Raus aus dem Wasser, rein in die Radklamotten; runter vom Rad, rein in die Laufschuhe. Beim Triathlon heißt es nicht nur flott in den drei Disziplinen zu sein, sondern auch beim „Wechselspiel“ keine Fehler zu machen.

Schauspieler wissen es: Wer gleich drei Rollen spielt, muss blitzartig in drei verschiedene Kostüme schlüpfen – und das kann ganz schön stressen. Oder wie es beim Triathlon besser zutrifft. Der „Kostümwechsel“ kann hart erkämpfte Zeit kosten. Deshalb sagt man bei diesem Triple-Sport auch nicht von ungefähr, dass es eigentlich vier Disziplinen
gibt. Die vierte Disziplin heißt: Wechselzone!
Auch wenn es naturgemäß bei den meisten Hobbysportler/-innen nicht wirklich auf ein paar Sekunden mehr oder weniger ankommt: Der halbwegs schnelle und vor allem auch regelkonforme Ablauf in der Wechselzone zwischen den drei Disziplinen sollte von den Sportlern schon gut beherrscht werden. Das Basiswissen und welche Utensilien für den perfekten Wechsel benötigt werden, fassen wir hier zusammen – sozusagen als theoretische Trainingshilfe, damit die Wechselzone von euch schnellstmöglich passiert werden kann. Wohlwissend aber, dass hier in erster Linie das Motto „learning by doing“ gilt: Wie das eigentliche Schwimmen, Laufen und Radfahren sollten speziell von Triathlon-Unerfahrenen im Training auch die wichtigsten Handgriffe und Abläufe in der Wechselzone geübt werden!

ORDNUNG UND ORIENTIERUNG
Zwei wichtige Punkte aber kannst du in jedem Fall immer schon im Vorfeld eines Bewerbes erledigen, um in der Wechselzone gute Figur zu machen.

ORDNUNG HALTEN!
Jedem Teilnehmer wird beim Startnummernabholen ein Platz zugewiesen, auf dem das Rad und die sonstigen Sportutensilien deponiert werden können. Beim ersten Betreten der Wechselzone (nur mit Startnummer möglich) werden von Wettkampfrichtern dein Rad und dein Helm (solltest du bereits aufhaben) überprüft, ob sie regelkonform sind. An deinem Wechselplatz angekommen, sorgst du gleich für Ordnung. Das heißt, du legst dein Material so auf, dass du alles sofort griffbereit hast. Zum besseren Verständnis: So solltest du deinen Platz einrichten:

  • Das Rad wird in Fahrtrichtung aufgestellt und gleich mit gefüllter Trinkflasche bestückt.
  • Der Radhelm wird auf den Lenker gelegt, mit der Öffnung nach oben, die Sonnenbrille liegt drin.
  • Die Radschuhe (mit oder ohne Radsocken) stehen griffbereit neben dem Rad. Erfahrene Sportler klicken sie bereits auf den Pedalen ein – das Reinschlüpfen während der Fahrt muss aber gut geübt sein!
  • Die Startnummer, auf einem Gummiband befestigt, hängt überm Lenker.
  • Die Laufschuhe werden so am Boden hingestellt, dass du sofort hineinschlüpfen kannst. Daneben liegen Kappe, eventuell Energieriegel oder-Gel.
  • Ein Handtuch ist auch nicht schlecht, um die Füße vor dem Schuheanziehen kurz abzuwischen. Sand oder kleine Steinchen im Schuh können arge Spaßverderber werden ...

ORIENTIERUNG CHECKEN!
Bei der oft großen Anzahl an Fahrrädern und angesichts der Erschöpfung nach dem Schwimmen ist es wichtig, sich schon vor dem Start genau in der Wechselzone umzusehen und sich markante Orientierungspunkte (einen Baum, eine Fahne ...) einzuprägen, um schnellstmöglich den eigenen Wechselplatz zu finden. Unser Tipp: Geh auch die Strecke vom Schwimmausstieg bis zu deinem Wechselplatz zumindest einmal ab, danach gehst du vom Wechselplatz zum Radstart, wieder retour und zuletzt vom Wechselplatz zum Beginn der Laufstrecke. So beugst du am besten vor, dass du im Rennen dann nicht planlos herumirrst.

