 Kilometer und 2.150 Höhenmeter bewältigt zu haben (die dafür benötigte Zeit verschweigen wir, aber es ist sich innerhalb der Datumsgrenze ausgegangen).

MASCHINE MENSCH
Der Körper eines halbwegs trainierten Radfahrers ist also der weltweit bisher leistungsfähigste Motor, der sich aus reiner Sonnenenergie speist (und tränkt). Das wird dem Heer der Autoingenieure gar nicht gefallen. Muskelkraft-Bewegung ist nämlich ein Bereich, der sich jeglichem technischen Fortschritt kühn verweigert. Das muss nicht so bleiben, denn der totale Maschinenmensch kommt so sicher wie das E-Bike, die nächste Handy-Generation und der selbstfahrende Kinderwagen.

ERNEUERBARE ENERGIE
Aber bis jetzt können echte Muskeln durch nichts ersetzt werden. Einziger Trost für Autokonzerne und Maschinenbau-Ingenieure: Der Begriff „erneuerbare Energie“ ist ziemlich subjektiv und relativ. Spätestens dann, wenn die Windenergie brutal von vorne bläst, die Solarstrahlung von oben die (grauen) Zellen heizt und der Körper jegliche Biomasse und Wasserkraft bereits verpulvert hat, wünscht man sich – beim heiligen Duracell – dringend eine frische Akku-Ladung. Und liebe Sportsfreunde, glaubt es mir: Nach viereinhalb Stunden im Sattel würde ich sogar Atomstrom nehmen!


Ernst Sittinger, Mitglied der Kleine-Zeitung-Chefredaktion, Kabarettist und begeisterter BikerDER KOLUMNIST
Ernst Sittinger ist Mitglied der Kleine-Zeitung-Chefredaktion, Kabarettist und begeisterter Biker und Outdoorsportler.



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