Auch Felle brauchen Pflege. Mit diesen Tipps holt man die maximale Leistung und Lebensdauer aus den wertvollen Tourenfellen.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer

Nach dem Winter wird gerne darauf vergessen, spätestens aber vor der ersten Skitour machen sich Tourengeher in der Regel an einen kurzen Check der Ski. Doch auch die Felle, des Tourengehers elementarer Helfer am Weg zum Gipfel, bedürfen einiger Aufmerksamkeit. Wir haben bei Contours Daniela Hochmuth und Kohlas Kathy Herron nachgefragt, wie man die Lebensdauer seiner Felle maximiert und mit welchen Tipps sich das Optimum aus den Aufstiegshilfen holen lässt.

100 % Mohair oder Mixvarianten
Bevor wir uns um die Pflege kümmern, findet Daniela Hochmuth klare Worte zur Abnutzung moderner Felle: „Ein Skitourenfell ist ein klassischer Verbrauchsgegenstand wie ein Fahrradreifen oder ein Bremsbelag beim Bike“, zieht sie den anschaulichen Vergleich. „Wer viel geht, wird das Fell öfter austauschen müssen.“ Dazu kommen noch Faktoren wie Schneebeschaffenheit und Zusammensetzung des Fellgewebes. 100 % Mohairfelle haben mit Abstand die besten Gleiteigenschaften, sind aber nicht so langlebig. Mohair-­Mix-Varianten sind ein guter Kompromiss aus Steig- und Gleiteigenschaften sowie Langlebigkeit. Letztere sind für Hochmuth wie auch Kathy Herron erste Wahl für Pistentourengeher, da der aggressive Kunstschnee Felle stark beansprucht. 

Ebenfalls zulasten der Lebensdauer, so die beiden Experten, gehen Kontakt mit spitzen Steinen oder Felsen – auch feuchte Wiesen oder gar Bäche gilt es zu meiden. Wer hier ab und zu seine Ski ein paar Meter trägt, hat deutlich länger Freude an seinen Fellen.

„Ein Steigfell, das nicht mehr richtig haftet, kann neu beschichtet werden (Erneuerung der Klebeschicht in Eigenregie oder beim Hersteller/Händler, Anm.), verlorene Bügel oder Clips können einfach ersetzt werden. Ist das Fell aber eingerissen, schimmelt, weist Löcher oder ein stark abgenutztes Fellflor auf, ist eine Reparatur nur mit großem Aufwand möglich und eine Neuanschaffung ist meist die bessere Wahl“, steckt Herron einen Rahmen für die Lebensdauer.

Pflegetipps
Felle, so Herron, sollten nach jeder Tour getrocknet, dabei allerdings nie in der prallen Sonne oder am Heizkörper abgelegt werden. Was den Umgang mit Trennfolie oder Schutznetz betrifft, unterscheidet Ried in seinen Empfehlungen nach Kleberart. Klassische Klebefelle sollten stets mit Schutz gelagert werden, Hybrid- oder Adhäsionsfelle zumindest beim längeren Einlagern über den Sommer. „Während der Tour gilt es darauf zu achten, die Klebeschicht sauber zu halten und das Fell nicht auf schmutzigen Untergrund fallen zu lassen“, so Herron. Weitere Tipps von Hochmuth: „Penibel darauf achten, dass das Fell sauber zwischen den Kanten aufgeklebt wird, der Skibelag beim Auffellen trocken und frei von Wachsresten ist. Stehen mehrere Abfahrten am Programm, sollten die Felle bergab nah am Körper unter dem Anorak verstaut werden, um später wieder besser am Ski zu haften. Und: Neigen die Felle dazu vermehrt „anzustollen“, sprich sammelt sich feuchter Schnee gerne am Fellflor, rettet ein zusätzliches Imprägnieren respektive Wachsen der Felle so manche Tour, sind sich die beiden Experten einig.