Sportwissenschafterin Edith Bierbaumer hat sich auf den Weg nach Indien gemacht, um einer jahrtausendealten Fitness-philosophie nachzuspüren.

Yoga, in Indien schon vor 4.000 Jahren praktiziert, begeistert heute Menschen auf der ganzen Welt. Die Gründe, warum sich immer mehr Frauen und Männer für diese alte indische Philosophie interessieren, sind sehr unterschiedlich: Viele fühlen sich von Yoga angezogen, weil sie ihre Beweglichkeit verbessern wollen, andere versuchen etwas Gutes für ihren Rücken zu tun. Wieder andere wollen mehr zu sich selbst und mit Yoga zu innerer Ruhe und Frieden finden.

Yoga ist ein einfaches und natürliches System, das aus fünf Prinzipien besteht:

• Richtige Entspannung

Der Zustand unseres Geistes ist eng mit dem unseres Körpers verbunden. Gelingt es, unsere Muskeln von Spannungszuständen zu befreien, entspannt sich auch unser Geist. Die richtige Entspannung weckt unglaubliche Energiereserven, hilft, Ängste und Sorgen abzuschütteln, und leistet somit einen wesentlichen Beitrag für unsere Gesundheit.

• Richtige Übungen

Die einzelnen Yogaübungen (Asanas) wirken auf den ganzen Körper. Wirbelsäule und Gelenke bleiben beweglich, es kommt zu einer Stärkung der einzelnen Muskeln. Die Übungen wirken nicht nur auf den Kreislauf anregend, sondern auch auf die Drüsen und die inneren Organe.

• Richtige Atmung

Viele Menschen atmen nur in einen kleinen Teil ihrer Lungen und fühlen sich durch diese flache Atmung schlapp und müde. In der richtigen Yogaatmung, bestehend aus Bauch-, Brustkorb- und Schlüsselbein­atmung, wird der ganze Körper ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Neben der Yogaatmung gibt es auch spezielle Atemübungen, die helfen, Kontrolle über unser Prana (Lebensenergie) zu erlangen. Yoga-atmung (Pranayama) belebt den Körper, beruhigt die Emotionen und schafft Geistesklarheit.

• Richtige Ernährung

Die Ernährung der Yogis ist einfach: frische, leichte und nahrhafte Kost aus Obst, Getreide und Gemüse. Durch diese reinen (im Yoga „sattvige“) Nahrungsmittel erhält der Körper „Energie aus erster Hand“ und bleibt schlank und beweglich. Der Geist wird gereinigt und beruhigt. Yogis verzichten neben Genussmitteln wie Kaffee, Alkohol und Nikotin auch auf Fisch, Fleisch und Eier.

• Positives Denken und Meditation

Ziel der Meditation ist der innere Friede der Seele. Die Meditation ist die Praxis der ständigen Beobachtung des Geistes. Sie lehrt uns, den Geist auf einen Punkt zu konzentrieren und ihn zu beruhigen. Der Geist soll lernen, sein ruheloses Umherwandern von den Gedanken der Vergangenheit und den Träumen der Zukunft einzudämmen und seine Aufmerksamkeit nach innen auf das Selbst zu richten.

Um es auf den Punkt zu bringen: Yoga ist ein Leben der Selbstdisziplin und basiert auf der Lehre: „Einfach leben und edel denken.“

Yoga sollte unter einer fachkundigen Anleitung gelernt werden, denn die einzelnen Körperübungen stellen vor allem für Anfänger eine Herausforderung dar – zu Beginn ist man ganz schön damit gefordert, die richtigen Muskeln zu spannen bzw. zu entspannen. Auch die richtige Atmung und Entspannung sollten mithilfe eines ausgebildeten Yogalehrers gelernt werden.

Um einen kleinen Einblick in die Welt der Yogaübungen zu bekommen, hier ein paar ausgewählte Übungen, die zu den einfacheren Positionen gehören und ohne große Mühe auch zu Hause probiert werden können.

Dreieck – Trikonasana

Dreieck Trikonasana

Ausgangsposition: Beine mehr als hüftbreit grätschen, rechter Fuß zeigt nach links.

Ausführung: Mit der Einatmung linken Arm gestreckt hochziehen und die linke Körperseite dehnen. Mit der Ausatmung wandert die rechte Hand seitlich entlang des Beines nach unten. Die Übung auf der anderen Seite wiederholen.

Halber Drehsitz – Ardha Matsyendrasan
Halber Drehsitz

Ausgangsposition: Langsitz – rechtes Bein über das linke Bein aufstellen.

Ausführung: Rechter Arm hinter den Rücken abstützen. Linken Arm über die linke Seite des rechten Knies bringen und versuchen den Knöchel zu fassen. Die Übung auf der anderen Seite wiederholen.

Bogen – Dhanurasana

Bogen - Dhanurasana

Ausgangsposition: Bauchlage – mit den Händen die Knöchel fassen.

Ausführung: Zugleich mit der Einatmung Kopf, Brust und Beine durch die aktive Streckung der Oberschenkelmuskulatur abheben. Normal weiteratmen.

Vorwärtsbeuge – Paschimothanasana

Vorwärtsbeuge - PaschimothanasanaAusgangsposition: Langsitz – Beine strecken und Zehen zum Körper ziehen.

Ausführung:Arme in die Länge strecken und mit der Ausatmung mit geradem Rücken nach vorne beugen. Je nach Beweglichkeit mit den Händen die Füße bzw. die Unterschenkel fassen. In der Position tief ein- und ausatmen.