Softer Waldboden oder hochalpines Geröllfeld? Die Trailrunning-Bandbreite spiegelt sich auch im Markt der Schuhe fürs Gelände.

Christof Domenig
Christof Domenig

Laufen auf flachen Naturwegen und weichen Waldböden fällt ebenso unter Trailrunning wie das auf Wanderwegen oder im hochalpinen Gelände. Entsprechend gibt es auch eine ganze Bandbreite an Trailrunning-Schuhen am Markt. Dennoch lassen sich einige Haupt-Unterscheidungsmerkmale des Gelände-Schuhwerks von Straßenlaufschuhen festhalten.

„Angefangen vom verwendeten Material, das bei Trailschuhen wesentlich robuster ist, bis hin zum Sohlenaufbau. Bei der Sohle kommen beispielsweise gröbere Profile sowie weichere Gummimischungen für optimalen Grip im Gelände zum Einsatz“, erklärt Christopher Flach für die Marke Viking. Die Außensohle macht für Frederik Claes von Dynafit den größten Unterschied aus: „Sie ist so konzipiert, dass sie auch auf unterschiedlichem Terrain Grip und Traktion bietet. Das funktioniert mit spezifischen Gummimischungen und speziell entwickelten Traktionsstollen.“ Wie viele andere Hersteller, vertraut Dynafit dafür auf Sohlenspezialisten wie Vibram oder Pomoca.

Mit einer gripfördernden Sohle allein hat man aber noch keinen guten Trailrunningschuh. Die Materialien sind robuster, um Langlebigkeit und Schutz bei Kontakt mit Stein und Fels zu garantieren, Zehen- und Fersenkappen schützen zusätzlich die Füße. Dämpfung spielt im Vergleich zu den Roadrunnern eine weniger wichtige Rolle, weil viele Naturböden von selbst dämpfen. „Auch die Sprengung nimmt von der Straße zum Trailschuh ab – das führt zu höherer Trittsicherheit und verbesserter Rückmeldung über den Untergrund“, zählt Flach auf.

Trailrunning kann man aber auch über die Art und Weise, wie es ausgeübt wird, differenzieren: vom reinen Genusslaufen in der Natur über kurze, steile Sky-Races bis hin zum Trail-Ultra. „Kürzere Läufe erfordern weniger Dämpfung und erlauben eine engere Passform. Lange Läufe, bei denen der Körper über lange Zeit Erschütterungen ausgesetzt ist, benötigen dagegen stärker gedämpfte Schuhe mit einer breiteren Passform“, sagt Claes. Dynafit unterscheidet entsprechend seine „Sky“- und „Ultra“-Kollektion, um die Bedürfnisse der Läufer abzudecken.

Die wenigsten von uns haben außerdem den Trail vor der Haustür. Anläufe über Asphalt sind die Regel. „Kurze Anläufe sind kein Problem“, sagt Christopher Flach, „sind sie länger, sollte man die Notwendigkeit eines Trailschuhs hinterfragen, weil die weichere Sohle sich auf Asphalt doch stark abnutzt. Als Faustregel kann man sagen, dass ab 30 bis 40 Prozent Asphalt­anteil ein Straßenlaufschuh besser ist.“ Die Alternative sind All-Terrain-Laufschuhe: „Sie liegen in den Eigenschaften zwischen Straße und Trail und sind ein guter Mittelweg.“