Die Beliebtheit von Radreisen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Große Touristikmessen, wie zum Beispiel die CMT, werden immer häufiger auch zur Plattform für Anbieter, die statt Flieger oder Auto auf die Muskelkraft der Reisenden setzen.


Es handelt sich also um eine Möglichkeit, um auf natürliche Weise von A nach B zu kommen. Doch bereits die Planung einer längeren Reise stellt Einsteiger oft vor einige Fragen. Worauf ist also zu achten, damit das Vorhaben im gewünschten Rahmen in die Tat umgesetzt werden kann? Wir haben einige zentrale Punkte auf dem Weg dorthin genauer in den Blick genommen.

Die passende Strecke wählen
Hinter dem eigenen Interesse, eine längere Radtour zum Inhalt des eigenen Urlaubs zu machen, steht zunächst eine passende Strecke. Längst nicht jede Destination bietet sich für die Fahrer aller Fähigkeiten gleichermaßen an, um auf dem Rad bewältigt zu werden. Daher steht zu Beginn die möglichst realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Wer seit längerer Zeit nicht mehr auf dem Rad saß, kann sich durchaus für eine Probefahrt von 40 bis 60 Kilometern entscheiden. Dort offenbart sich dann, ob die aktuelle körperliche Konstitution ausreichend ist, um das Vorhaben in die Tat umzusetzen. 

Durch die ausführliche Beschreibung vieler Regionen, die Anbieter von Radreisen in den letzten Jahren unternommen haben, ist in der Regel eine sehr genaue Einschätzung der individuellen Möglichkeiten realistisch. Einerseits zeigt sich diese in der Skala der Anbieter, mit der sie die Umsetzbarkeit der Strecke bewerten. Auch die Länge der einzelnen Etappen bietet einen wichtigen Anhaltspunkt für die Einschätzung. Alternativ ist es zudem möglich, die Höhenmeter mit in die Untersuchung einzubeziehen. In der Summe sollte deutlich werden, welche Leistungsfähigkeit vorhanden sein sollte.

Von Anfänger bis Profi
Einsteiger in der Welt des Radsports haben natürlich die Möglichkeit, sich zunächst alle einfachen bis moderaten Routen anzusehen. Häufig ist eine individuelle Modifizierung möglich, bei der zum Beispiel die Länge der einzelnen Etappen im eigenen Sinne verkürzt wird. Darin steckt die Chance, die Gesamtstrecke im eigenen Interesse besser greifbar zu machen. Eine ganz besondere Rolle aus der Sicht eines Einsteigers spielen entspannte Radtouren entlang von Flüssen oder Meeresküsten. Sie zeichnen sich durch den natürlichen Vorteil eines flachen Geländes aus. Es bietet sich also die Gelegenheit, selbst als Einsteiger längere Strecken ohne große körperliche Anstrengung zurückzulegen. So sind bisweilen tägliche Distanzen von 50 bis 100 Kilometern auch für Anfänger zu schaffen. 

Erfahrene Radfahrer geben sich natürlich nicht mit diesen Strecken zufrieden. Doch nach oben hin sind der Schwierigkeit praktisch keine Grenzen gesetzt. Zumindest bei einer entsprechenden Fitness ist es möglich, ganz Deutschland innerhalb einer Tour zu durchfahren oder gar die Alpen zu überqueren. Wem viel daran liegt, die Aktivität auf diese Weise zum besonderen Inhalt des Urlaubs zu machen, hat unzählige gut ausgeschilderte Strecken zur Verfügung, wo es möglich ist, genau dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Die richtige Ausrüstung
Für jede Reise mit dem Rad spielt natürlich die Ausrüstung eine zentrale Rolle. Hier ist es von Bedeutung, sich ganzheitlich über die teils rauen Bedingungen im Klaren zu sein, die während einer Tour vorherrschen. Wir nehmen nun einige zentrale Kategorien unter die Lupe, die sich auf jeden Fall in dieser oder ähnlicher Form im Gepäck wiederfinden lassen sollten.

