Eine reiche Auswahl an Pisten und Hütten, die Vielfalt an Panoramen, die Möglichkeit, Skirunden zu fahren oder jeden Tag einer Urlaubswoche völlig andere Kulinarik zu erleben – ein Streifzug durch den Reiz der großen Skigebiete.

Christof Domenig
Christof Domenig


Bei Gästebefragungen zum Skifahren landen fast immer die gleichen Punkte in der Wertigkeit ganz vorn: „Größe und Pistenvielfalt, Abwechslungsreichtum und Schneesicherheit“, weiß Christopher Gruber von der Urlaubsregion Nassfeld-Lesachtal-Weissensee in Kärnten – dort liegt das Skigebiet Nassfeld mit 110 Pistenkilometern. „Spezifisch kommen bei uns die Punkte ‚Natur‘ und ‚Panorama‘ dazu, die stets hoch bewertet werden, wie auch die vielen Sonnenstunden, die wir hier südlich der Alpen haben“, sagt Gruber. Dass Größe mit das wichtigste Auswahlkriterium von Gästen ist, bestätigen auch Georg Bliem von den Planai-Hochwurzen Bahnen, die Teil der steirischen 4-Berge-Skischaukel Schladming sind und wo zusammenhängende 123 Pistenkilometer befahren werden können; sowie Sebastian Nadeje fürs Salzburger Skigebiet Hochkönig, wo 120 Pistenkilometer warten. „Das Argument der Größe gilt auch für Tagesgäste. Gerade der Tagesgast aus unserer Region ist in der Regel ein sehr sportlicher Skifahrer und der will das Skigebiet dann auch ausnutzen“, sagt Nadeje.

Was heißt eigentlich groß? Die größten zusammenhängenden Skigebiete in unserem SPORTaktiv „Einzugsraum“ (also Österreich, Deutschland, Südtirol und Slowenien) sind die Tiroler Skiresorts St. Anton am Arlberg mit 300 Pistenkilometern und SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental mit etwas über 270 Pistenkilometern sowie das Skigebiet Saalbach Leogang Hinterglemm Fieberbrunn in Salzburg und Tirol mit 270 Pistenkilometern. In der Regel werden aber auch Skiberge rund um 100 Kilometer als „groß“ empfunden – so groß, dass es mehr Angebot ist, als man in der Regel nutzt.

Der Reiz der Größe? „Zunächst das umfangreiche Pistenangebot“, sagt Georg Bliem, „es gibt eine Vielzahl an Pisten mit unterschiedlichen Anforderungen und es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Ob kurze, gemütliche Pisten oder lange Abfahrten zum dynamischen Carven. Oft bieten auch Pisten mit verschiedenen Ausrichtungen, etwa nach Süden oder Norden, zu unterschiedlichen Tageszeiten optimale Bedingungen.“ Ein Gedanke, der besonders auch am Kärntner Nassfeld gilt, erklärt Christopher Gruber: „Unser Skigebiet umfasst vier Hochtäler – und da ergibt sich durch die Topografie, dass ich den ganzen Tag auf Sonnenpisten fahren kann.“

Neben der Länge der Pisten, die in der Regel als offizielles Maß für die Größe eines Skiresorts herangezogen wird, macht es aber auch die Pistenbreite aus: Weil alle mehr Platz zum Schwingen haben, je mehr Fläche vorhanden ist. In der Qualität der Beschneiung und der Präparierung sind die großen Resorts ebenfalls in der Regel vorne, weil am neuesten Stand der Technik. Ebenso verhält es sich bei der Qualität der Bergbahnen und Lifte, was sich in Komfort und Geschwindigkeit sowie Transportkapazität niederschlägt. Bei den Großen wird hier praktisch jährlich investiert. Wobei heute auch ökologische Aspekte immer mehr Gästen wichtig sind: Bereits öfter als besonders umweltfreundliches Skigebiet ausgezeichnet wurde die SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental, was etwa auf ein ressourcenschonendes GPS-Schneehöhen-Messsystem, etliche Gebäude mit Photovoltaikanlagen oder auch die Nutzung von Abwärme einer Bergbahn zum Heizen eines Restaurants zurückzuführen ist. 

Der Reiz der Skirunden
Der Mensch ist bekanntlich ein Jäger und Sammler. Für solche Kilometer- und Höhenmetersammler unter den Skifahrern sind Skirunden ideal, wie sie logischerweise wiederum nur Skigebiete ab einer gewissen Größe bieten können: an einem Punkt starten, eine Piste nach der anderen abfahren – und nach vielen Stunden wieder am Ausgangspunkt ankommen. Oder ein Skigebiet vom Start- bis zum Endpunkt durchfahren. Noch einmal sei hier die „SkiWelt“ mit einem Superlativ erwähnt: Hier vereinen sich 88 Kilometer und 17.000 Höhenmetern zur „KitzSkiWelt Tour“, die sogar ins Nachbarskigebiet KitzSki führt.

