Swim, bike, run – klingt simpel! Doch nicht nur im Triathlontraining, auch in den Wettkämpfen tun sich für unerfahrene Athleten einige Tücken auf. SPORTaktiv-Triathloncoach Herwig Reupichler weiß, wie sich die häufigsten Einsteigerfehler im Wettkampf vermeiden lassen.


Der Reiz eines Triathlon-Wettkampfes liegt auch darin, dass jeder Bewerb einzigartig ist. Klar: Die Abfolge Schwimmen, Radfahren und Laufen klingt wenig kompliziert. Doch durch Streckenführung, Wetter und Teilnehmerfeld sowie durch die Dynamik von Rennsituationen ergibt sich ein Freizeit­abenteuer mit zahlreichen Unwägbarkeiten. Improvisieren ist oft angesagt – was aber bei Puls 180 leichter gesagt als getan ist. Daher gilt speziell für „Ersttäter": Gut vorbereitet ist halb gewonnen!

Körperliche Fitness ist natürlich die Grundvoraussetzung für jede Art und Distanz im Ausdauerdreikampf. Was vielen Anfängern meist fehlt, ist schlicht das Know-how für den Wettkampf. Und genau damit will euch unser SPORTaktiv-Triathloncoach Mag. Herwig Reupichler dieses Mal ausstatten. Merkt euch seine Tipps!

PROBIERE VORHER ALLES AUS!
„Ein Kardinalfehler ist, Neues in den Bereichen Material und Ernährung ausgerechnet am Wettkampftag auszuprobieren", weiß Herwig Reupichler. „Am Tag X muss das Konzept stehen: Ich weiß, was ich wann trinke und esse, und das Material habe ich ausgiebig im Training getestet."

Das Schwimmtraining absolviert man ja meist im Becken. „Doch zumindest dreimal sollte man ein Freiwasserschwimmtraining absolviert haben. Dabei wird natürlich auch der Neoprenanzug verwendet, mit dem ich dann am Wettkampftag an der Startlinie stehe."
Mit Vereinskollegen lassen sich auch Startsituationen, Wasserschattenschwimmen und das sehr wichtige Orientieren an Fixpunkten an Land üben: „Sonnenschirme, Bäume oder Bojen im Wasser – alles hilft bei der Orientierung." Und: „Reiß dir schon im Training den Neopren so schnell es geht vom Leib, sodass du rasch aufs Rad wechseln könntest. Die dafür benötigten Handgriffe müssen in Fleisch und Blut übergehen!"

Auch beim Radfahren gilt: Gut und lange genug vorher auf den Wettkampf vorbereiten! Oft vertrauen gerade Einsteiger noch im letzten Moment auf vermeintlich gute Tipps erfahrener Kollegen und tüfteln zum Beispiel noch an der Sitzposition, ändern am Vorabend die Sattel- oder Lenkereinstellung: „Die Sitzposition muss jedoch schon einige Wochen vor dem ersten Start fix eingestellt sein. Die gewohnte Position ist immer die schnellere. Erst nach hunderten Kilometern am Rad werden Erfolge durch Positionsverbesserungen schlagend."

Neue Laufschuhe bei einem Wettkampf zu verwenden, ist auch „typisch Einsteiger". Zumindest 50 km sollten die „Rennschlapfen" schon am Tacho haben, bevor man sie (ohne Socken) im Bewerb einsetzt. Übrigens: Ein triathlonspezifisches Schnür­system spart kostbare Zeit in der zweiten Wechselzone.

ÜBE DIE VIERTE DISZIPLIN!
Das Verhalten in den Wechselzonen (fachsprachlich auch „T1" und „T2" für „Transition Zone One" und „Two" genannt) birgt für Einsteiger gleich mehrere Fallen. Nicht umsonst spricht man dabei ja von der „vierten Disziplin" im Triathlon. „Hier spielen sich oft Dramen ab, die leicht zu vermeiden wären", weiß unser Experte Herwig Reupichler aus Erfahrung: „Mit einer konzentrierten Besichtigung der Situation vor Ort kann man richtig viel Zeit gewinnen."

Seine konkreten Tipps: „Präge dir ganz genau die Wege in der Wechselzone ein. Visualisiere den Wettkampfablauf – gehe die Strecke vom Wasserausstieg zum Rad und von dort den direkten, schnellsten und richtigen Weg zum Wechselzoneausgang ab. Merke dir markante Punkte wie Transparente, Bäume, Werbeblowups etc., um den schnellsten Weg zu deinem Rad zu finden. Achtung: Nicht an Rädern der Konkurrenz orientieren, die können schon weg sein, wenn du aus dem Wasser steigst."

KENNE DAS REGLEMENT!
Auch das Reglement des Bewerbs, bei dem man startet, hält manche Tücke bereit – vor allem auf der Radstrecke. Die Regeln sollte man kennen – denn auch im Triathlon gilt: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!

„In den Hobbyklassen und auf jeder Langdistanz gilt strenges Windschattenverbot am Rad", ermahnt Herwig Reupichler. Das heißt konkret: 10 Meter Mindestabstand zum Vorderausfahrenden sind stets einzuhalten. Gleichzeitig gilt ein Rechtsfahrgebot – die rechte Fahrspur darf nur zum Überholen verlassen werden. Und so läuft es in der Praxis:

  • Wird man beim Windschattenfahren erwischt, wird man von einem Wettkampfrichter durch Zuruf seiner Startnummer und gleichzeitiges Zeigen einer blauen Karte verwarnt. Aufpassen: „Der Wettkampfrichter hält einen nicht an – jeder Verwarnte muss selbst an der Penalty Box anhalten und seine Wartezeit (die je nach Rennen verschieden ist) absitzen."
  • Das Verlassen der rechten Fahrspur ist nur für Überholvorgänge (mit 2 Metern Seitenabstand) erlaubt. „Der Überholte muss sich, sobald der Überholende mit seinem Vorderrad vorbei ist, sofort auf einen Abstand von zehn Metern zurückfallen lassen".
  • Fast müßig zu erwähnen, aber auch das kommt vor: „Rechts überholen wird generell mit einer sofortigen Disqualifikation geahndet!"