1. Orientierung und Papiere
Von ganz entscheidender Bedeutung für die Organisation der Reise bleibt zunächst die Fahrrad-Navigation und Orientierung. Viele Radfahrer entscheiden sich hier ganz klassisch für die Nutzung einer Radkarte. Mit den dazugehörigen Fähigkeiten zum Lesen der Legende ist es möglich, sich die Orientierung vor Ort erheblich zu erleichtern. Die Karte selbst kann dadurch stets ein wichtiger Faktor im Gepäck sein. Als moderne Alternative der Fahrrad Navigation empfiehlt sich ein kleines und mobiles Navigationsgerät, welches direkt am Lenker angebracht werden kann. Diese Geräte verfügen über ein besonders robustes Gehäuse, welches ihnen die Gelegenheit bietet, ständigen Stößen und Feuchtigkeit standzuhalten, wie sie während einer Tour vorhanden sind.

Zu den zentralen Papieren zählt der Personalausweis bei Reisen innerhalb Deutschlands oder der EU. Damit ist es bereits möglich, einen wesentlichen Teil der Strecke hinter sich zu bringen. Das Mitführen eines Reisepasses kann ebenfalls ein höheres Maß an Sicherheit bieten. Zudem empfiehlt es sich, von allen Papieren eine Kopie anzufertigen. Auf deren Basis ist es möglich, selbst vor Diebstählen geschützt zu sein und dennoch eine eindeutige Identifizierung liefern zu können.

2. Die passende Kleidung
Natürlich ist es im Rahmen einer Radreise nicht möglich, in gleichem Umfang zu packen, wie für einen normalen Urlaub. Gerade an Volumen stoßen die Kapazitäten eben sehr schnell an ihre Grenzen. Zunächst ist es deshalb wichtig, die Kleidung in die Satteltaschen zu packen, die für die Radtour selbst von Bedeutung ist. Je nach Strecke, die von nun an auf täglicher Basis zurückgelegt werden soll, sind hier unterschiedliche Schwerpunkte notwendig. Einerseits ist es möglich, sich hierfür auf Funktionskleidung zu konzentrieren. Diese hat den eindeutigen Mehrwert, dass sie Schweiß leichter nach außen transportieren kann. Dieser tritt so an die Oberfläche und kann in Anbetracht des Fahrtwinds verdunsten. Die nun stärker einsetzende Kühlung des Körpers ist für den Fahrer von besonderer Bedeutung.

Häufig lässt sich im Vorfeld nicht genau sagen, bei welcher Außentemperatur die einzelnen Etappen zurückgelegt werden müssen. Daher empfiehlt es sich, selbst auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Ein einfaches T-Shirt ist bei Temperaturen über 20 Grad Celsius ausreichend, um den Körper warmzuhalten. Eine weitere dünne Schicht empfiehlt sich, wenn die Temperaturen zum Beispiel bei einer Fahrt in den Abend abfallen sollten. Das Prinzip dünner Schichten, die wie bei einer Zwiebel angeordnet sind, empfiehlt sich für Radfahrer in jedem Fall. Dadurch wird eine wärmende Luftschicht zwischen den einzelnen Elementen erzeugt, die für eine bessere Isolierung sorgt. Eine häufige Belastung bei einer Radreise ist die Witterung. Um die eigenen Pläne einhalten zu können, ist es hin und wieder notwendig, auch bei leichtem Regen auf das Rad zu steigen. Ohne eine Regenjacke kann diese Aktion zu einer besonderen Herausforderung werden. Radfahrer sind deshalb gut damit beraten, zumindest eine regendichte Windjacke mitzuführen.

