Nachdem die Italiener den Dolomitensprint und gestern das Classicrace dominierten, schlugen heute beim traditionellen 45. Dolomitenlauf die Schweizer, Schweden und vor allem auch die Österreicher zurück: Der Schweizer Weltcupsieger Toni Livers jubelte über seinen zweiten Triumph beim Dolomitenlauf, Maria Gräfnings über ihren ersten und die Salzburgerin Anna Seebacher schaffte es sensationell aufs Podest! Für ein Highlight sorgte auch der Osttiroler Weltcupläufer Clemens Blassnig, der sich den Sieg über die Kurzdistanz holte!

Herrliche Bedingungen fanden heute die Teilnehmer aus 32 Nationen beim 45. Dolomitenlauf, Österreichs größtem Volkslanglauf, vor. Minus zehn Grad Celsius und strahlender Sonnenschein sorgten für schnelle Loipen. Neben den zahlreichen Worldloppet-Volkslangläufern kam es beim zweiten von sieben Bewerben des FIS Worldloppet Cups zum Showdown der Spitzenläufer über die 42 Kilometer Distanz.

Dieses Rennen entwickelte sich dann auch zum erwarteten High-Speed-Rennen. Die Favoriten Toni Livers (SUI) sowie die Franzosen Bastien Poirrier, Loic Guigonnet, Gerald Agnellet sowie Vorjahressieger Adrien Mougel bildeten rasch ein Führungsquintett und bauten bis Kilometer 20 ihren Vorsprung auf über eine Minute aus. Doch wenige Kilometer vor dem Ziel drehte der zweifache Schweizer Weltcupsieger Toni Livers auf und setzte sich vor seinen französischen Konkurrenten klar an die Spitze.

Zermürbungstaktik von Livers
Der Schweizer Toni Livers aus Trun siegte nach einer Laufzeit von 1:43 Stunden mit 1:08 Minuten Vorsprung vor dem Franzosen-Paket um Gerald Agnellet, Loic Guigonnet und Vorjahressieger Adrien Mougel. „Es war hart gegen die starken Teams der Franzosen. Ich war auf mich alleine gestellt und habe versucht sie zu zermürben. Ich habe ständig attackiert und am letzten Anstieg konnte ich mich dann endlich absetzen“, sagte Livers, der nach 2015 seinen zweiten Triumph beim Dolomitenlauf feierte. Als bester Österreicher wurde Bernhard Flaschberger mit 2:36 Minuten Rückstand Elfter. Mit Nasenbluten im Ziel war der Nordische Kombinierer nicht unzufrieden: „Es war sehr lang und sehr schnell. Mit den schnellen Franzosen und Toni Livers konnte ich nicht ganz mithalten, aber ich bin happy mit meiner Leistung.“

Anna Seebacher schafft es aufs Podest!
Eine tolle Show bot auch die 24-jährige Anna Seebacher (Adidas XCS Racing Team) aus Salzburg bei ihrem ersten Dolomitenlauf. Die Olympiastarterin von 2018 konzentriert sich in dieser Saison stärker auf den FIS Worldloppet Cup und war lange die einzige Verfolgerin der schwedischen Favoritin Maria Gräfnings, die auch den FIS-Auftaktbewerb in China gewann. Seebachers Ziel waren die Top-Fünf, doch bis Kilometer 30 matchte sie sich mit der Estin Tatjana Mannima um den zweiten Platz. Erst kurz vor dem Ziel musste die zweifache Staatsmeisterin ihre Konkurrentin ziehen lassen. Während die schwedische FIS Worloppet Cup-Führende Gräfnings souverän ihren ersten Dolomitenlauf-Triumph zelebrierte, schaffte es Anna Seebacher hinter Mannima als Dritte aufs Podest. „Es ist voll gut gelaufen. Zum Schluss haben mir etwas die Körner gefehlt, aber ich bin voll zufrieden. Und die Bedingungen waren auch perfekt.“

Rot-weiß-roter Sieg im 23km-Rennen
Der 25-jährige Clemens Blassnig sorgte für den ersten rot-weiß-roten Triumph an diesem Dolomitenlauf-Wochenende: Der derzeit beste Osttiroler Langläufer, der normal Europacup-Rennen läuft und letzte Woche in Dresden seinen ersten Weltcup bestritt, setzte sich über die 23-km Skating-Distanz mit 54 Sekunden gegen den deutschen Weltcupläufer Max Olex durch. Dritter wurde der Italiener Julian Brunner (plus 1:16 Minuten). „Der erste Sieg beim ersten Start beim Dolomitenlauf, das kann sich sehen lassen“, schmunzelte Blassnig im Ziel. „Die Loipe war sehr schnell und so kann die Saison weiterlaufen.“ Blassnigs ÖSV-Teamkollege Bernhard Leitinger aus St. Martin bei Lofer wurde als zweitbester Österreicher Sechster

Obertilliacherin Ganner stark
Bei den Damen dominierten wieder die italienischen Läuferinnen: Thea Schwingshackl siegte mit 1:08,23 Stunden vor ihren Landsfrauen Greta Seiwald (plus 2:08 Min.) sowie Deborah Rosa (plus 5:22 Min.). Vierte und somit beste Österreicherin wurde die Obertilliacherin Renate Ganner (plus 7:25 Min.).