Wer im Winter die Grundlage für seinen nächsten Triathlon schaffen möchte, kann seiner Ausdauer auf Zypern viel Gutes tun. Hier finden sich perfekte Bedingungen für alle Disziplinen –und in einem mehrtägigen Camp geht es, wie SPORTaktiv vor Ort ermittelte, zur richtigen Zeit ins Trainingsdetail.

Von Axel Rabenstein


Zypern ist die drittgrößte Insel des Mittelmeers. Wer gerne mal kräftig in die Pedale tritt, kann dies auf den steilen Straßen im Troodos-Gebirge hoch zum Olympos (1.951 m) tun und den Blick dabei vorbei an Kiefern, Zypressen und Zedern über das tiefblaue Meer schweifen lassen.

In Paphos, im äußersten Westen der Insel, treffen wir unseren Coach Kypros Nicolaou. Der 41-Jährige war zyprischer Triathlon-Meister und besitzt einen Master in Sportphysiologie der Universität Alabama. „Triathlon ist mein Sport, es wird niemals langweilig“, sagt Kypros, „du kannst im Pool oder im offenen Wasser schwimmen. Auf dem Mountainbike oder dem Rennrad trainieren. Durch die Stadt oder über Trails laufen. Diese Abwechslung ist für mich der Kern und die Philosophie eines wundervollen Sports.“

Im Winter liegt der Fokus auf der Grundlagenausdauer. Trainiert wird mit gemäßigter Intensität im niedrigen Pulsbereich. Im Wasser geht es darum, die Technik zu optimieren – beim Schwimmen sind dies Kleinigkeiten mit oftmals großer Wirkung. Einheiten am Berg schaffen die nötige Kraft für gute Zeiten auf dem Rad. Und an der Küste stehen Läufe in herrlich frischer Seeluft auf dem Programm.

SCHWIMMEN IM GOLDENEN LICHT
Am Freitag starten wir mit einer entspannten Radtour, die sich an ein kurzes Bike-Fitting anschließt. „Die richtige Haltung auf dem Rad wird noch immer von vielen Hobbyathleten unterschätzt“, sagt Kypros. „Sie erspart Rückenschmerzen, optimiert die Kraftübertragung und hilft auch, dass die Beine nach der Radstrecke noch einen Lauf absolvieren können.“

Im November hat das Meer rund um Zypern noch immer angenehme 24 Grad und (laut Europäischer Umweltagentur) zudem die beste Wasserqualität Europas. Beim Schwimmen kombinieren wir verschiedene Gruppenübungen: Wir stören uns gegenseitig, um den Start beim Triathlon zu simulieren; wir schwimmen in einer Reihe, um den bis zu 30 Prozent niedrigeren Widerstand im „Windschatten“ am eigenen Körper zu erleben.

Einige Technikfehler sind schnell analysiert. Mein Unterarm sollte in der Erholungsphase noch entspannter am Ellbogen hängen. Außerdem paddle ich zu viel aus den Knien und zu wenig aus der Hüfte, was die Wasserlage negativ beeinflusst und dem Triathleten unnötig viel Kraft aus den Beinen zieht, die er später zum Radfahren und Laufen benötigen wird.

„Gerade für Anfänger sind solche Tipps extrem wichtig“, so Kypros. „Das erspart einem viel Mühe, um später wieder falsche Bewegungsabläufe los zu werden.“ Beim Schwimmen in der Gruppe verfliegt die Zeit. Als wir das Meer verlassen, reflektiert sich das goldene Licht der untergehenden Sonne am Strand von Paphos – nicht weit entfernt vom Ort, an dem die griechische Göttin Aphrodite dem Mythos zufolge einst einer Muschel entstiegen ist.

OLIVENÖL UND KÖRPERFETT
Am Samstag nehmen wir den intensivsten der drei Trainingstage in Angriff. Nach einer Radtour mit 700 Höhenmetern und knapp 70 km Länge gehen wir im direkten Anschluss zwei Kilometer schwimmen; am Nachmittag absolvieren wir eine lockere Laufeinheit über 7 km, vorbei an der historischen Festung, entlang der Uferpromenade von Paphos.

Wichtiger Nebeneffekt des Triathlons sei die Reduktion des Körperfetts sowie des eigenen Gewichtes, erklärt Kypros. Gerade beim Laufen wirkt sich dies positiv aus, weil Gelenke und Sehnen in dieser Disziplin am meisten beansprucht werden. Der Profi empfiehlt nicht nur eine langsame Steigerung der Laufstrecken, sondern auch eine Kombination verschiedener Untergründe – wie Asphalt, Strand oder Trail.

Am Sonntag steht eine letzte Radetappe mit 1.000 Höhenmetern an. Ins Landesinnere, über gewundene Straßen, sanfte Hügel und einen immer steiler werdenden Berg mit 10 km Aufstieg. Oben angekommen, gesellen wir uns in einem netten Dorf zu einigen älteren Herrschaften und trinken den landestypischen Mocca-Kaffee mit viel Bodensatz, bevor es auf einer herrlich langen Abfahrt mit Blick aufs Mittelmeer retour geht.

Im Herbst wie auch im Frühling sind die Temperaturen auf Zypern mit 25 Grad nahezu perfekt für das Outdoor-Training. Während es von Mallorca bis Mykonos immer wieder regnet, strömt nach Zypern trockene Warmluft aus der nordafrikanischen Wüste.
Abgerundet werden die geeigneten Rahmenbedingungen von der landestypischen Küche – Lamm sowie Fisch liefern hochwertige Proteine, das Pita-Brot wird traditionell in aromatisches Olivenöl getunkt.

Zum Schluss fragen wir den Profi Kypros Nicolaou noch nach seinem besten Tipp für jeden Triathleten. „Es handelt sich um einen Ausdauersport, deshalb ist Hektik in der Vorbereitung vollkommen fehl am Platz", gibt uns der Coach mit auf die Heimreise. „Betrachtet den Wald und nicht den Baum! Es gibt gute und schlechte Tage. Entscheidend beim Triathlon ist nicht die Momentaufnahme, sondern das Gesamtbild nach Wochen und Monaten des Trainings."

TRIATHLON-CAMPS AUF ZYPERN

Allgemein:Das Fünf-Sterne-Hotel Almyra bietet beste Rahmenbedingungen für das Triathlon-Training: Schwimmen im Pool oder offenen Meer, Radfahren auf gut ausgebauten Straßen und Laufeinheiten entlang der Küste. Equipment kann vor Ort gemietet werden. Die nächsten Camps:

Mixed Level Triathlon Camp (20. bis 27. Februar 2016):

Die Einheiten werden in Absprache mit den Teilnehmern abgestimmt, auch ein reines Rad-Training ist möglich. Coach ist der 10-fache Ironman-Absolvent Sean McFarlane. Preis: auf Anfrage.

Five Day Training Camp (10. bis 14. März 2016):

Auf dem Programm stehen Schwimmen im offenen Meer sowie Rad- und Laufeinheiten unter Anleitung des zyprischen Triathlon-Meisters Kypros Nicolaou. Preis: ab € 900,–.
Weitere Infos:

Die Triathlon Camps im Almyra Hotel sind auf eine Anzahl von 8-12 Personen begrenzt, um eine individuelle Betreuung zu gewährleisten.

Infos/Anmeldung: www.almyra.com/sports



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