Am Freitagnachmittag per Lift zu den Flowtrails, samstags 2000 Höhenmeter durch alpine Landschaften und über natürliche Pfade – moderne Trail-Bikes fühlen sich so gut wie überall daheim.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer


Bergab ein deutliches Plus an Fahrspaß und Reserven gegenüber XC-Maschinen, bergauf und überhaupt rundum weitaus vielseitiger als Enduros – moderne Trail-Bikes rollen großteils als Fullys, noch öfter mit breiten 29“-Pneus und mit Federwegen um die 120 bis 150 mm in die Berge. Mit effizientem Vorwärtsdrang und ausgewogenem Abfahrtsverhalten mimen sie die perfekten Allrounder, sind auf langen Touren oder Alpenüberquerungen genauso gut aufgehoben wie auf Forststraßen oder den namensgebenden Singletrails. „Um in jeder Lebenslage gut funktionieren zu können, muss ein Trail-Bike einerseits leicht genug sein, damit es bergauf gut klettert. Andererseits sollte es natürlich Reserven und Sicherheiten bieten, damit der Fahrspaß bergab nicht zu kurz kommt“, fasst Dennis Rankl von Specialized zusammen. Der Fokus liegt dabei auf dem Spaß am Biken in all seinen Facetten, auf einer guten Zeit im Sattel sowohl für Einsteiger auch als für Erfahrene. 

Trail-Bike, das
Um hier etwas Licht in die Nomenklatur zu bringen: Je nach Gesprächspartner mögen in dieser Klasse auch die Begriffe Tour und Allmountain fallen. Tourenbikes meinen dabei Trail Bikes am unteren Spektrum des Federwegsbereichs, Allmountains solche im Grenzbereich zum Enduro. Sie alle gehören aber ob ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten zur Gattung Trail-Bike, verschieben nur die Gewichtung etwas mehr gen Bergauf- oder Bergab-Performance. Generell lassen sich unter den Trail-Bikes neben viel High-End auch echte Preis-Leistungs-Kracher finden, für gemäßigten Geländeanspruch oder echte Könner bringen auch mehr und mehr moderne Trail Hardtails großen Fahrspaß zum kleinen Budget.

Auch wenn sich der Markt breit zeigt: Der Trend, so Mondrakers Daniel Schemmel, geht auf jeden Fall zum bergablastigen und spaßigen Fahrverhalten. Noch vor wenigen Jahren waren viele vermeintliche Tausendsassas weder Fisch noch Fleisch. Zwar leicht und mit ausreichend Federweg, aber alles ohne echte Performance – unterdimensionierte Lager, windige Hinterbauten, dünne Gabeln, XC-Reifen. Da wurde an der falschen Stelle gespart, urteilt Schemmel. Moderne Trail-­Bikes werden hingegen immer härter im Nehmen und profitieren im Handling stark vom Geometrie-Einfluss der Enduros.

Dran & drin
Am Weg zum individuell perfekten Trail-Bike zeigen sich für Rankl vor allem Einsatzgebiet, Fahrstil und Fahrergewicht als ausschlaggebende Punkte. Eine allgemeine Empfehlung ist da schwer, er tendiert aber zum vollgefederten Trail-Bike und unbedingt zur Teleskop-Sattelstütze. Umso höher der Gelände-Anspruch, desto mehr Federweg darf es sein. Dazu sollte man auf hochwertige, modern gezeichnete Rahmen Wert legen. Die individuelle Balance aus Gewicht und Abfahrtsperformance ist dabei nicht leicht zu finden, so Schemmel. An abfahrtstauglichem Fahrwerk, 4-Kolben-Bremsen und griffigen, pannensicheren Reifen sollte man seiner Meinung nach aber keinesfalls sparen.