Während das Tal noch im Nebel liegt, wandert man oben in der Sonne. Milde Luft, Sonnenstrahlen auf der Haut und ein Nebelmeer unter den Füßen – das sind die ­Zutaten für ­einzigartige Wandererlebnisse, die der Herbst noch bietet.

Christof Domenig
Christof Domenig

In den Herbstwochen eröffnet sich Bergwanderern oft ein besonderes Schauspiel: Während unten im Tal der Nebel hängt, wandert man oben in der Sonne. Die Blicke von oben herab auf das Wolkenmeer haben einen ganz eigenen Charme. Und während es im Tal kühl bleibt, ist es oben in den Bergen angenehm mild. Klingt fast nach Magie – tatsächlich steckt eine Inversionswetterlage dahinter. Bergführer Omar Gubeila aus der Region Friaul-Julisch Venetien – aus der auch unser Bild stammt – gerät ob dieser Tage ins Schwärmen: „Fast hat man das Gefühl, zwischen Himmel und Erde zu schweben.“

Damit solche Touren gelingen, empfiehlt Gubeila eine sorgfältige Planung: „Webcams ermöglichen einen Blick über und unter die Wolkenschicht, während Wetterstationen anzeigen, auf welcher Höhe der Nebel endet. Bei hoher Luftfeuchtigkeit ist das Meer aus Wolken in Friaul-Julisch Venetien meist zwischen 1200 und 1500 m sichtbar. Wo verfügbar, können Seilbahnen eine große Hilfe sein: Sie ermöglichen einen schnellen Höhengewinn und einen Start bereits in der Sonne.“ Besonders geeignet sind südseitige Gipfel, die ein eindrucksvolles Panorama und faszinierende Licht- und Schattenspiele bieten, erklärt Omar Gubeila.

Auch die Ausrüstung sollte an die Herbstbedingungen angepasst werden, rät der Bergführer: „Der Rucksack sollte zur Sicherheit einige Teile mehr enthalten: eine zusätzliche Kleidungsschicht aus ­Fleece, Handschuhe, eine warme Mütze, eine winddichte Hardshelljacke und eine kompakte Daunenjacke für Pausen. Eine Stirnlampe mit geladenen Batterien gehört unbedingt dazu. GPS-Apps wie „Friuli Venezia Giulia Outdoor“ helfen, die Position in Echtzeit zu prüfen. Aber die goldene Regel heißt: nie markierte Wege verlassen.“

Touren mit aussichtsreichen Gipfeln, die meist bis weit in den Oktober hinein noch gut machbar sind, findest du in unseren Top-20-Empfehlungen im Anschluss. Ob deine gewählte Tour im Einzelfall möglich ist, muss natürlich individuell ­geprüft werden. Wenn alles passt – und vielleicht sogar eine Inversionswetterlage herrscht – gilt: Rauf auf die Berge!