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3. Die Radapotheke
Natürlich steht es nicht im eigenen Sinn, dass die Reise mit Krankheiten und Verletzungen verbunden ist. Ein ruhiges Gewissen stellt sich jedoch nur dann ein, wenn es wirklich möglich ist, allen Eventualitäten ruhig ins Auge zu schauen. Bereits eine kleine Radapotheke, die in der Satteltasche wenig Platz in Anspruch nimmt, trägt einen wertvollen Teil zu diesem Eindruck bei. Zunächst empfiehlt es sich, Pflaster und Verbandszeug im Gepäck mit sich zu führen. Während ein Verband selbst bei kleinen Stürzen notwendig sein kann, benötigt es für die Verwendung eines Pflasters noch nicht einmal ein solches Missgeschick. Die starke Belastung des Radfahrens, die auf einen Punkt der Haut einwirken kann, führt schnell zu blasen. Um Entzündungen vorzubeugen ist es notwendig, diese offenen Wunden mit einem Pflaster zu schützen.

Auch Kopfschmerzen können den Spaß an der Reise häufig trüben. Sie entstehen zum Beispiel dann, wenn nicht für eine ausreichende Wasserzufuhr gesorgt werden kann, die den ganzen Tag über aufrechterhalten wird. Kopfschmerztabletten sorgen dafür, dass sich auch diese Momente entlang des Weges besser durchhalten lassen. Ganz zentral bleibt ein gutes Sonnenschutzmittel. Besonders der Nacken, das Gesicht und die Oberschenkel sind während der Fahrt der Strahlung der Sonne ohne Einschränkungen ausgesetzt. Damit es auf lange Sicht nicht zu Rötungen und Sonnenbränden kommt, ist es von enormer Bedeutung, durch das Eincremen Abhilfe zu schaffen. Ein Insektenschutzmittel sorgt derweil für einen größeren Komfort während der Fahrt, die immer wieder von Insekten und Mücken beeinflusst werden kann. 

Packen mit Geschick
Dies waren nur drei wichtige Bereiche, in denen die Radreise besondere Anforderungen an das Gepäck stellt. Auch Hygieneartikel und womöglich die Ausrüstung für eine Übernachtung im Freien müssen darüber hinaus auf dem Rad verstaut werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, die eigenen Satteltaschen mit viel Geschick zu packen. Elementar bleibt ihre symmetrische Anbindung am Fahrrad. Auf diese Weise lässt sich verhindern, dass das Gewicht während der Fahrt zu sehr in eine Seite zieht und dadurch das Risiko von Stürzen erhöht ist. Ist eine Konstellation gefunden, in der sich alle wichtigen Utensilien für den Trip mit einem gewissen Komfort auf dem Rad vereinen lassen, so sollte diese im besten Fall memoriert werden. Ansonsten stellt sich nach jeder Übernachtung das gleiche Problem der Kapazität.

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Das passende Fahrrad für die Reise
Nachdem die Packliste nun abgehakt ist, muss auch das Rad selbst den Ansprüchen der Fahrt gerecht werden. Leider ist es hier kaum möglich, eine pauschale Empfehlung auszusprechen. Zu groß ist an der Stelle der Einfluss der Strecke, welche für die große Fahrt von den Teilnehmern gewählt wurde. Sind alle Abschnitte asphaltiert, so zeichnen sich dünne Reifen durch die höhere Geschwindigkeit aus, die damit erreicht werden kann. Ein reines Rennrad ist jedoch nicht für die Unterbringung des gesamten Gepäcks geeignet, welches mit auf Tour genommen werden soll. Als Kompromiss setzt sich hier das sogenannte Trekkingrad. Es verfügt über einen stabileren Rahmen, etwas dickere Reifen und einen optionalen Gepäckträger. Selbst der ADFC ist deshalb der Meinung, dass die Fahrräder dieser Bauart besonders gut für das Absolvieren einer Radreise geeignet sind. 

