Was lässt Menschen trotz oft größter Belastungen gesund bleiben? Der Medizinsoziologe Aaron Antonovsky führt dies auf den Kohärenzsinn zurück.

MMag. Dr. Peter Gurmann
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Damit ist ein Gefühl von Stimmigkeit gemeint. Was jedoch nichts über die Erwünschtheit von Situationen aussagt! Dieses Stimmigkeitserleben im Umgang mit Widrigkeiten setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen:

  1. Das „Gefühl der Verstehbarkeit“ meint, dass Reize, die auf die Person einprasseln, zuordenbar und erklärbar sind. Seuchen, Tod, Versagen können passieren, eine solche Person kann sich diese Dinge erklären.
  2. Das „Gefühl der Machbarkeit“ meint, dass genügend Mittel zur Verfügung ­stehen, den Anforderungen zu begegnen, und bezieht sich auf das eigene Vermögen sowie auf das Vertrauen der Hilfe von anderen.
  3. Das „Gefühl der Sinnhaftigkeit“ meint, dass es sich lohnt, sich vom Leben hervorgerufenen Problemen und Anforderungen zu stellen.

Antonovsky verdeutlicht dieses Stimmigkeitsgefühl mit dem Sinnbild von Skifahrern auf einer langen Piste, an deren Ende ein unumgänglicher Abgrund (der Tod) wartet. Zwei Wege werden skizziert: Die Reparaturmedizin, mit dem Blick auf das Krankmachende, beschäftigt sich mit denen, die verunfallt sind. Am besten wäre es, überhaupt nicht mehr Ski zu fahren. Besser aber: Was erhält gesund? Die Orientierung am Kohärenzgefühl hilft uns, zu besseren Skifahrern zu werden und die Pisten sicherer zu machen.

MMag. Dr. Peter Gurmann
MMag. Dr. Peter Gurmann

Sport- und Gesundheitspsychologe sowie Beratungs­lehrer in Klagenfurt.

Kontakt: peter.gurmann@aon.at