Nur faul am Ufer liegen? Wer am Wasser so richtig ins Schwitzen kommen möchte, muss sich nicht auf die Sonne verlassen! Mit Kanu & SUP  wird der Urlaub am Wasser zum echten Fitnessurlaub.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer

Unsere Heimat Österreich ist ein Land des Wassers. Glatt und spiegelnd im Idyll der Seenlandschaft, wild und tosend zwischen Bächen und Flüssen und gern auch in Becken gebändigt und wohlig temperiert rund um Bäder und Thermen. Für viele hat das Nass – ob kühl, kalt oder warm – eine kaum zu bändigende Anziehungskraft. Ein Tag am See, die Rast am Fluss, der Ausflug ins Bad: All das gehört zum heimischen Sommer einfach dazu. An und auf den heimischen Gewässern kommen aber auch Fitness-Sportler auf ihre Kosten, warten relativ junge Trends neben Wassersport-Klassikern darauf, ausprobiert zu werden. SUP, Kajak und Kanu locken von Frühling bis Herbst an Seen und Flüsse. Fit am Wasser? Unbedingt!

Der junge Trend
Zugegeben, ganz so „jung“ sind die trendigen SUPs, die sogenannten „Stand Up Paddle Boards“, eigentlich gar nicht. Das stehende Paddeln mit Stechpaddel auf Holzplanken geht wohl auf peruanische und polynesische Fischer, vielleicht sogar Könige zurück. Als Sportgerät auf Flachwasser werden die großen und stabilen Boards aber erst seit den 2000er-Jahren verwendet. Allerdings waren die sperrig, weil lang und breit ausgeführten Epoxidharz-Boards für all jene ohne Wasser vor der Haustür auch immer recht kompliziert im Handling. Mal schnell ins Auto – maximal mit Bulli. Mit Rad und Board zum See? Keine Chance. Lange blieben SUPs daher an unseren Binnengewässern Exoten, entsprechend verwundert waren die Blicke der eingefleischten Sonnenanbeter am Ufer des heimischen Schotterteichs, als der Verfasser dieser Zeilen vor gut 12 Jahren zum ersten Mal mit mittels Besenstiels verlängertem Kanu-Paddel und zugegeben instabilem F2-Xanthos-Windsurfboard subjektiv majestätisch übers Wasser glitt.

Heute ist man am SUP längst kein Exot am Badeteich. Mit den vor einigen Jahren aufkommenden aufblasbaren iSUPs, die zum Transport dank kleinem Packmaß, kompakter Pumpe und zerlegbaren Paddeln in praktische Rucksäcke im Format eines Golfbags passen, fiel die Hürde der Transportlogistik weg. Breit und stabil, in der Anschaffung recht günstig, sind die aufblasbaren Boards der perfekte Einstieg ins Lebensgefühl des lautlosen Gleitens am Wasser. Sie machen als Sportgerät für knackige Workouts genauso Sinn wie als Entdecker-Tool entlang großer und kleiner Seen. Neben den vom Badesee bekannten Allroundern mit eher runden Formen gibt es dann auch noch spezifische Modelle für Rennen, für Touren, für Wildwasser und Flüsse, für Wellen am Meer und sogar für Yoga. Gerade im (hoch)sportlichen Bereich sind es aber auch wieder die althergebrachten, „festen“ Hardboards, die mit der im direkten Vergleich besseren Performance athletischer ans Tagewerk gehen.

Wer sich nicht gleich tief in die Materie stürzen, mit der Entscheidung über das „richtige“ Board beschäftigen oder in die Tiefen der Paddelmaterialien eintauchen möchte, der ist bei einer der zahlreichen heimischen Verleihstationen bestens aufgehoben. Von Neusiedler See bis Donauinsel, von Salzkammergut bis Wörthersee oder auch am Tiroler Achensee finden sich Profis, die mit hochwertigem Material und nützlichen Tipps den Einstieg in die Welt der SUPs spielend einfach gestalten. Regionen wie etwa die als „Paddelstadt Villach“ gemeinsam agierende Region Villach am Zusammenfluss von Drau und Gail und mit angrenzenden Seen wie dem Ossiacher oder Faaker See punkten mit speziellen Touren und Angeboten, sind voll auf das Thema SUP eingestellt und bieten auch neben dem Wasser perfekte Urlaubsatmosphäre. Für Oliver Steiner vom „Region Villach Tourismus“ macht seine Heimat so besonders, dass sich alle Gewässer auch perfekt mit dem Rad erreichen lassen. Von dort dann mit Leihboards aufs Wasser und danach entspannt die regionale Küche mit Seeblick genießen … Fitnessurlaub, here we come!

Die vielseitigen Dauerbrenner
Zu den echten Klassikern unter den Wassersportarten an Seen und Flüssen zählen Kanu und Kajak. Wobei, streng genommen sind Kajaks ja auch Kanus. Und was wir im Volksmund als Kanu kennen, ist eigentlich ein Kanadier. Verwirrt? Wir versuchen uns an einer Aufklärung: Kajaks gehören zur Bootsklasse der Kanus, haben ihren Ursprung irgendwo in der Arktis. Die schnellen Paddelboote werden mittels Doppelpaddel – also eine Paddelstange und zwei Blätter – angetrieben, sind meist in geschlossener Form konstruiert und schmal geschnitten, kommen oft mit Spritzschutz. Kajaks gibt es für unterschiedliche Anforderungen, von langen und schnellen Seekajaks über Doppel-Kajaks für Paare bis hin zu den „jungen Wilden“, den Wildwasserkajaks. Am Kajak sitzt man außerdem mit ausgestreckten Beinen tief im Rumpf (in Ausnahmefällen auch am Rumpf).
Der Kanadier hingegen ist ein offenes Boot, das mit einem Stechpaddel – ähnlich dem am SUP – gesteuert wird. Abgesehen vom Rennsport sind Kanadier – oder das, was der Volksmund eben unter „Kanu“ versteht – für zwei oder mehr Personen vorgesehen, weiß Manfred Winkler vom Kajak-Center Faak. Gesessen wird oft auf kleinen „Bänkchen“ im Rumpf (Tourenkanu), traditionell sowie im Rennsport wird aber gekniet.

Fit durch den Sommer? Das gelingt durchaus auch am und im Wasser!