„Isolationsjacke“.  Wer bei der Outdoor-Kleidung auf das wohlbekannte „Zwiebelschalenprinzip“ vertraut, kennt diesen Begriff. Aber wissen wirklich alle, wie und vor allem warum dieser „Kälteschutz“ am Körper so perfekt funktioniert?

Thomas Polzer
Thomas Polzer

Darum gleich eine erste einfache Aufklärung von professioneller Seite: „Eine Isolationsjacke ist mit Materialien wie Daunen, Wolle oder Kunstfasern gefüllt. Dieses Material bildet wiederum Luftkammern, die Wärme speichern und dadurch eben den Körper wärmen“, beschreibt es Bianca Iwanek, Produktmanagerin beim Outdoor-Ausrüster Vaude. Und auch bei Marcus Stahr, Regional Account Manager von Ausstatter Berghaus, klingt es nicht komplizierter: „Die beiden Füllungen Daune und Kunstfaser, die wir verwenden, haben die Eigenschaft, Luft einzuschließen und so – bei einem geringem Gewichtsaufwand – einen hohen Isolationswert zu schaffen.“ 

Da Kälteschutz für viele Menschen immer und überall ein Thema ist, lässt sich auch die Frage nach dem Einsatzbereich von Isolations­jacken schnell beantworten, nämlich mit „immer und überall“, wo die Gefahr besteht, dass der Körper auskühlt. Also beim alpinen Bergsteigen genauso wie beim gemütlichen Wandern, aber auch beim herbst-winterlichen Stadtbummel. Und zwar als Zwischenschicht unter einer wasserdichten Shelljacke (womit wir wieder beim Zwiebelschalen-Prinzip wären) ebenso wie bei trockenen, aber kalten Verhältnissen als wärmende Außenjacke. Geht man beim Thema Isolationsjacken ins Detail, wird die Aufklärung schon etwas umfassender und komplizierter. Zum Beispiel bei der Frage, welche Vorteile die unterschiedlichen Isolier-Materialien haben. „Daune etwa ist für sehr kalte und trockene Bedingungen geeignet“, erklärt Bianca Iwanek. „Sie hat außerdem ein geringes Gewicht und ein kleines Packmaß. Und sie ist langlebig.“ Die Nachteile kennt die Vaude-Expertin natürlich auch: „Daune nimmt Feuchtigkeit auf. Und wenn sie einmal nass ist, verliert sie ihre Isolationsleistung und trocknet zudem  relativ langsam.“ Auch nicht unbedingt ein Vorteil: Die Daune ist ein tierisches Produkt, bei dem auf die Herkunft und die entsprechenden Siegel geachtet werden muss, was sich wiederum im Preis niederschlägt.

Im Gegensatz dazu sind Kunstfasern als Isoliermaterial auch bei nassen Bedingungen einsetzbar. Sie nehmen im Vergleich zur Daune kaum Feuchtigkeit auf, wärmen also auch noch bei Nässe und  trocknen schneller als die Daune. Auf der Minusseite steht bei der Kunstfaser allerdings, dass sie meist etwas schwerer als Daune ist und ein etwas größeres Packmaß hat, was auf längeren Touren durchaus im wahrsten Sinn des Wortes ins Gewicht fällt.

Zum gleichen Ergebnis kommt Marcus Stahr von Berghaus: „Daune hat einen Gewichtsvorteil, ist bei gleicher Füllmenge wärmer als die Kunstfaser und lässt sich auf ein kleineres Packmaß komprimieren. Kunstfaser hat wiederum den Vorteil, dass sie weniger empfindlich gegen Feuchtigkeit ist und schneller wieder trocknet. Unterm Strich gilt: Beide Materialien, sowohl Kunstfaser als auch Daune, haben hohe Isolationswerte. Und der Tragekomfort ist durch die Leichtigkeit beider Optionen die beste Wahl bei kalten Bedingungen.“
Wie in allen Bereichen gibt es auch bei den Isolationsjacken eine stetige Entwicklung – im speziellen Fall im Bereich synthetischer Isolationen, um einerseits die doch teureren Daunen zu imitieren und deren Vorteile wie Gewicht, Wärmeleistung und Packmaß näher zu kommen. „Aber auch Wolle“, weiß Bianca Iwanek, „gewinnt als Isolation an Bedeutung. So nutzen wir ab dem kommenden Winter mit Lavalan-Wolle ein Isolations-Produkt aus kontrolliert biologischer Tierhaltung am Bodensee, das besonders bauschig, langlebig und pflegeleicht ist.“

Nicht zuletzt rückt auch die Nachhaltigkeit der Füllmaterialien in den Fokus, wie recycelte Daunen, Primaloft Eco oder Primaloft „P.U.R.E.“. Vaude ist jedenfalls mit 20 Modellen an Isolationsjacken für alle möglichen Aktivitäten sehr gut aufgestellt. „Im Skitouren-Bereich etwa ist die neue „Sesvenna Pro Jacket“ unser Highlight im Bereich Isolation. Sie hat etwas mehr Bausch­kraft, das heißt, das Isolationsmaterial dehnt sich nach einer Kompression stärker aus als etwa Primaloft. Sesvenna IV kommt in diesem Winter in neuer Version und mit neuem Design. Die Neyland- Padded-Jacke ist für eine junge Zielgruppe fürs (Winter-)Wandern und als Allround-Winterjacke konzipiert.“

Beim Outdoor-Ausrüster Berghaus sind die Themen Isolation und Wetterschutz schon von Beginn an in der Firmen-DNA verwurzelt. Was zugleich ein Auftrag für ein ständiges Weiterforschen und Weiterentwickeln ist. „So hat sich bei uns speziell im Daunenbereich durch Innovationen wie unsere ,Hydrodown‘ sehr viel getan“, sagt Marcus Stahr. „In diesem Fall wird die Daune dauerhaft wasserabweisend behandelt, um die Empfindlichkeit gegen Feuchtigkeit und Nässe zu minimieren. Ein Spitzenprodukt in diesem Segment ist zum Beispiel unsere ,MTN-Seeker-MW- Down-Hoody.‘  Parallel dazu werden aber Kunstfasern wie Primaloft und die Berghaus-eigene Füllung Hydroloft immer mehr der Struktur von Daune nachempfunden, „sodass eine geringere Füllmenge eine ähnliche Wärmeleistung erzeugen kann. Hier ist die Berghaus-Vaskye-Insulated-Jacket unser Vorzeigemodell“. 

Aber egal, ob Daune, Wolle oder Primaloft – in jedem Fall kann man darauf vertrauen, dass man mit einer Isolationsjacke von einem Top­hersteller selbst in eiskalten Zeiten bestens isoliert ist – garantiert.