Die Zielgruppe, die sich in Deutschland für das Absolvieren einer Radreise interessiert, ist stark gewachsen. Dazu zählen natürlich auch Menschen, die Gefallen an der Idee finden, eine neue Umgebung aus dieser besonderen Perspektive für sich zu entdecken, aber nicht über die körperliche Konstitution für längere Etappen oder starke Anstiege verfügen. In der heutigen Zeit bietet sich hier auch die Verwendung eines E-Bikes an, um etwas Unterstützung an der eigenen Seite zu haben. Durch die Leistung des integrierten Motors ist es möglich, die täglich zurückgelegten Distanzen deutlich zu steigern. Auch das mitgebrachte Gepäck wird aus diesem Grund nicht zum Risiko. Ein Manko aus der Sicht vieler Verbraucher bleiben die hohen Preise der E-Bikes. Wer kein solches Rad besitzt, seine Fähigkeiten dennoch im Rahmen einer Radreise für sich entdecken möchte, der kann auf verschiedene Leihstellen setzen. Sie bieten auf der Basis von täglichen Raten die Gelegenheit, zu einem fairen Verhältnis von Preis und Leistung diese Seite des Radfahrens für sich zu entdecken. Wer sich nicht sicher ist, ob eine Tour auf dem normalen Rad absolviert werden kann, findet in jedem Fall eine lohnende Alternative.

Das Rad checken
Auf der anderen Seite bleibt es weiterhin bedeutend, sich um die Sicherheit des Rads zu kümmern. Häufig wird dieses im Alltag nur für kurze Fahrten verwendet und so stellt sich nicht die Frage nach der tatsächlichen Sicherheit. Deshalb lohnt es sich, rechtzeitig vor dem Antritt der Reise einen genauen Blick auf die wichtigen Strukturen zu werfen. Dies betrifft auf der einen Seite das Profil der Reifen. Dieses muss tief genug sein, um selbst bei Regen oder unsauberen Straßen genügend Halt zu bieten. Wirkt der Mantel des Reifens stark abgenutzt und verschlissen, so bedeutet der Kauf eines Ersatzes in der Regel eine sinnvolle Investition. 

Weiterhin müssen die Bremsen bei einer Radreise dazu in der Lage sein, selbst bei steilen Gefällen das zusätzliche Gewicht des Gepäcks zu halten. Sie sollten sich deshalb in einem absolut zuverlässigen Zustand befinden. Eine falsche Justierung, die der Bremse zu viel Spiel lässt, kann auf der einen Seite für die mangelnde Sicherheit verantwortlich sein. Eine besondere Gefahr geht derweil von verschlissenen Bremsklötzen aus. Lassen sich an diesen der Zahn der Zeit und die Spuren vieler gefahrener Kilometer allzu gut erkennen, so ist eine sichere Grundlage für die Fahrt nicht mehr gegeben. Wer sich unsicher ist, wie der aktuelle Zustand des Rads eingeschätzt werden soll, kann hier die Hilfe eines Fachmanns in Anspruch nehmen. Ein Besuch in der Werkstatt genügt in der Regel, um sich Gewissheit zu verschaffen. 

Ist ein Training in der Vorbereitung erforderlich?
Abschließend stellt sich für viele die Frage, ob es im Vorfeld der Radreise sinnvoll ist, die eigene Leistungsfähigkeit auf dem Rad noch einmal unter Beweis zu stellen. Es hängt von der eigenen Übung ab, ob diese Frage bejaht werden kann. Wer seit längerer Zeit nicht mehr auf dem Fahrrad saß, der kann sich auf diese Weise ein zusätzliches Maß an Sicherheit verschaffen. Dadurch ist es möglich, wieder mehr Vertrauen in die Tour zu gewinnen. 

Sollten tatsächlich Probleme bei der Bewältigung der täglichen Strecken oder der damit verbundenen Höhenmeter bestehen, so ist es innerhalb dieses Trainings möglich, die böse Überraschung zu vermeiden. Ob es dann jedoch noch im Vorfeld der Tour möglich ist, die eigene Konstitution signifikant zu verbessern, hängt stark von der restlichen Zeit ab. Um durch eine langsame Steigerung der Belastung tatsächlich eine Verbesserung der Ausdauer wahrnehmen zu können, ist ein Trainingszeitraum von mindestens acht Wochen erforderlich. Ansonsten bleibt auch für diesen Fall die Chance bestehen, sich für ein E-Bike zu entscheiden und dadurch die Abhängigkeit von der eigenen Konstitution zu verringern.

Dehnübungen vor und nach dem Radfahren