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Pure Encapsulations®-Athlet Simon Eder gilt im Biathlon als einer der besten Schützen aller Zeiten. Ein Gespräch über Hochleistungssport mit 40 Jahren , die Kombi Langlauf und Schießen – und was ihm heute noch Gänsehaut macht.
Freude oder Anspannung – was ist vorm Start in deine 17. Weltcupsaison größer?
Es ist ein bisschen ambivalent: Du trainierst hart und wenn du einmal einen schlechteren Tag hast, müde bist, dann bist du ein bisschen nervös. Aber das braucht es auch, damit du dich pushst und deine Hausaufgaben machst. Die Form kommt, wenn die Umfänge weniger werden. Generell haben wir ein paar Sachen verändert, es taugt mir, dass der eine oder andere Faktor anders ist als im Vorjahr. Also: Grundsätzlich freue ich mich, die richtige Freude kommt dann, wenn die Beine leicht sind.
Läuft eine Saisonvorbereitung mit 40 eigentlich anders als bei Teamkollegen mit, sagen wir, Mitte 20?
Wir haben den gleichen Plan, aber klar, dass du den individuell anpassen musst. Was dazukommt: dass man sich mit einer gewissen Erfahrung, die man hat, selbst mehr einbringt als ein 20-Jähriger.
Dein Papa Alfred war 1994 bei seinen 6. Olympischen Spielen in Lillehammer dabei und 40, so wie du jetzt. Die Gene passen also?
Daran erinnere ich mich genau, wie ich mir damals, bei einem Hallenfußballturnier in Salzburg, seinen „20er“ in Lillehammer angeschaut habe (Alfred Eder lief als bester Österreicher auf Platz 10, Anm.). Das hat sich in meinem Kopf eingeprägt und es war für mich immer ein Stück weit klar, dass man den Sport bis 40 machen kann. Für mich war auch klar: Ich will wie er Sportler, Biathlet werden. Und es war auch immer mein Ziel, bis 40 zu laufen. Damals hat es schon Athleten wie Maurilio De Zolt gegeben, der mit 43 noch gelaufen ist. Später Ole Einar Bjørndahlen (Olympiasieger 2014 mit 40 und Weltmeister 2016 mit 42, Anm.). Heute verschiebt sich zudem noch alles etwas nach hinten – durch besser abgestimmte Regeneration, besser abgestimmte Trainingspläne. Wenn man mit der Gesundheit Glück hat, ist bis 40, 45 im Spitzensport viel möglich.
Welche Erinnerung hast du an deine ersten Langlaufski in der Kindheit?
Mit vier war ich auf den Skiern, mit fünf bin ich das erste Rennen gelaufen. Das hab ich mir auch deshalb gemerkt, weil es mich auf der Zielgeraden geschmissen hat und ich nicht mehr gescheit auf die Füße gekommen bin. Aber das Renn-Gen hat mich da schon gepackt. Es war immer extrem viel Eigenmotivation bei mir dabei – wo ich gar nicht weiß, wo die hergekommen ist. Biathlon war jedenfalls die richtige Kombi für mich.
Du hast im Biathlon das Schießen, vor allem die Schussgeschwindigkeit geprägt. Und in den letzten Jahren mitunter deine besten Schussstatistiken gehabt. Das „Schießen mit hohem Puls“ ist ja ein großes Faszinosum am Biathlon – worauf kommt es konkret an?
Als Junger war ich vielleicht ein bisschen zu überambitioniert, was die Schusszeiten betrifft. Dann hab ich eine ganz gute Mischung gefunden. Einerseits kommt es aufs Material an, Munition, Lauf, Schaft, dass alles zusammenpasst. Das andere ist die mentale Herausforderung, der man sich immer wieder von null weg stellen muss. Liegend spürt man das nicht so, weil es da meist noch nicht rennentscheidend ist. Aber gerade beim Stehendschießen spielt sich extrem viel im Kopf ab. Und wenn man sich zu viel vornimmt, verkrampft das System leicht einmal.
Ist das wie beim Skispringen – wo man oft gar nicht weiß, warum es manchmal läuft, manchmal nicht?
Das kann man auf jeden Fall mit Sportarten wie Skispringen, Golf oder Sportschießen vergleichen. Oft spielt die private, alltägliche Lebenssituation rein. Es gibt, wenn es nicht läuft, nie die eine Lösung. Oder man findet sie plötzlich in ganz einfachen Dingen. Es ist eine Typ- und Situationsfrage, wie man damit umgeht – manche gehen es mit einem Mentaltrainer an. Aber es muss jeder Athlet und jede Athletin selbst für sich rausfinden.
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Wie viel investierst du ins Schießen, wie ist die Trainingsaufteilung?
Es hat wieder ein bisschen eine Technikumstellung gegeben, gerade die jungen Norweger haben einiges beschleunigt, wenn es zum ersten Schuss geht. Daher hab ich heuer viele Stunden in der Werkstatt verbracht, beim Gewehr ein paar Sachen nachgeschliffen. Dann gibt es das Indoortraining mit der Waffe, damit sich einerseits die Muskulatur gewöhnt – mit der neuen Technik hält man das Gewehr zum Beispiel ein paar Sekunden mit einer Hand. Und andereseits, damit die Automatismen festgelegt werden. Schließlich hast du noch draußen das Training mit scharfer Munition. Ich hab mir die Stunden nicht aufgeschrieben, aber wenn du die Familie fragst, ist es heuer fast ein bisschen zu viel geworden, was ich mit dem Gewehr gemacht habe. Aber das ist es auch, was mir Spaß macht, dass man neben der Ausdauersportart noch diese Tüftlerei hat.
Was gewinnt beim Ausdauertraining mit zunehmendem Alter an Bedeutung – Regeneration?
