Moderne XC-Bikes haben sich von ihren effizienten, schmal bereiften Vorfahren entfernt – nicht minder flott bergauf, bringen sie deutlich mehr Spaß bergab.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer


Crosscountry, kurz XCO, und der auf längere Strecken ausgedehnte Marathon formieren die Speerspitze im ausdauerorientierten Mountainbike(wettkampf)sport. Die hohe Leistungsdichte in der Weltelite verlangt nach leichten, effizienten Bikes, zuverlässig genug für den rauen Einsatz im Gelände und bergab so talentiert, dass sie auf den zunehmend technisch anspruchsvoller werdenden Weltcupkursen bestehen. Schnell geradeaus und bergauf ist heute die eine Sache – das ruppige Bergab aber, Otto Normalo mag es kaum glauben, nutzen Herr und Frau Weltelite nicht nur um Plätze gutzumachen, sondern sogar zur Erholung. Unter Normalsterblichen sind XC-Bikes die perfekte Wahl für alle, deren Touren sie auf Hütten und Almen, aber selten ins schwere Gelände führen – in kundiger Hand sind sie aber gleichzeitig das ultimative Tool für lange, schnelle Ausflüge mit durchaus gehobenem Singletrailanspruch. Echte Tausendsassa, wenn man so will.
 

Hardtail, Fully & Downcountry
Typisch für die Kategorie der XC-Bikes sind Federwege um die 90 bis 120 mm. Je nach Anspruch an die „Trail-Tauglichkeit“, die Distanzen und den Komfortanspruch bieten sich innerhalb der Klasse verschiedene Optionen, wobei der Trend neben den Klassikern Leichtigkeit, Steifigkeit und Kraftübertragung definitiv in Richtung mehr Federweg und abgestimmter Geometrie für mehr Spaß und Effizienz in technischen Abschnitten geht, wie Scotts Martin Emslander betont.

Dauerbrenner ist das Hardtail mit Federgabel und (mehr oder minder) starrem Heck. Fullys fallen je nach Geometrie und Federweg entweder eher in den Bereich wendig/vortriebshungrig (klassisches XC oder Marathon) oder richten sich als „abfahrtsorientiertes“ Downcountry an den sportiven Singletrail-Helden. Solange die Strecken nicht wirklich technisch sind, so erklärt es Cannondales Marketing-Manager Daniel Häberle, genügt ein Hardtail allemal. Für weniger Geld, so seine Einschätzung, bekommt man hier einfach mehr und auch ein leichteres Rad. Steigt der technische Anspruch des gefahrenen Geländes, sieht er ein Fully als gesetzt. Auch im Weltcup sind Fullys mit Dropper-Posts beinahe schon Standard. Mehr Traktion, bessere Kontrolle, höherer Komfort sowie weniger Ermüdung über lange Zeit und daher auch ein höheres Power-Output stehen hier auf der Habenseite. Downcountrys, so Martin Emslander, vereinen schließlich die Vorteile von XC- und Trail-Bikes, was sie enorm vielseitig einsetzbar macht.

Für den Einstieg
Einsteigern, so Häberle, genügt oft schon ein Hardtail. Auch mit vernünftigem Budget bekommt man so moderne, durchaus wettkampftaugliche Bikes mit vielen Features aus den Topmodellen. Schon deutlich unter 3000 Euro findet man so sinnvolle Geometrien und sinnige Komponenten, die sich mit steigender Begeisterung für den Sport gegen hochwertigere Teile tauschen lassen. Wichtig ist es dabei, bei der Basis, dem Rahmen, von Beginn an auf ein hochwertiges Produkt zu setzen.