Kleine Teile, erhebliche Auswirkung: Wir werfen einen Blick aufs weitere Skitouren-Zubehör – mit Fokus auf Helm und Stöcke.

Christof Domenig
Christof Domenig

Vor zehn, 15 Jahren war es noch ungewöhnlich, auf einer Skitour Helmträgern zu begegnen – heute ist das deutlich anders, weiß Magnus Radström, Senior Product Manager Climbing Gear bei Mammut. „Vor allem in Skimo-Rennen, bei Freeridetouren und in steileren Rinnen gehören Helme längst zum Standard. Aber auch bei Freizeittouren nimmt die Verbreitung zu – nicht zuletzt, weil moderne Helme sehr leicht und hervorragend belüftet sind.“ Damit einhergehend: Früher holte man Helme oft nur für die Abfahrt aus dem Rucksack, heute tragen viele ihn schon im Aufstieg. „Das macht Sinn, denn gerade in Couloirs oder steilem Gelände kann von oben Gefahr drohen – sei es durch Steinschlag, Eisbrocken oder ein kurzes Abrutschen. Und spätestens in der Abfahrt ist der Helm ohnehin Pflicht.“

Wo liegt der Unterschied zwischen Alpinski-, Sommer-Bergsport und Skitourenhelm – braucht es für jeden Bereich einen eigenen? „Alpinskihelme sind auf Geschwindigkeit und harte Stürze auf präparierten Pisten ausgelegt, dabei schwer und warm. Kletterhelme sind ultraleicht und extrem belüftet, schützen jedoch primär vor Steinschlag von oben, nicht vor seitlichen oder rotatorischen Stürzen“, erklärt Radström. Skitourenhelme schließen die Lücke: Sie kombinieren geringes Gewicht mit Belüftung und einem Schutz, der aufs gesamte Anforderungsprofil zugeschnitten ist.

Eine Schlüsselrolle spielt die Bauweise. Hybridkonstruktionen verbinden robuste Außenschalen mit EPP- und EPS-Schaum, um Durchschlagskräfte und Aufprallenergien zu absorbieren. Systeme wie MIPS gegen Rotationskräfte oder Twiceme-Notfalltechnologie erhöhen die Sicherheit zusätzlich. Leichte Modelle fördern Komfort bei langen Aufstiegen und die Bereitschaft, den Helm konsequent zu tragen. Noch ein Hinweis: „Ein Helm, der die Normen EN 1077 für Skihelme, EN 1078 für Fahrradhelme und die Bergsportnorm EN 12492 erfüllt, deckt das komplette Risiko-Spektrum ab“, betont Rad­ström. Gerade in den Alpen sei diese Dreifachzertifizierung der „Goldstandard“.

Unterschätzte Stöcke
Bei Skitourenstöcken ist die Bandbreite groß. „Wir empfehlen grundsätzlich längenverstellbare Stöcke“, sagt Alexandra Schweickhardt von Komperdell. Fixlängen sind vor allem für Speedtouren interessant, Faltstöcke hauptsächlich für Splitboarder, die Stöcke nur beim Aufstieg nutzen. Für klassische Skitouren haben sich Teleskopstöcke durchgesetzt – weil sie flexibel, robust und universell einsetzbar sind.

Zur Materialfrage „Aluminium oder Carbon“? „Es ist vor allem eine Preisfrage“, erklärt Schweickhardt, „Aluminium ist günstiger und auch robuster, Carbon dafür deutlich leichter und steifer.“

Es lohnt sich auch auf die ­Details zu achten: Griffverlän­gerungen helfen beim Traversieren, gepolsterte Schlaufen lassen sich auch ohne Handschuhe – bei Frühlingstouren – angenehm tragen. Für Speedtouring gibt es spezielle Schlaufen-Systeme. Beim Tellerdesign sorgt etwa der Eisflankenteller von Komperdell dafür, dass sich der Stock im steilen Gelände optimal anpasst – „das sorgt für perfektere Anpassung an die Hangneigungen und es gibt kein Abrutschen mehr“. Ein entscheidendes Bauteil ist das Verstellsystem: „Unser Powerlock-Verschluss aus hochfestem Aluminium bietet maximale Haltekraft und lässt sich auch mit Handschuhen nachjustieren“, erklärt Schweickhardt.