Der Wettkampf steht kurz bevor. Die Augen des Athleten schließen sich. Sein Gesichtszüge wirken fokussiert. Dann öffnet er die Augen und legt ruckartig los - viele Sportler kennen diesen Moment der Visualisierung: Die Vorstellung wie sie den Wettkampf, den sie vor sich haben, bereits durchleben...

Die innere Einstellung
Visualisierung kann als allgemeiner Begriff gesehen werden. Im Mittelpunkt steht nur die gedankliche Vorstellung eines Bewegungsablaufes. Sportler fokussieren sich bei diesem psychologischen Training aber nicht nur auf diese Bewegung, sondern beziehen möglichst alles Sinne mit ein. Auf diese Weise sollen Sportler sich mit Bewegungsabläufen vertraut machen, die sie ,z.B. später im Wettkampf brauchen. Durch Visualisierung der Abläufe schlägt sich eine Verbindung zwischen Gedanken und Handlung, denn sowohl psychisch als auch physisch wird dies durchgespielt. Diese Gegebenheit stärkt das Selbstbewusstsein und das positive Denken des Sportlers. Gedanken haben eine großen Einfluss auf unsere Gefühle und Wahrnehmung. Denken wir etwas Negatives, fühlen wir uns schlecht und ziehen negative Dinge an. Haben wir jedoch durchwegs positive und freudige Gedanken, stellen sich im Leben positive Dinge ein und unsere Wahrnehmung ändert sich in eine erfolgsversprechende Richtung.

Viele Sportler, vor allem im Profisport, visualisieren bereits vor ihrem großen Wettkampf die Situation, als würde sie ihn jetzt durchleben und erfolgreich bestreiten. Auf diese Weise bekommt der Sportler positive Gedanken, dank denen er mit einer unglaublichen Selbstsicherheit an den Start kommt. So sind auch die Chancen auf einen Sieg viel größer. Das Hirn wird durch diese Visualisierung "ausgetrickst": Es kann nicht unterscheiden, ob etwas nur psychisch oder auch physisch stattfindet. Es ist so, als würde sich eine Brücke zwischen Gedanken und tatsächlicher Handlung auftun. Du bist also, was du denkst. Studien belegen, dass Visualisierungen im Endergebnis zu einer Steigerung der Leistung führen kann. Wenn also ein Sportpsychologe mit einem Trainerteam und einem Athleten zusammenarbeitet, können Taktik und Bewegung über alle Maße mental trainiert und verinnerlicht werden.

Augen zu und durch: Visualisierung beim Sport

Lebhafter, besser, real
Je besser und lebhafter Bewegungsabläufe und Wettkämpfe visualisiert werden, desto besser können sich Sportler die Situation verinnerlichen. Wenn man z.B. den eigenen Gegner schon kennt, kann man sich diesen gedanklich mit in die Vorstellung holen. So kann man den Wettkampf schon einmal mit allen Situationen und Handlungen durchleben, bevor es der Gegner tut. Der Sportler kann auch früher reagieren als es sein Gegner kann. Wichtig ist auch die Häufigkeit des Visualisierens. Denn je öfter ein Sportler die Aktion gedanklich durchgeht und ein gutes Gefühl spürt, desto eher kann es eintreten. Denn aktuelle Studien gehen auch davon aus, dass der Visualisierungsprozess plastische Veränderungen im Gehirn vornimmt, gleich wie es Bewegung tut.

Motivationspush für Freizeitsportler
Aber nicht nur Profisportler, sondern auch für Hobbysportler ist Visualisierung ratsam. Beispiel: Du möchtest 10 Kilo abnehmen, um beim nächsten Marathon deine persönliche Bestleistung zu bringen. Dafür musst du hart trainieren und auf deine Kalorien achten. Du hast also dein Hauptziel. Doch wie man so sagt, ist der Weg da Ziel. Fange also an, kleine Teilziele zu setzen, die du mit Leichtigkeit erreichen kannst. Dennoch musst du immer dein Hauptziel vor Augen haben. Setze dich hin, schließe die Augen. Stelle dir vor, du läufst bereits mit 10 Kilo weniger deinen Marathon. Du läufst und es fällt dir so leicht wie noch nie zuvor. Wie fühlt es sich an? Verinnerliche dieses Gefühl und wiederhole diese Gedanken und Empfindungen immer und immer wieder, bis du dein Ziel erreicht hast. Und du wirst sehen, nicht nur deine Gedanken werden sich verändern, sondern auch dein Körper und deine Leistung...

Augen zu und durch: Visualisierung beim Sport