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Lademeister im Praxis-Check. Wir haben der neuen Mercedes-Benz T-Klasse und ihren Fähigkeiten als vierrädriger Alltagsbegleiter für Outdoor-Sportler auf den Zahn gefühlt.


Vier Räder, ein geräumig wie gefälliges Blechkleid und ein sparsamer Verbrenner vor der Fahrgastzelle im Kurztest bei SPORTaktiv? Schuster, bleib doch bitte bei deinen Leisten, mag sich jetzt so manch Stammleser ob unseres Ausflugs mit und zur Mercedes-Benz T-Klasse denken. Doch als rund ums Jahr aktive Freizeitsportler sind es unstrittig derlei vier Räder samt geräumigem Blechkleid und besagt sparsamem Verbrenner vor der Fahrgastzelle, welche auch uns in der Redaktion bewegen. Unsere liebsten Spielplätze draußen in der Natur sind leider nur allzu oft zu weit entfernt, erfordern mitunter schlichtweg zu viele Ausrüstungsgegenstände, um sie per Rad oder via öffentlicher Verkehrsanbindung zu erreichen. Hier schlägt die Stunde der praktischen Freizeitfahrzeuge.

Besonders beliebt, weil ungemein praktisch und ob ihrer technisch engen Verwandtschaft zum Nutzfahrzeug auch äußerst robust, zeigen sich in dieser Klasse die sogenannten Hochdachkombis, wie beispielsweise die neue T-Klasse mit Stern. Zwei Schiebetüren, eine große Heckklappe und ein variabler sowie gegenüber klassischen Kombis deutlich höherer Laderaum machen sie zu des Sportlers vielleicht smartester Autowahl. Groß genug, um auch sperrige Bikes oder Ski im Kofferraum – oder sollten wir sagen Laderaum – verschwinden zu lassen, gleichzeitig kompakt genug, um sowohl in der Stadt als auch an gut besuchten Parkplätzen am Ausgangspunkt beliebter Bergziele eine freie Lücke zu finden. Und dabei bereit für jedes Abenteuer, von der Feierabendtour bis zum Camping-Kurztrip, vom Familienausflug samt Kinderwagen und Laufrad bis zum Einkauf für die Gartenparty. Kurzum: Die Redaktion packte ihre metaphorischen Schuster-Leisten und allerhand Bergsport-Ausrüstung in die zum Test zur Verfügung gestellte T-Klasse und begab sich auf Auto-Exkursion.

Die Fahrt
T-Klasse Progressive 180d nennt sich unser Testfahrzeug im vollen Namen, kommt mit modernen Assistenzsystemen, Premium- und Technikpaket, Sitzheizung, Rückfahrkamera, Keyless-Go, 7-Gang-Automatik, und 116 PS Diesel relativ voll ausgestattet auf etwas über 40.000 Euro. Der Einstieg in die T-Klasse gelingt mit dem Benziner Style 160 aber bereits bei 29.499 Euro.

Als einer, der gerne und viel in diversen Kastenwägen auf Reisen war, will ich gleich zu Beginn behaupten: Die T-Klasse hat mit einem Kasten- oder Lieferwagen, auch wenn ihr die Handwerker-Variante Citan als technische Basis dient, erfreulich wenig gemein. Das beginnt – zumindest in der von uns getesteten „Progressive“ Ausstattung – beim haptisch feinen Lenkrad und dem vor dem Fahrer mit wertigem Bezug bespannten Armaturenbrett und endet beim Mercedes-Benz-typisch hohen Federkomfort des Fahrwerks. Übrigens: Das je nach Lichteinfall fast Schwarz bis Weichselrot schimmernde Lackkleid am Testfahrzeug nennt sich Rubellitrot metallic. Dies nur, falls jemand bereits am Mercedes-Benz Online-Konfigurator LINK herumspielt.

Als Fahrer fühlt man sich sofort wohl, Automatik-Wählhebel, MBUX (sprich: Radio und Navi) Bedienung, Klima-Kontrolle, Blinker und Scheibenwischer sind auf Anhieb dort, wo man sie auch suchen würde. Ehrlich, durchaus praktisch veranlagt, aber vor allem schnörkellos auf den Punkt. So lassen sich Bedienung und Haptik der T-Klasse ab dem ersten Meter über den Parkplatz beschreiben. Die leicht erhabene Sitzposition sorgt für Übersicht, die Sicht über die Spiegel nach hinten macht den Blick in die Rückfahrkamera fast schon überflüssig (auch wenn die Weitwinkel-Funktion gerade beim Zurücksetzen in den Querverkehr und über Gehwege ein großes Sicherheitsplus darstellt), und die Proportionen der T-Klasse lassen sich auf Anhieb gut abschätzen – gerade auf engen Berg- und Forststraßen mit Gegenverkehr ein weiteres Plus. Einzig die zwar „befensterte“, aber dennoch in Summe recht breite A-Säule macht vor unübersichtlichen Kreisverkehren oder uneinsichtigen Kreuzungsbereichen ein paar Kopfverrenkungen mehr nötig.