Im Skigebiet Hochkönig gibt es die Königstour, die sechs Gipfel auf 35 Kilometern und 7500 Höhenmetern vereint. Und von dieser gibt es zudem eine kulinarische Variante: „Die kulinarische Königstour kann man direkt beim Tourismusverband buchen und damit sein Menü auf unterschiedlichen Hütten einnehmen: Vorspeise auf der ersten, Hauptspeise auf einer zweiten und Nachspeise wieder auf einer anderen, um von der kulinarischen Vielfalt unserer  Region einen Eindruck zu bekommen.“

Kulinarik- und Hüttenvielfalt
Zur skifahrerischen Vielfalt gesellt sich eben auch die kulinarische Vielseitigkeit bei den „Großen“, die sich aus einer großen Anzahl an Hütten unterschiedlicher Ausrichtung ergibt. „Die Qualität in der Gastronomie ist generell etwas, das unsere Region auszeichnet“, sagt Nadeje fürs Hochkönig-Gebiet, „seit Jahren sind unsere Hüttenwirte extrem kreativ, was bei den Gästen super ankommt. Wir haben urige Hütten genauso wie ganz moderne mit Fusions-Küche. Und auch preislich ist für jeden etwas dabei.“

„Bei unserem 25 Skihütten und Pistenrestaurants“, erzählt Christopher Gruber fürs Nassfeld, „ist das Besondere, dass man mit den Skiern bis nach Italien fahren kann. Wir haben auch italienische Ristoranti, wo es frischen Fisch, Prosecco und feine Nudelgerichte gibt.“

Auch in der Schladminger 4-Berge-Skischaukel wird seit Jahren auf Qualität und Vielfalt im gastronomischen Angebot großer Wert gelegt. Aber es gilt auch: „Größere Skigebiete bedeuten auch ein vielfältiges Gesamtangebot am Berg: Permanente Schnell-Schuss-Strecken, Fun­slopes, Kinderländer. Auch im Tal ist die Infrastruktur an Freizeitmöglichkeiten, Geschäften, Restaurants meist deutlich höher“, so Bliem.

Zurechtfinden in der Vielfalt
„Je größer das Skigebiet, umso wichtiger ist es, sich im Vorfeld über das Angebot zu informieren“, rät Georg Bliem: „Man könnte es fast mit einem Städteurlaub vergleichen: Je größer die Stadt, desto wichtiger, einen Plan zu haben, was in welcher Reihenfolge man sehen will.“ Informationsquellen? Natürlich zunächst die Webseiten der jeweiligen Skigebiete und Regionen. „Direkt in den Skigebieten gibt es im Normalfall Infostellen an den Talstationen sowie Tourismusbüros in den Orten, die gern weiterhelfen. Auch die Vermieter stehen immer mit Rat und Tat zur Seite.“

Die Preisfrage
Dass Größe und Qualität auch ihren Preis haben, versteht sich – jedoch sei darauf hingewiesen, dass es bei fast allen „Großen“ Sparpotenziale gibt. Im Verbund Ski Amadé, zu dem sowohl das Skigebiet Hochkönig wie auch die Schladminger 4-Berge-­Skischaukel gehören, gibt es ein Online-Frühbucher-System. Je früher man dran ist mit dem Buchen, desto günstiger – und das gilt sowohl für Tages- wie Mehrtages­skipässe. Fürs Nassfeld verweist Christopher Gruber beispielhaft auf Familien-Urlaubspauschalen, wo Kinder unter zehn Jahren auf Übernachtung im Elternzimmer und Skipass zu bestimmten Saisonzeiten eingeladen sind. Wer ein bisschen stöbert, findet in sehr vielen Skigebieten und Regionen feine Angebote, die das Skifahren Unkenrufen zum Trotz für sehr viele leistbar machen.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass auch die großen Skigebiete sich nicht „nur“ als Universalanbieter für möglichst alle auf Skiern und Boards verstehen, sondern viele ihre eigenen Schwerpunkte setzen und Highlights bieten. „Als großes Skigebiet spricht man zwar immer mehrere Zielgruppen an – man muss aber aufpassen, kein Gemischtwarenladen zu werden. Dann läuft man nämlich Gefahr, überall nur Mittelklasse zu sein“, verrät Bliem. Und gerade das – Mittelklasse – sind die großen Skigebiete und Regionen bei uns bekanntlich nicht: sondern einfach Weltklasse.  

Christopher Gruber

ist Geschäftsführer im Kärntner ­Tourismusverbund Nassfeld Pressegger See Lesachtaal Weissensee.

WEB: www.nlw.at
 

Dir. Georg Bliem

Geschäftsführer der Planai-Hoch­wurzen-Bahnen GmbH, Steiermark

WEB: www.planai.at

Sebastian Nadeje

Hochkönig Bergbahnen GmbH., Salzburg

WEB: www.hochkoenig.at