Mein Leben trägt meinen Namen. ­Jedoch – das Leben stellt die Fragen an mich, nicht ich meinem Leben, könnten wir in Anlehnung an ­Viktor Frankl sagen. Wie also umgehen mit schwierigen Fragen oder Situationen?

Von MMag. Peter Gurmann


Den Kopf in den Sand stecken, sich selbst oder anderen die Schuld zu geben sind weit verbreitete Strategien. Wirklich gut funktionieren sie nicht. Schuldgefühle verunsichern, machen uns klein und ängstlich oder aggressiv und vorwurfsvoll. Sie drängen uns in die Opferrolle. Wenn wir statt Schuld die Verantwortung übernehmen, werden wir frei, in Problemlagen passende Antworten zu finden und umzusetzen.

Selbstverantwortung bedeutet, zu erkennen, dass ich am Geschehen meistens irgendwie mitbeteiligt bin. Um die Gestaltung und Kontrolle dieses (Eigen-)Anteils geht es, nur darauf habe ich Einfluss. Was andere denken, fühlen oder tun – dafür bin ich nicht verantwortlich. Ihren Anteil überlasse ich gerne ihnen. Mein Wohlbefinden sollte daher nicht vom Verhalten anderer Personen abhängig sein – leichter gesagt, als getan.

Dazu eine kleine Geschichte: Ich selbst bin begeisterter Fußballer, sportlich gesehen bin ich nicht sehr weit gekommen. Mein Sohn hingegen sollte es einmal besser machen. Auch fußballerisch förderte ich ihn, wo ich nur konnte. Mit 14 Jahren sagte er zu mir: „Papa, ich hör auf mit dem Fußball! Ich habe eh immer nur für dich gespielt!" Für mich ein kleiner Schock, für ihn ein wichtiger Schritt ins eigene Leben. Aus seiner Sicht hat er damals Eigenverantwortung übernommen, sich nicht meinen Traum von der Fußballerkarriere aufdrängen lassen. Den hätte ich schon selbst verwirklichen müssen.

MMag. Dr. Peter GurmannMMag. Dr. Peter Gurmann ist Sport- und Gesundheitspsychologe sowie Beratungslehrer in Klagenfurt.

Weitere Infos findest du auf www.petergurmann.at



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