Die Etappe 33 wartet mit beeindruckenden Erlebnissen auf: Unbestrittener Hauptdarsteller in diesem Gebiet mit seiner wechselvollen Geschichte ist der Isonzo. Der in seinem Oberlauf auf slowenischem Territorium wohl schönste Fluss Europas hat hier, in der Gegend um Gradisca, besondere historische Bedeutung. Er erzählt von einer glanzvollen Vergangenheit, aber leider auch von einem Weltkrieg, der unauslöschliche Spuren hinterlassen hat. Die raue und doch reizvolle Karstlandschaft beherrscht den gesamten Verlauf des Weges, bis es bei Duino steil hinunter zum Meer geht.


Das Isonzo-Gebiet (Isontino) besteht aus zwei Hauptzonen: Der Ebene im Westen und dem Karst im Osten. Zwei sehr unterschiedliche Umgebungen, vor allem was das Wasservorkommen in den Böden anbelangt, von dem Vegetation, Fauna und menschliche Tätigkeiten abhängig sind. Der isontinische Karst oder Görzer Karst – ein aufgrund seiner Beschaffenheit schwieriger, aber gleichzeitig auch naturkundlich sehr interessanter Lebensraum – wurde im Ersten Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen und in die Armut getrieben. Die sogenannte Zona Sacra auf dem Monte S. Michele ist mit ihren Schützengräben und Bunkern nur ein Beispiel dessen, was noch immer halbversteckt im Karst zu finden ist. Inmitten der steinigen Landschaft gibt es aber auch fruchtbare Erde, die sogenannte Terra Rossa, die in einigen Abschnitten ideale Bedingungen für die landwirtschaftliche Nutzung bietet. Außerdem treten hier unterirdische Wasserläufe des Einzugsgebiets des Isonzo an die Oberfläche, die zwischen Doberdò und Monfalcone außergewöhnliche Karstseen entstehen lassen. Hinter Monfalcone findet sich die vielleicht größte Überraschung: Die Mündung des Timavo-Flusses. Dieser Karstfluss entspringt in Slowenien, verläuft nur über ein kurzes Stück oberirdisch, legt dann tief unten im Karstgestein 40 Kilometer unterirdisch zurück, bis er hier wieder an die Oberfläche tritt. Mit den Klippen von Duino, die den zauberhaften Rahmen für das gleichnamige, sich im Meer spiegelnde Schloss bilden, erreichen wir den ersten, zu Recht berühmten Zipfel der Provinz Triest.

Unterwegs am Alpe-Adria-Trail – Etappe 33: Gradisca d'Isonzo - Duino / Bild: www.alpe-adria-trail.com

WEGBESCHREIBUNG
Von Gradisca überqueren wir die Isonzo-Brücke in Richtung PoggioTerzaArmata. Der Wegmarkierung CAI 70 folgend kreuzen wir sowohl die Provinzstraße SP8 als auch die Bahnlinie. Über einen bergan führenden Güterweg gelangen wir in den Wald. An der ersten Kreuzung folgen wir der Wegmarkierung Nr. 76 nach links. Über einen fast durchwegs im Wald verlaufenden Abschnitt erreichen wir die Asphaltstraße, die uns zum Kriegsmuseum des Monte San Michele führt. Oberhalb des Museums erklimmen wir den Gipfel dieses Bergs, der als Kriegsschauplatz traurige Bekanntheit erlangt hat, uns jedoch einen 360-Grad-Blick auf den Isontinischen Karst schenkt. Weiter geht es in Richtung NW auf einem Weg durch die Zona Sacra, die wir über die erste gut ersichtliche, rechter Hand bergab führende Abzweigung verlassen. Auf einem Güterweg erreichen wir über einen in die Gegenrichtung verlaufenden Abschnitt den Ort San Martino del Carso.

Unterwegs am Alpe-Adria-Trail – Etappe 33: Gradisca d'Isonzo - Duino / Bild: www.alpe-adria-trail.com

Wir verlassen den Ort und halten in Richtung Süden nach der Wegmarkierung CAI 72 Ausschau, die uns durch den Karst bis zum Doberdò-See führt. Nach dem Dorf Marcottini und nach Queren der Provinzstraße SP15 erwartet uns ein langer Abschnitt durch Wälder, bis wir in die Zone Collenero-Castellazzo gelangen, wo wir schließlich vom steilen Südhang bei Casa Cadorna den See erblicken. Wir befinden uns oberhalb eines Naturreservats und können von diesem Aussichtspunkt mit etwas Geduld und Glück die eine oder andere Vogelart im Flug erblicken. Von Casa Cadorna führt der Weg unter den Felswänden entlang abwärts, dann geradeaus hinunter zur Straße (CAI 72) und weiter bis zum See. Auf dem Weg rund um den See gibt es Aussichtsplattformen in Wassernähe. Wir folgen dem Weg Nr. 72 bis zur Kreuzung mit der Asphaltstraße, die von Doberdò herabführt. Auf dieser Straße halten wir uns ostwärts, bis wir nach einer auffälligen Kurve auf einen Güterweg wechseln, der uns wieder auf den Weg Nr. 72 bringt. Wir folgen der Wegmarkierung in Richtung Osten auf einem bequemen Güterweg bis unter den Monte Arupacupa und gelangen so hinunter nach Iamiano.

Wir queren das Dorf und folgen dann dem Weg Nr. 3. Auf schmalen Schotterstraßen durch Pinienwälder und Niederwald gelangen wir, ohne es zu merken, in die Provinz Triest. Kurz vor Medeazza nehmen wir einen geradlinig bergab führenden Güterweg (CAI16). Bei der Staatsstraße SS55 angelangt, sind wir in der Nähe von San Giovanni del Timavo. Über die SS14 kommen wir zum Ufer des Timavo, wo wir den Wasserstand dieses besonderen Karstflusses kontrollieren können. Wir folgen den CAI1 in Richtung Villaggio del Pescatore und Cernizza-Wald (hier geht man an der archäologischen Stelle des Dinosauriers Antonio vorbei) und erreichen Duino. Dort gehen wir beim Schloss Duino (Schloss der Prinzen Torri und Tasso) vorbei, erreichen den Rilke-Weg und wandern hier auf den Spuren des berühmten Dichters Rainer Maria Rilke.

Weitere Infos zu dieser und anderen Etappen des Alpe-Adria-Trails findest du unter www.alpe-adria-trail.com.


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