Online auf Tourensuche. Tourentipps verbreiten sich heute nicht mehr überwiegend per Mundpropaganda, sondern im World Wide Web. Neben speziellen Tourenportalen kann man Infos auch aus Blogs, Foren und sozialen Netzwerken ziehen. Doch welchen Quellen kann und soll man eigentlich vertrauen?


Eine Skitour weiterzuempfehlen, ist eine heikle Sache, können sich doch Bedingungen auf einer Tour innerhalb von wenigen Stunden dramatisch ändern. Auch die viel gepriesene Demokratie im Internet birgt da ihre Tücken und lässt viele Fragen offen: Wer steckt hinter den unzähligen Tourentipps, die im Netz verbreitet werden? Bergprofis oder blutige Amateure? Können solche Tipps einfach von jedermann erstellt werden?
Wir haben daher bei einem Kenner der Szene nachgefragt und zugleich hinter die Kulissen eines bekannten Tourenportals geblickt. Axel Jentzsch-Rabl betreibt seit fast 14 Jahren www.bergsteigen.com, eines der meistgeklickten und angesehensten Portale der deutschsprachigen Bergszene. Für den Autor bekannter gedruckter Klettersteigführer („Alpinverlag“) und regelmäßigen SPORTaktiv-Experten ist die Online-Schiene mit ihrer mittlerweile riesigen Tourendatenbank ein wesentliches Standbein.
Vorweg gesagt: Qualitätsprobleme ortet der Tiroler vor allem in Blogs und sozialen Netzwerken, „wo einfach Touren als Nebengeräusch weiterempfohlen werden. In den bekannten Tourenportalen aber sind die Infos meist auf ansprechendem Niveau. Wirklich gute Übersichtsbilder, Topos bei Klettertouren und Klettersteigen haben allerdings nur wenige.“

DATEN AUS ERSTER HAND
Auf bergsteigen.com stehen derzeit rund 2.300 Touren online, davon sind 534 Skitouren. „Vier bis sechs Leute arbeiten ständig daran. Im Grunde ist es ein Fulltime-Job“, berichtet Jentzsch-Rabl.
Viele der reingestellten Touren sind er und seine Mitarbeiter selbst abgegangen. Daneben werden aber auch Daten von Sportlern zugeschickt, etwa von Erstbegehern von Kletterrouten. Stellt sich gleich die Frage: Kann ich als Hobbybergsportler, wenn ich eine Skitour gegangen bin, sie ebenfalls in die Datenbank von bergsteigen.com einspeisen? Das funktioniert nur über den Portalmanager: „Infos kann man uns jederzeit schicken. Wir hinterfragen diese aber sehr genau und holen oft eine zweite Meinung bei uns bekannten Alpinisten und Bergführern ein, die sich in der betreffenden Region gut auskennen“, sagt Axel Jentzsch-Rabl.

UNTERWEGS MIT NOTIZBÜCHERL
Mit der Routine von zwei Jahrzehnten im Bergsport sowie als Fachautor hat der Tiroler selbstverständlich einen anderen Blick „on Tour" dafür, welche Informationen relevant sind, was unbedingt weitergegeben werden muss und welche man weglassen kann. Heute zeichnen er und seine Mitarbeiter jede Tour mit GPS auf, wenn sie unterwegs sind – die GPS-Tracks stehen dann als Download bereit. Für ältere Touren werden GPS-Daten auch auf der Karte erstellt.
Allen, die sich berufen fühlen, Tourentipps an andere weiterzugeben, rät der Tiroler: „Genau arbeiten und schon während der Tour die Begehung exakt dokumentieren. Immer wieder Notizen machen sowie Skizzen und Fotos an markanten Stellen anfertigen. Den Track per GPS aufzuzeichnen, ist auch unbedingt zu empfehlen."
Grundsatzregel: Lieber zu viel als zu wenig Information liefern! „Das Hauptproblem von schlechten Touren empfehlungen ist einfach der Mangel an verwertbarer Information. Überspitzt gesagt: Ein schönes Abfahrtsbild ist halt zu wenig."
Ein Problem sei aber auch der Umgang mit dem Datenmaterial: „Viele beachten nicht, dass sich zum Beispiel die Lawinensituation bei starkem Wind oft enorm schnell ändert." Sicherheitshalber dazugesagt: Jede Tourenbeschreibung gehört unbedingt mit dem aktuellen Lawinenlagebericht in Einklang gebracht.

GUTE KOMMENTAR-FUNKTION
Die eingangs erwähnte Demokratie im Netz empfindet der SPORTaktiv-Experte übrigens auch als einen durchaus guten Regulator. Zumindest, was die spezifisch dafür vorgesehenen Tourenportale betrifft. „Die haben meistens alle eine Kommentar-Funktion. Dort kann man als User reinklicken und einmal ein wenig nachlesen; schlechte Tourenbeschreibungen auf dieser Website werden in der Regel bald kritisiert – und wenn sich die kritischen Kommentare häufen, dann sollte man dem ganzen Portal mit entsprechender Skepsis begegnen.“
Auch Facebook und Co. sind für ihn durchaus nützlich, „weil viele, die eine Tour online teilen, diese mit einer vernünftigen Beschreibung verlinken. Und ich bin da schon ein wenig stolz, dass bergsteigen.com recht oft genannt wird ...“

DIE BESTEN ONLINEPORTALE FÜR SKITOUREN
Auf Tourensuche?
Auf diesen Web-Portalen wirst du fündig:

  • www.bergsteigen.com: Mehr als 520 Skitouren in Österreich und im benachbarten Ausland (Schweiz, Südtirol, Bayern) umfasst die bergsteigen.com-Datenbank. Den Großteil der Skitouren sind die Betreiber selbst gegangen. Die Seite beschäftigt sich generell mit dem Thema Bergsteigen in Österreich – von Hütten über Klettersteige bis Eiskletter-Routen.
  • www.alpintouren.com: Mit mehr als 2.100 Skitouren aller Schwierigkeitsgrade sicher die größte Touren-Suchmaschine. Auf dieser Seite dreht sich alles um Skitouren und Naturerlebnis in den schönsten Skitourenregionen. Hier findest du Informationen über Skitouren, Skiwege und Skikarten in den Skiregionen Österreich, Italien, Deutschland, Schweiz.
  • www.alpenvereinaktiv.com: Das Alpenverein-Tourenportal mit rund 1.100 Skitouren ist das gemeinsame Tourenportal der Alpenvereine in Deutschland, Österreich und Südtirol. Jeder ist eingeladen, sich mit Infos zu aktuellen Bedingungen und mittels Tourenplaner auch mit eigenen Touren an diesem Portal zu beteiligen.
  • www.tourenportal.at: Das Naturfreunde-Tourenportal mit rund 630 Skitouren in Österreich, Bayern und der Schweiz mit detaillierten Informationen zu den Skitouren. Auch die App „www.tourenportal.at“ erfreut sich größter Beliebtheit.
  • www.tourenwelt.at: Übersichtliches Tourenportal mit ca. 180 Skitouren mit Schwerpunkt in Westösterreich, Südtirol und dem italienischen Aostatal.
  • www.almenrausch.at: Befasst sich mit den Skitouren-Gebieten und Gebirgsregionen in den Ostalpen (Tirol, Osttirol, Südtirol und Bayern).



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