Warum Bahnenziehen im Wasser ein ideales Fitnesstraining ist, und worauf es dabei zu achten gilt – Profischwimmer Heiko Gigler (29) verrät es in unserem Sport-Talk.
Viele zieht es ab Oktober wieder vermehrt ins Fitnessstudio. Warum würde es sich für Freizeitsportler auch lohnen, öfter Bahnen im Becken zu ziehen?
Schwimmen ist ein perfektes Ausgleichstraining, weil es den ganzen Körper fordert, ohne die Gelenke zu belasten. Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit werden verbessert und Herz-Kreislauf-System wird durchs Schwimmen gestärkt. Außerdem sorgt die Bewegung im Wasser für Entspannung, was Freizeitsportlern eine ideale Balance zwischen Fitness und Erholung bietet.
Was unterscheidet das Körpergefühl im Wasser von dem bei anderen Sportarten?
Das Gefühl im Wasser ist recht schwer zu beschreiben, da es sich für jeden ein wenig anders anfühlt. Der Körper fühlt sich in der Regel jedoch leichter, fast schon schwerelos an. Es ist auch ein Zusammenspiel von Leichtigkeit und der Kraft des Wasserwiderstandes, welchen man mit jedem Zug und Beinschlag überwindet.
Schwimmen gilt als Ganzkörpertraining – welche Muskelgruppen profitieren besonders?
Einfach gesagt, trainiert Schwimmen alle großen Muskelgruppen. Besonders jedoch: Schultern, die Rückenmuskulatur, Brust, Arme, aber auch die Beinmuskulatur aufgrund des Beinschlages und der Wenden im Becken. Nicht zu vergessen: Durch die dauerhaft geforderte Körperspannung wird die gesamte Rumpfmuskulatur intensiv mittrainiert.
Ihr Profis habt beneidenswerte Körper – kommt das vom Schwimmen allein oder gehört anderes Training auch dazu?
Natürlich gehört weitaus mehr dazu, als das Training im Wasser. Krafttraining, Stabilisations- und Beweglichkeitseinheiten stehen auf dem Plan, um entsprechend Muskulatur aufzubauen und Verletzungen vorzubeugen. Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle, um den Körper fit zu halten.
Schwimmen schaut bei Könnern leicht und mühelos aus – was wären deine wichtigsten Tipps, um selbst dorthin zu kommen?
Entscheidend ist die Technik und nicht die pure Kraft. Regelmäßiges Training, auch in kürzeren Einheiten, hilft, ein gutes Wassergefühl zu entwickeln. Wichtig ist auch, die Zeit im Wasser zu genießen. Es sollte kein Überlebenskampf sein. Konzentration auf die Wasserlage, eine ruhige Atmung und kontrollierte Züge sind wesentlich.
Zur Person
Name: Heiko Gigler
Geb:. 17.06.1996
Sportart: Schwimmen
Top-Erfolge: 2 Olympia-Teilnahmen (Paris 2024 & Tokio 2021); EM-Bronze Rom 2022 & EM-Gold Belgrad 2024 (4 x 100 m Lagen-Staffel); WM 2025 Singapur: Ö-Rekord 4 x 100 m Lagen-Staffel; Kurzbahn-WM 2025 Budapest: Ö-Rekord 50/100 m Freistil & 100 m Lagen; Ö-Rekordhalter: 50 & 100 m Freistil (Kurzbahn & Langbahn)