Nur gut essen und gut schlafen war gestern. Ausgeschilderte „Wander-Herbergen“ sind das beste Basislager, um dem alpinen Gast ein ideales Umfeld für einen unvergesslichen Wanderurlaub zu garantieren.

Thomas Polzer
Thomas Polzer

Wer wie der „Tourismusverein der Wanderhotels in Europa“ allein in Österreich, Südtirol und im deutschen Schwarzwald aktuell 58 ausgeschilderte, familiär geführte Unterkünfte betreut, der ist wohl der perfekte Ansprechpartner, um der Frage nachzugehen, welchen Mehrwert diese spezialisierten Hotels ihren Gästen liefern. Und so hat auch Geschäftsführerin Nina Truntschnig die Antwort sofort parat: „Wandern ist ja nicht nur Spazierengehen. Man bewegt sich in den Bergen, also auf einem Terrain, das nicht ganz ungefährlich ist. Das erfordert Vorbereitung, Wissen, eine entsprechende Ausrüstung – und genau da bietet ein Wanderhotel einen umfangreichen Service.“ Gleich ein Paradebeispiel dafür: Die Suche nach der schönsten Route vor Ort und das aufwendige Planen der Tour wird dem Gast eines Wanderhotels von hauseigenen, bestens ausgebildeten Wanderguides abgenommen. „So bleibt mehr Zeit für schöne Dinge und sicherer unterwegs ist man auch.“ Apropos Sicherheit: Da streicht Nina Truntschnig ein weiteres großes Plus heraus, das speziell Single-Urlauber betrifft: „Gerade Alleinreisende werden in einem Wanderhotel nie allein gelassen. Denn dank der organisierten Wandertouren, die wöchentlich in den Wanderhotels angeboten werden, können auch Singles gemeinsam mit Gleichgesinnten und somit auch sicherer in den Bergen unterwegs sein.“

Mit dem Gastgeber auf Tour
Das „Aktivhotel Panorama“ in ­Pflersch in Südtirol ist eines dieser Mitglieder im Reigen der „Wanderhotels“. Und so weiß dessen Geschäftsführer Harald Siller aus erster Hand, was typische „Wanderhotels“ ausmacht: „Das Thema Wandern und Bewegung in der Natur ist einfach überall im Betrieb sichtbar und spürbar. Die Inhaber oder leitenden Mitarbeiter sind stets auch passionierte Wanderer, die den Gast gezielt bei seinen Anliegen unter- stützen. Diese Unterstützung beginnt bei der Beratung zu geplanten Touren, deren Schwierigkeiten, zur benötigten Ausrüstung, zu Öffnungszeiten und allgemeinen Tipps, und sie endet nicht zuletzt bei den zumindest drei geführten Touren, die verbindlich jede Woche angeboten und von versierten Wanderguides begleitet werden. Bei uns im Aktivhotel Panorama“, weiß Harald Siller, „ist es oft sogar ein Familienmitglied, das mit den Gästen unterwegs ist.“

Gemeinsam ist allen Wanderhotels die Tatsache, dass sie stets an einem der schönsten Plätze der Alpen liegen, inmitten eines gut ausgewiesenen Wanderwegenetzes, wo die Wanderungen unterschiedlichster Schwierigkeiten meist direkt vor der Hoteltür starten. „Zum Rundum-Service gehören aber auch zahlreiche praktische Kleinigkeiten, die einen Wanderurlaub erleichtern“, führt Nina Truntschnig aus, „wie etwa eine Wanderbibliothek mit ausführlicher Info rund um die Region, kostenfreien Wanderkarten, eine Schuhputzstation und vieles mehr.“

Bei diesem Service geht Harald Siller beispielgebend für sein „Aktiv­hotel Panorama“ gern noch mehr ins Detail: „Neben kostenloser Leihausrüstung vom Rucksack über Stöcke bis zur Kindertrage oder gewünschten Lunchpaketen bieten wir auch ein Wandertaxi an, das unsere Gäste zu ihren individuell geplanten Touren bringt und wieder abholt. Dazu gehören natürlich die täglichen Informationen zum aktuellen Wetter, zum öffentlichen Nahverkehr sowie die individuellen Tourenvorschläge für jeden Wandertyp durch unseren Wanderhotel-Concierge oder die Organisation eines Bergführers für anspruchsvolle hochalpine (Kletter-)Touren.

