Abtauchen und kämpfen! Beim Unterwasser-Rugby gelten erschwerte Bedingungen, um die wertvollen Punkte für sein Team zu sichern. Während auf dem Platz Kraft und Stärke eine entscheidende Rolle spielen, wird im Wasser auf Schnelligkeit und blindes Vertrauen gesetzt. Eine interessante Kombination, die immer mehr Anhänger findet.


Deutschland liebt seinen Fußball! Obwohl dem König des hiesigen Sports seit vergangenem Jahr viel Kritik und Häme entgegenschlägt, stehen die Fans weiterhin hinter ihrem Lieblingssport. Dass sich diese enge Verbundenheit zwischen Deutschen und ihren favorisierten Sport jemals ändern wird, scheint unwahrscheinlich. Dennoch versuchen neue Trends, sich ihre Nische zu erarbeiten und ein bisschen Abwechslung in den sportlichen Einheitsbrei zu bringen. Dabei präsentiert sich Unterwasser-Rugby als professionelle Aktivität mit hohem Potenzial.

Das klassische Rugby ist offiziell seit 1900 in Deutschland vertreten. Mit der Gründung des Deutschen Rugby-Verbands fasste das körpernahe Spiel auf deutschem Boden Fuß und holte den britischen Traditionssport ins Land. Seither hat sich der Zuspruch für die deutlich härtere Version des Mannschaftssports gesteigert. Zwar müssen Fans sehr aufmerksam sein, um keine Termine für Live Spiele zu verpassen, aber immerhin haben Buchmacher den Sport auf dem Radar und bieten mit Sportwetten Bonus und wechselnden Aktionen eine willkommene Heimat für die Sportart. Die verwandte Unterwasser-Spielweise hat diesen Schritt bisher nicht geschafft.

Junge Historie
Anfang der 1970er-Jahre rückte Unterwasser-Rugby in offizielles Licht, indem die Austragung der ersten Deutschen Meisterschaft stattfand. An die Spitze des Turniers spielte sich der TSC Mülheim und verteidigte für weitere drei Jahre seine Spitzenposition. Als aktueller Rekordhalter gilt jedoch der Tauchclub Bamberg e.V., der mit zwölf Titeln auf Platz 1 der Bestenliste rangiert. Erst 1991 folgte die Deutsche Meisterschaft der Frauen, die in den ersten vier Jahren vom FS Duisburg dominiert wurde. STC Submarin München gilt mit neun Titeln als Rekordhalter.

Trotz der jungen Geschichte des Sports hat sich eine gewisse Kontinuität eingespielt und für stetigen Zuwachs im Mitgliederbereich und externes Interesse gesorgt. Gute Voraussetzungen, um auch in den kommenden Jahren den Platz im Sportsegment zu verteidigen. Grund zur Freude hatten die Teams des Unterwasser-Rugbys 2023 in jedem Fall: zum 50. Mal fand im Mai dieses Jahres die Deutsche Meisterschaft der Herren statt.

Vertrauen zählt
Zwar teilt sich Unterwasser-Rugby mit dem klassischen Rugby den Namen, doch sind sie in ihrer Spielweise leicht verändert. Während Kraft und Stärke beim Rugby notwendig ist, um den Ballbesitz zu verteidigen, gehört bei der Wasser-Variante eine ganze Portion Vertrauen dazu. Aufgrund der Tatsache, dass sich Mitspieler keine Kommandos oder Befehle zurufen können, muss das Spiel beinahe blind erfolgen. Durch Klopfzeichen und Gesten wird bei diesem hektischen Spiel ohne Worte kommuniziert.

Der Vorteil gegenüber der landbasierten Variante: Die Verletzungsgefahr ist deutlich geringer. Damit liegt da Spielalter der Sportler deutlich höher als es beim klassischen Rugby der Fall ist. Anspruchsvoll ist der Unterwassersport aufgrund der Kombination von Technik, Schnelligkeit und Verständnis dennoch und setzt ein ausgeprägtes Kombinationsgeschick voraus. Wer Lust auf ein Probespiel in einem Verein in seiner Nähe hat, wird auf der Homepage des Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) fündig. Etwas Ausdauer und gute Konditionen sollten neben Badehose und Schwimmbrille im Gepäck vorhanden sein.