Mich hat nach der Biathlon-WM eine Grippe erwischt – zerlegt kann man sagen. Gott sei Dank erst nach der WM. Ein bisschen spüre ich es immer noch – das kenne ich so gar nicht. Aber aktuell ist auch generell viel „unterwegs“, und das sehr hartnäckig.
Früher, im Leistungssport, war das immer ein Riesenthema: Man bewegt sich körperlich ständig am Limit und das schon beim Training. Man ist auch ständig Wind und Wetter ausgesetzt, was das Immunsystem belastet. Es kommt dann natürlich individuell darauf an, wie anfällig du als Typ bist. Aber ich habe da immer als Erster aufgezeigt, wenn irgendwas im Umlauf war.
Man wird dann auch paranoid: „Jetzt bin ich 3, 4 Tage nicht einsatzbereit, davon hängt die ganze Saison ab!“ Völliger Schwachsinn, aber so war das eben. Man will nicht krank sein, sondern trainieren, weil man ja glaubt, dass man Zeit verliert, während die anderen fit sind. Natürlich hat man alles im erlaubten Rahmen gemacht, um gesund zu bleiben: Vitamine, was auch immer. Aber irgendwann wird’s mühselig, wenn man nur noch davon lebt.
Das ist auch ein Unterschied zum Freizeitsport. Als Leistungssportler bist du bei der Einnahme von Medikamenten aufgrund der Dopingtests begrenzt. Der Otto Normalverbraucher geht zur Apotheke und holt, was er braucht, um schneller gesund zu werden, während wir mit homöopathischen Mitteln auskommen müssen. Es gibt viele Sachen, die auf der Dopingliste stehen, ich denke zum Beispiel an Hustensaft. Das muss man im Leistungssport einfach aussitzen.
Ich habe immer als Erster aufgezeigt, wenn irgendwas im Umlauf war.
Dennoch kennen auch Freizeitsportler natürlich die Situation – dass man sich auf etwas vorbereitet, viel Zeit und vielleicht Geld investiert und dann krank wird. Da ist mein Rat ganz einfach: Bleibt gelassen! Hört auf euren Körper, nehmt euch die Zeit für die Erholung, die ihr braucht, auch wenn das Programm nicht wie geplant läuft. Zu früh wieder einzusteigen, geht nur nach hinten los. Wenn man sich monatelang auf etwas vorbereitet, dann ist wegen einer Woche Krankheit ja nicht alles weg, das ist oft der Irrglaube. In Wahrheit ist man relativ schnell wieder dort, wo man vorher war. Ansonsten könnte man es nur so machen wie Biathlon-Gesamtweltcupsieger Sturla Holm Lægreid, der sich komplett abgeschottet hat, seine Freundin zwei Monate nicht wirklich gesehen hat, damit er gesund bleibt. Bloß wird das im Hobbysport auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein.