Was ist überhaupt gemeint, wenn von mentaler Stärke gesprochen wird? Darunter versteht man die Fähigkeit, das gesamte Potential an Talent und Können im Wettkampf – also dann, wenn es darauf ankommt – umsetzen zu können.

MMag. Dr. Peter Gurmann
MMag. Dr. Peter Gurmann


Emotionen spielen für die mentale Kraft eine entscheidende Rolle. Ein Weg, im Kopf stark zu werden, ist der Von-außen-nach- innen: Wenn ich ...

  • ... körperlich topfit bin,
  • ... nach außen hin den Eindruck von Stärke vermittle,
  • ... gut erholt in den Wettkampf gehe,

stellen sich die für den Erfolg benötigten positiven Emotionen von selbst ein. Ich sehe den Wettkampf als Herausforderung, fühle mich zuversichtlich, energiegeladen, positiv und entschlossen.

SO TUN ALS OB ...
Erschöpfung macht uns alle zu Feiglingen – körperliche Ausdauer, Kraft (besonders die Rumpfmuskulatur), Schnelligkeit und Beweglichkeit stärken dagenen den Glauben an mich selbst. Zudem sollte ich nach außen so auftreten, wie ich mich im Inneren fühlen will. Ausnahmesportler haben gelernt, über ihre Körperhaltung ihre Gefühle zu steuern. Die Art, wie sie gehen, den Kopf und die Schultern halten und ihr Mienenspiel signalisieren Kampfgeist, auch wenn sie sich vielleicht momentan ärgerlich oder hilflos fühlen. So zu tun, „als ob", ist eine antrainierte Reaktion.

Zunächst vorgetäuschte Emotionen können rasch zu echten Empfindungen werden. Training und Erholung sollten Hand in Hand gehen, der Leistungszuwachs erfolgt in der Trainingspause. Mache ich es freiwillig, heißt es Regeneration. Mache ich es unfreiwillig, heißt es Therapie und Reha.

Austrainiert, nach außen hin ein Bild der Stärke und entspannt, da kann kommen was will! Hier geht es weiter: Gedanken vom Sportpsychologen: Was ist überhaupt mentale Stärke? - Teil 2
 

MMag. Dr. Peter Gurmann
MMag. Dr. Peter Gurmann

Sport- und Gesundheitspsychologe sowie Beratungs­lehrer in Klagenfurt.

Kontakt: peter.gurmann@aon.at