Natürlich beschränkt sich die Gästebetreuung nicht aufs „Wanderbare“: Die Wanderhotels haben zusätzlich umfangreiche Aktivprogramme für die Gäste parat – von Bike-Touren über Yogastunden, Fitnessangebote bis hin zum „Waldbaden“, Erlernen von Atemtechniken usw. „Die Möglichkeiten zur Regeneration und zur Ruhe in der umliegenden Natur oder je nach Hotel in großzügigen Wellnessbereichen sind ein ganz wichtiger Aspekt in unseren Wanderhotels“, sagt Nina Truntschnig.

Perfekte „grüne“ Basislager
Der exklusiven Betreuung des Wandergastes haben sich auch die „Explorer Hotels“ verschrieben, die zehn Unterkünfte im österreichischen und deutschen Alpenraum betreiben. „Alle unsere Hotels sind in Aussehen und Bauweise gleich, klärt Kaja Leveringhaus, Mitgründerin, Miteigentümerin und Mitgeschäftsführerin der „Explorer Hotels“ auf. „Sie sind als Passiv­häuser errichtet und waren von Anfang an als grüne Basislager in den Bergen gedacht.“ Generell zugeschnitten auf sportliche Entdecker, die es zu Fuß, auf dem Bike oder mit den Ski in die Natur zieht, und zwar mit vielen Tourenmöglichkeiten gleich von der Hoteltüre weg. „Tourenvorschläge finden unsere Gäste auf der interaktiven Touchwall in der Lounge wie auch in der hoteleigenen App. Die Mitarbeiter im Hotel verstehen sich auch als Urlaubsberater und stehen mit Tipps und Infos zur Verfügung. Das Führen von Touren überlassen wir den lokalen Bergschulen und Guides, aber wir geben hier gerne Kontakte und Tipps weiter“, sagt Kaja Leveringhaus. Ein reichhaltiges Frühstücksbuffet gehört in allen „Explorer Hotels“ ebenso zur Grundausstattung wie der Sport-Spa oder die Waschmaschine für die Gäste. Bewusst verzichtet aber wird auf ein hoteleigenes Restaurant, „um die Wertschöpfung vor Ort zu fördern. Daher werden auch unsere Sport- und Freizeitangebote mit regionalen Partnern umgesetzt.“ Das Thema Nachhaltigkeit ist in den „Explorer Hotels“ seit dem Bau des ersten Hauses ein sehr wichtiger Aspekt. „Unser Hotel in Oberstdorf war überhaupt das erste Passivhaus-Hotel Europas. Und jedes weitere folgt diesem Vorbild.“ Heißt konkret: Eine sehr aufwendige thermische Gebäudehülle sorgt für minimalen Energieverlust, Solar- und Photovoltaikanlagen sowie eine Biogas-­Brennwerttherme maximieren die Energiegewinnung. „Zum ökologischen Hotelkonzept zählen alle Maßnahmen der Energie-Ersparnis, aber auch eine nachhaltige Einkaufspolitik vor Ort, die auf regionale Produkte und umweltzertifizierte Lieferanten setzt,“ ergänzt Kaja Leveringhaus.

Auch den „Wanderhotels“ ist es ein Bedürfnis, die regionalen Kreisläufe zu unterstützen und auszubauen. „Wir vom ,Aktivhotel Panorama‘ bemühen uns, vom Frühstücksbuffet bis zum Abendessen nur regionale und gesunde Zutaten und Speisen auf den Teller zu bekommen“, sagt Harald Siller. Und Nina Truntschnig verweist nicht zuletzt darauf, „dass viele unserer Hotels mit Umwelt- und Nachhaltigkeitszertifikaten ausgezeichnet sind. Ob Verwendung natürlicher Ressourcen, der bewusste Umgang mit Lebensmitteln respektive die regionale Wertschöpfung dahinter oder auch eine ökologische Betriebsführung werden von unseren ,Wanderhotels‘ gelebt. Weil uns wohl allen, ob Gast oder Gastgeber, bewusst ist, dass die Natur ein stets schützenswertes Gut ist."