WECHSELTECHNIK 1
Das erste Wechselspiel findet nach der Schwimmstrecke statt. Und da kommen je nach Ausstattung gleich zwei unterschiedliche Abläufe zum Tragen: Wer ohne Neoprenanzug geschwommen ist, nimmt beim Heraussteigen aus dem Wasser die Schwimmbrille und die Badehaube in die Hand und läu in die Wechselzone. Etwas komplizierter funktioniert der Rollenwechsel für diejenigen (und das werden speziell auf den längeren Distanzen immer mehr), die mit Neoprenanzug geschwommen sind: Nach dem Ausstieg sollte gleich der Reißverschluss des Anzuges geöffnet werden, anschließend nimmst du Schwimmbrille und Schwimmhaube in eine Hand und ziehst den Ärmel des Neoprenanzuges einfach darüber. Die Schwimmutensilien bleiben so im Anzug stecken und die Hände sind frei. Während des Laufens zum Fahrrad darfst du den Neoprenanzug nur bis zur Hüfte herunterziehen, ganz heraus schlüpfst du dann erst direkt an deinem Wechselplatz. Hier wird dann mit dem nächsten Handgriff sofort der Radhelm aufgesetzt und das Kinnband (darf beim Verlassen der Wechselzonen nicht offen sein) sofort geschlossen. Am Platz schnallst du dir auch das Startnummernband um die Hüfte – die Startnummer muss auf den Rücken gezogen werden!
Dann noch die Radschuhe anziehen und schon kann das Rad im Laufschritt aus der Wechselzone geschoben werden. Ganz wichtig: Erst nach dem Verlassen der Wechselzone darfst du aufs Rad aufsteigen und losfahren. Erfahrene Triathleten montieren die Radschuhe schon vor dem Bewerb auf dem Rad und fixieren sie mit Gummibändern, damit sie beim Laufen aus der Wechselzone nicht am Boden schleifen und man später schneller hineinschlupfen kann. Beim gekennzeichneten Aufstiegsbereich springen sie dann aufs Rad und ziehen die Schuhe während der Fahrt an. Aber wie gesagt: Das muss gut geübt sein!

WECHSELTECHNIK 2
Wenn du von der Radstrecke zurückkommst, musst du an der vorgesehenen Markierung noch vor Betreten der Wechselzone vom Rad absteigen. Auch hier wacht ein Wettkampfrichter, damit kein Übertritt passiert. Im Laufschritt schiebst du das Rad wieder zu deinem Abstellplatz – aber denk dabei an die vorgeschriebene Regel: Erst, wenn das Rad ordnungsgemäß abgestellt ist, darfst du den Helm öffnen und abnehmen!
Dann raus aus den Radschuhen, rein in die bereitgelegten Laufschuhe, und eventuell Kappe aufsetzen. Und nicht vergessen: Beim Lauf aus der Wechselzone musst du die Startnummer vom Rücken nach vorne ziehen! Erfahrene Triathleten wiederum schlüpfen auf den letzten Metern vor der Abstiegszone bereits aus den Radschuhen und springen kurz vor der Markierung vom Rad. Sie laufen barfuß zum Radabstellplatz und können so auch die Laufschuhe schneller anziehen. Aber wie schon anfangs gesagt: Auf ein paar Sekunden auf oder ab kommt es bei den meisten Hobbytriathleten nicht an. Viel wichtiger ist, einen möglichst stressfreien und regelkonformen Kostümtausch in der Wechselzone zu absolvieren – um sich dann wieder ganz auf einen gelungenen Auftritt draußen auf der Strecke konzentrieren zu können. Denn schließlich holst du dir auch dort deinen verdienten Applaus ab!

BILD FÜR BILD ERKLÄRT
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