Brauchen Läufer im App-Zeitalter eigentlich noch einen Trainingscomputer am Handgelenk? „Unbedingt", sagt Gigasport-Experte Thomas Grossegger, der hier die wichtigen Fragen zur aktuellen Laufuhren-Generation beantwortet.


Laufuhr oder App? Der größte Vorteil der Laufuhr liegt im Handling: Viele Läufer schätzen die permanente Ablesbarkeit der Herzfrequenz am Handgelenk – das ist angenehmer als am Display des Smartphones, das beim Laufen in einer Tasche am Oberarm steckt. Für die Herzfrequenzmessung benötigt man auch als App-Nutzer einen Brustgurt – also ebenfalls Zusatz-Equipment.

Moderne Laufuhren mit breitem Funktions­umfang gibt es heute zudem als unglaubliche Leichtgewichte. Das Smartphone mit App (oder der Computer) ist für Lauf­uhr-User eher ein Zusatzgerät, wo man Trainingsdaten wunderbar grafisch auswerten kann.

DER UNTERSCHIED ZWISCHEN LAUF- UND OUTDOORUHREN
Outdoorruhren haben in der Regel zusätzlich einen barometrischen Höhenmesser sowie eine Navigationsfunktion eingebaut und dazu meist einen ausdauernderen Akku als Smartphones. Bei einer reinen Laufuhr hält der Akku im Schnitt 8 bis 16 Stunden, bei einer Triathlon-/Outdooruhr je nach Modell 20 bis 50 Stunden.

Übergänge zwischen den Modellen und Einsatzbereichen verschwimmen aber: Trailrunner sind zum Beispiel mit einer Outdooruhr perfekt ausgestattet. Wer aber auf die nur am Berg relevanten Funktionen verzichten kann, erhält mit einer Laufuhr ein leichteres Gerät, das alles zum Laufen Wichtige drauf hat – zu einem günstigeren Preis.

DIE WICHTIGSTEN FUNKTIONEN FÜR LÄUFER

  • Puls- bzw. Herzfrequenzkontrolle
  • Geschwindigkeit/Distanz/Pace – meist ­alles über GPS gemessen und oft deutlich exakter als bei Smartphone-Apps
  • Timer mit Rundenfunktion
  • programmierbare Inter­valltrainingsfunktion
  • Bewegungssensoren in der Uhr (oder im Brustgurt) ermöglichen z. B. auch beim Indoorsport die Distanzmessung
  • Verbindungsmöglichkeit mit einer App oder mit einem speziellen Webportal zur Trainingssteuerung, -planung und -auswertung, mit Community-Funktion usw.
  • viele Laufuhren zeichnen auf Wunsch (wie die immer beliebter werdenden­ ­Activitytracker) auch das Alltags-­Bewegungspensum auf. Auch zwischen ­Activitytrackern und Laufuhren werden somit die Grenzen fließend.


HF: BRUSTGURT ODER HANDGELENKSSENSOR?

Handgelenkssensoren messen die Blutwelle am Handgelenk – also den Puls. Ein Brustgurt liefert dagegen den Herzfrequenz-Wert. Die Zahl ist zwar vordergründig die gleiche – der Zusatzvorteil der Herzfrequenzmessung mittels Brustgurt ist aber, dass viele Geräte die Herzfrequenzvariabilität mitmessen. Diese ermöglicht Aussagen über den Stress- bzw. Erholungszustand, der Wert wird vom Computer oder der Uhr in die Trainings- bzw. in die Regenerationsteuerung miteinbezogen. Zudem wirken sich am Handgelenk doch einige Faktoren auf die Messgenauigkeit aus – zum Beispiel, wie die Uhr platziert ist.

Meine Empfehlung: Ambitionierte Läufer greifen zur Uhr mit Brustgurt – zum Walken, Wandern oder zum Tracken der Alltagsaktivität reicht die Messung mit Handgelenkssensor dagegen aus.

Thomas Grossegger von Gigasport Graz / Bild: Thomas Polzer

Der Experte

THOMAS GROSSEGGER ist stellvertretender Leiter der Fitness-Abteilung bei Gigasport in Graz.

Web: gigasport.at

Auch interessant ...