Das komfortable Fahrwerk und die erfreulich hohe Bodenfreiheit von 163 mm lassen die T-Klasse auch mit schlechten, rauen Untergründen und, so unsere unüberprüfte Mutmaßung, Schneefahrbahn gut zurande kommen. Das 7-Gang-Automatikgetriebe in Verbindung mit dem 116 PS starken Dieselaggregat sorgt für ausreichend Vortrieb, animiert aber eher zum Gleiten denn zum Rasen und passt insofern gut zum komfortablen Reise-Charakter der T-Klasse. Einziger Kritikpunkt auf langen Touren könnten die etwas kurzen Sitzauflagen für die Oberschenkel sein. Sonst erfreuen viele Ablagen – auch überkopf und in den Türen sowie mit Halterungen für Becher und Flaschen –, ein induktives Ladepanel für Smartphones und eine unkomplizierte Spracherkennung des MBUX-Systems.

Der Nutzwert
So noch nie gesehen: Sowohl Fahrer- als auch Beifahrertür lassen sich an der T-Klasse für einen bequemen Ausstieg bis zu 90 Grad öffnen. Dazu erlauben die großen Schiebetüren (mit elektrisch absenkbaren Scheiben) einfachen Zutritt zur Rückbank, die große Heckklappe eignet sich ob der Fahrzeughöhe auch als Regen-Unterstand für durchschnittlich große Erwachsene.

Bergsport-Ausrüstung von Rucksack bis Materialtaschen und Fotograf samt Ausrüstung auf der Rückbank: All das stellt die T-Klasse im Dreimannbetrieb vor keine Herausforderung und würde wohl auch voll besetzt ausreichend Ladekapazität bieten. Braucht es einmal mehr Raum, lässt sich die Rückbank im Verhältnis 2:1 umlegen. Ein smarter Klappmechanismus versenkt Sitzfläche und Rückenlehne dabei im Fußraum, was ohne Sitzausbau eine so gut wie flache Ladefläche von bis zu 1.804 mm Länge ermöglicht. Aufblasbare Matratze rein, und mit 180 cm lässt sich dort leicht diagonal liegend durchaus mal eine Nacht verbringen. Während des Shootings kurz geliehene Rennräder und Mountainbikes (je nach Reifengröße und Radstand mit ausgebautem Vorderrad) finden auch stehend Platz, sodass auch ein oder zwei Sitzplätze auf der Rückbank erhalten bleiben können. Bleibt noch der Verbrauch, welchen der Bordcomputer über die etwas über 3.500 Kilometer des sicherlich regelmäßig strapazierten Testwagens mit knapp über 6 Litern Diesel beziffert. Die Werksangabe von 5,9 bis 5,6 Litern erscheint da in privater Alltags-Hand durchaus realistisch erreichbar.

Ob die T-Klasse den Weg in die private Nutzung der SPORTaktiv-Redaktion finden würde? Während der Testfahrten kam durchaus öfter der Gedanke, dem komfortablen und vielseitigen Lademeister mit gewaltigem Wohlfühlfaktor ab Kilometer Null ein Dachzelt aufzusetzen. Dynamische Dachlast hätte er mit seinen je nach Trägersystem bis zu 100 Kilogramm zumindest zu Genüge …

T-Klasse Progressive 180 d Standard

Zylinder: 4
Hubraum: 1.461 cm³
Nennleistung: 85 kW / 116 PS
Treibstoff: Diesel
Gesamtverbrauch: 5,9 bis 5,6 l / 100 km
Laderaumvolumen, geschlossen: 517 l
Preis Testwagen: € 40.659,00 (Basis T-Klasse Style 160 ab € 29.499,00)
Farbe Testwagen: Rubellitrot metallic
Sonderausstattung Testwagen:
LED High Performance-Scheinwerfer, Navigations-Paket, MBUX Multimediasystem inkl. Navigation & DAB, erweiterte Funktionen MBUX, kabelloses Ladesystem für mobile Endgeräte, 2 USB Schnittstellen in Mittelkonsole hinten, Navigation Plus, 3 Jahre kostenfreie Kartendaten-Updates, Vorrüstung für Live Traffic Information Park-Paket, aktiver Park-Assistent, Außenspiegel elektr. heranklappbar u. verstellbar, Innenspiegel automatisch abblendbar, Spiegel-Paket, Rückfahrkamera, KEYLESS-GO 7-Gang-Automatikgetriebe, Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer, Belüftungsdüsen im Fond, Klimatisierungsautomatik THERMOTRONIC, Verkehrszeichen-Assistent, Nebelscheinwerfer in LED-Technik, Fernlicht-Assistent, Premium-Paket, Technik-Paket, 43,2 cm (17'') LM-Räder im 5-Doppelspeichen-Design