Am wichtigsten ist, dass man die Trainingsbereiche, die am Plan stehen, wirklich einhält. Bei uns gibt es fünf Bereiche, wobei das bei jeder Nation ein bisschen anders ist. Wichtig ist genauso, relativ wenige Infekte zu haben. Ich hab heute bei einem Freund das Essen abgesagt, weil er verschnupft ist, so knapp vor der Saison haut dich jeder Infekt richtig zurück. Dafür setzt man auch wieder mal, im Flieger zum Beispiel, die Maske auf.
Wie schaut es mit Ernährung aus? Gibt es hier Dinge, auf die man im Lauf der Zeit mehr achtet oder auf die man erst draufkommt?
Meine Frau ist Diätologin und begleitet mich sehr gut, und wenn ich zur Ernährung eine Frage habe, ist sie eine Super-Anlaufstelle. Von Ski Austria haben wir mit Judith Haudum noch eine tolle Ansprechpartnerin dazugekriegt. Grundsätzlich bin ich auch früher schon von meiner Mama immer sehr gut versorgt worden, aber klar wird es Schritt für Schritt feiner und spezialisierter. Dass man Zeitfenster einhält nach den Trainings ist ganz wichtig, da lässt sich extrem viel rausholen. Dass man die richtigen Getränke während des Trainings hat. Und über Mikronährstoffanalysen, dass man reagiert, wenn man Mangelerscheinungen hat. Da hab ich mit Pure Encapsulations® einen Super-Partner auf meiner Seite. Das sind alles schon die feinen Rädchen, die aber den richtigen Unterschied ausmachen.
Was kannst und willst du den Jungen im Team weitergeben?
Ich möchte sicher keinen zulabern oder bekehren. Aber wenn wer Fragen hat, kann er alles von mir wissen. Das ist für ein Team extrem wichtig, dass man offen bleibt und keine großen Geheimnisse macht. Es ist ein bisschen ein österreichsicher Ansatz, dass man, wenn etwas super funktioniert, es nicht weitersagt. Andere Nationen arbeiten bewusst gegenteilig: Von den Norwegern kann man alles auf Facebook lesen, was sie an Material verwendet haben, selbst von den Siegern. Bloß das Wachs verraten sie nicht. Also: Wenn ich etwas habe, das funktioniert, kann das jeder von mir wissen. Wenn man aus allem ein großes Geheimnis macht, bremst einen das auch selber.
Gibt es nach etlichen Jahren in der gleichen Sportart eigentlich noch die richtigen Gänsehaut-Momente?
Wenn es die nicht gäbe, wäre es gescheiter, es zu lassen. Vorm Rennen ist das Adrenalin, ist die Anspannung wichtig, um eine Top-Performance abzurufen. Bei einer Heim-WM ist man sogar extrem nervös, da nimmt das mitunter schon ein eher ungesundes Ausmaß an. Meistens habe ich das ganz gut ablegen können, wenn es ins Rennen gegangen ist, weil man dann so viele Aufgaben zu erledigen hat. Aber wenn es richtig gut gelaufen ist – da krieg ich noch beim Zurückdenken Gänsehaut: Hochfilzen, die Heim-WM 2017, wo extrem viele Zuschauer waren und wir mit dem Wetter riesiges Glück hatten. Das sind einzigartige Momente – wenn man da eine Staffelmedaille und eine Einzelmedaille mitnehmen kann und zugleich daheim bei der Familie ist.
Im Vorjahr ist es ein vierter Platz bei der WM mit der Mixed-Staffel geworden, was sind für heuer die Ziele?
Ja, die WM 2023 in Oberhof hat super angefangen und schlechtestmöglich aufgehört. Mit dem vierten Platz war es knapp an der Medaille, die das Ziel gewesen wäre. In der zweiten WM-Woche bin ich leider krank geworden. Vielleicht wird Nove Mesto heuer besser. Sonst schauen wir einmal auf den Saisonstart, dass man Ruhe reinkriegt mit guten Ergebnissen. Ob ich es noch einmal aufs Stockerl schaffe, weiß ich nicht, aber es spielt im Hinterkopf schon noch mit.
Deine Tochter ist neun, gibt es die Chance, dass man einmal die nächste Generation Eder auch wieder im Weltcup sehen wird?
Mir würde es voll taugen, aber das entscheidet sie. Wir haben in Saalfelden zwei Super-Vereine mit extrem vielen Kindern. Wenn das Luftgewehr dabei ist, sind die Kinder Feuer und Flamme. Der Sport bietet schon etwas, das süchtig macht. Die Coaches machen das extrem gut, verbinden alles mit Spiel und Spaß. Aber gerade für einen Sprung in den Weltcup braucht man so viel eigenen Willen, weil auch so viele harte Phasen auf einen zukommen. Da möchte ich nicht zu viel pushen.
Simons Tipps für Hobbylangläufer
1. Lernen vom Coach
Such dir möglichst zu Beginn schon einen Langlaufcoach bzw. geh in eine Langlaufschule. Ganz viele Fehler vermeidet man, wenn man es wirklich von Anfang an richtig lernt. Das ist gut investiertes Geld.
2. Flaches Terrain
Sich mit der Geländewahl, abhängig vom Können, nicht überfordern. Zu Beginn so viel wie möglich im flachen Terrain laufen. Es dauert einfach, bis man die Langlauftechnik intus hat, dann erst kommt richtig Spaß auf.
3. Schnelle Ski
Ein schneller Ski macht es um vieles leichter. Am Vorabend mit Flüssigwachs drübergehen, den Belag benetzen und einwirken lassen, das ist heute überhaupt kein Problem. Dann geht es dahin. Schneeregen und Schneematsch aber lieber meiden, das sind die langsamsten, widrigsten Verhältnisse.