Vom längsten Flowtrail Europas und den schönsten Kurven Kärntens. In Bad Kleinkirchheim hat man nicht nur einen rund 15 Kilometer langen Supertrail als Schmuckstück, sondern auch die bikefreundlichen Nockberge, Thermen und Seen vor der Haustür.

Christoph Heigl
Christoph Heigl


Oben am Berg, die Gondeltür geht auf. „Sechs Fahrten am Tag sind bis jetzt die Bestmarke“, lacht der Mitarbeiter der Bergbahnen und hilft uns, die Bikes aus der Gondel auszuladen. Vier Mal sind wir bei ihm oben heute schon vorbeigekommen, macht vier Fahrten am neuen Flowtrail in Bad Kleinkirchheim. Wir sind voll aufgekratzt von der Überdosis Flow und  – zugegeben –  schon ein wenig matt von der Kurvenhatz über die rund 15 Kilometer bergab. Ein fünftes Mal schaffen wir noch. Dann Feierabend, ­finito, auf in die Therme. Wenn der neue Trail jetzt im Frühling in seiner ersten vollen Saison von Mountainbikern aus dem In- und Ausland gestürmt wird, werden bald neue Rekorde aufgestellt sein. Gutes Stichwort: Der neue Flowtrail von der Kaiserburg runter hat schon 2019 für ein gewaltiges Echo in den Medien und der Biker-Community gesorgt. Die hier „Flow Country Trail“ getaufte Superstrecke gilt mit ihren rund 15 Kilometern Länge als längster Flowtrail Europas. Gewaltige 973 Höhenmeter geht es bergab, nur ein paar wenige Überbrückungsmeter sind flach oder ganz leicht bergauf und zum Treten. Die Strecke ist im Schnitt acht Prozent steil, ist also auch für Anfänger zu schaffen, wenn sie am Rad einigermaßen geschickt sind. Der Untergrund ist befreit von natürlichen Hindernissen wie Wurzeln, Steinstufen und Co. und mit feinem und griffigem Basaltschotter präpariert. 

„Geil, wie eine Murmelbahn“, lauteten die ersten Jubel-Kommentare deutscher Biker auf Facebook. Natürlich ist die Strecke auch für E-­Bikes bestens geeignet. Für Einsteiger und Kinder hat man bei der Talstation den idealen Übungsparcours errichtet. Auf 1000 Quadratmetern steht ein geschotterter Rundkurs (120 m lang) mit mehreren mobilen Holzelementen und fix verbauten Hindernissen. Radfahrer aller Altersklassen lernen hier Balance und Geschicklichkeit am Rad. Schon mit dem Laufrad kann man loslegen. Daneben steht ein moderner Pumptrack (151 m lang), eine Art Wellenbahn, auf der sich geschickte Radfahrer nur durch Hoch- und Niederdrücken fortbewegen und gar nicht treten müssen. Der Flow beginnt …

Das ist die perfekte Welle
Zurück auf den Berg, zur Wellenbahn in natura. Durch ein Steintor starten wir auf 2039 Meter Seehöhe direkt neben der Bergstation in den Trail, die ersten Wellen und Steilwandkurven („Anlieger“) machen schon mächtig Spaß, der Untergrund ist griffig. Die Bergstation lassen wir langsam rechts liegen und tauchen ab in Richtung Ross­almhütte. Spätestens ab der kurzen Querfahrt und Tretpassage lässt uns der Flow nicht mehr los. „Im Idealfall muss man die Bremse gar nicht ziehen, so einfach ist alles angelegt“, erklärt Tommy Squibb. Der Engländer war mit seiner Trailbaufirma für die Fertigstellung des Trails und den letzten Schliff zuständig. Das war ein Haufen Arbeit für seine Crew: 15.000 Tonnen Schotter wurden in rund 1000 Lkw-Fahrten zu den Abschnitten gekarrt, rund eine Million Euro wurden insgesamt investiert. Das hat sich ausgezahlt. Dieser Trail wird wohl auf Jahre hin die neue Benchmark bleiben. In Sachen Bauqualität sowieso, aber vor allem auch, weil Mountainbiken noch nie so viel Spieltrieb geweckt und Spaß gemacht hat. Wer einmal etwas Fahrt aufgenommen hat, schwebt von Welle zu Welle, von Anlieger zu Anlieger, kann sich vorsichtig an sanfte, nie gefährliche Jumps wagen und kriegt das Grinsen den ganzen Tag nicht mehr aus dem Gesicht. Auch weil viele Abschnitte von Tommys Jungs sehr liebevoll geshaped wurden. Da grüßen am Streckenrand kleine Steinmännchen und stonehenge-artige Minibauwerke. Die Spuren der Bautätigkeiten wurden sorgsam wieder mit Material abgedeckt. Back to Nature.

Das ist der perfekte Tag
Ja, der Trail ist lang und nicht zu unterschätzen. Pausen einlegen! Rastplätze mit Sitzgelegenheiten und natürlich die Hütten bieten sich dafür an. Am Speiseplan: Lokale Kulinarik und bestes Panorama. Das bestätigt auch einer der Local Heros der Region: „Das Geile am neuen Trail ist sein abwechslungsreicher Stil, das haben bislang alle Gäste bestätigt, mit denen ich am Trail war“, sagt Adrian Krainer. „Oben das atemberaubende Panorama. Unten der unglaubliche Flow, wie in einem Rollercoaster. Und mittendrin bist du wie in einem Märchenwald.“ Und tatsächlich, im Laufe der Fahrt entrückt man fast in einen Schwebezustand. Auf, nieder, links, rechts, links, rechts, Welle auf Welle, es scheint nie aufzuhören. „Mehr davon!“ rufen die Endorphine. Unten am Parkplatz gibt’s High five und die logische Frage. „Noch eine Runde Flow?“

Bad Kleinkirchheim kann aber mehr als nur Flow, das beweisen die Angebote von nock/bike und der lokalen Sportschule Krainer. Vielseitigkeit ist Trumpf! Entlang des Flowtrails reihen sich gekennzeichnete Ausstiegspunkte zu den legalen blauen, roten oder schwarzen Naturtrails inmitten der Nockberge. Sie enden im kühlen Nass des Brennsees. Auf der Bucket-List: Maibrunn-Trail, Alter-Almweg-Trail oder Rossalmhüttentrail. Überhaupt steht nock/bike für ein 750 Kilometer  langes, legales Streckennetz, ideal für E-Biker, für Trailfans, Genussbiker und Familien. Selbst Rennradfahrer kommen bei Nockalmstraße und Co. auf ihre Kosten. Und über allem schwebt der Trail der Rekorde, der Flow Country Trail von Bad Kleinkirchheim. Noch eine Dosis Flow? Rauf auf den Berg ...

Adrian Krainer

Oben das geile Panorama, dann der unglaubliche Flow und mittendrin bist du wie in einem Märchenwald.

Bike-Local Adrian Krainer
​​​​​​​Region Bad Kleinkirchheim

Region Bad Kleinkirchheim
Die Region um die Orte Feld am See (1109 Einwohner) und Bad Kleinkirchheim (1726 Einwohner) ist vor allem für die beiden Thermen und die regenerative Wirkung des Thermalwassers, für ihren Golfplatz, das Naturjuwel Brennsee und für eines der größten Skigebiete Kärntens bekannt.

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