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"Bin am Berg" erzählt in seinen Blogbeiträgen und Podcasts Geschichten aus den Bergregionen Niederösterreichs und stellt Menschen vor, die dort leben – samt ihren Leidenschaften, Ängsten und Träumen. Einer dieser Menschen ist der Mitterbacher Eric Digruber, den es als Skitrainer sogar bis nach China und Australien verschlug, bis er als Physiotherapeut wieder nach Hause kam. Hier kommt eine Zusammenfassung seiner Geschichte ...


Skirennlaufen war und ist bei den Digrubers quasi "Familiensache". Sowohl Erics älterer Bruder als auch sein Großonkel und seine Großtante konnten in dieser Sportart große Erfolge erzielen. Da liegt es auf der Hand, dass auch bei Eric Digruber schnell die Leidenschaft für den Skirennlauf entfacht ist. Als begabter Rennläufer besuchte er die Skihauptschule in Lilienfeld und die Skihandelsschule in Waidhofen an der Ybbs, fuhr Fis-Rennen und war Vorläufer auf der Streif in Kitzbühel. Die wirklich guten Resultate blieben allerdings leider aus und auch in einen ÖSV-Nachwuchskader schaffte er es nicht. Also traf der damals 18-jährige Eric die Entscheidung, das Rennlaufen hinter sich zu lassen.

Skisport adé? Keineswegs! Eric Digruber fasste einen neuen Plan und absolvierte die Trainerausbildung. Den ersten Trainerjob hatte er am Hochkar; später war er unter anderem Nachwuchstrainer beim NÖ Landesskiverband. Aber als Trainer wirklich alt werden? Noch immer nicht ganz das Richtige für Digruber – also inskribierte er in Salzburg Physiotherapie. Um sich das Studium zu finanzieren, gings für Eric vier Jahre lang in den Sommerferien nach "Down Under", wo er als Skitrainer am australischen Mount Buller jobbte. "Im Juni bin ich nach den Prüfungen ins Flugzeug gestiegen, hab unten Geld verdient, dann wieder rauf und gleich wieder in den Hörsaal rein", erzählt Digruber.

Traumjob gefunden
Eric Digrubers Studier- und Arbeitsaufwand lohnte sich: Nach dem Studienabschluss bekam er beim ÖSV den Cheftrainer-Job des Behindertensport-Nationalteams angeboten und schlug sofort zu. "Ich hab mir gedacht, das ist eigentlich der Traumjob für mich“, so Digruber. Hier konnte er sein skitechnisches Knowhow zusammen mit seinen Physio-Fertigkeiten anwenden. Vier Jahre, bis zu den Paralympics 2018 in Südkorea, blieb Digruber in dieser Anstellung. Danach wurde es mit seinem bisher letzten Engagement als Trainer nochmal exotisch: Es verschlug ihn in ein chinesisches Skigebiet, in dem ein Freund von ihm eine Rennschule aufbaut und Digruber mit Kindern im Alter von 7 bis 14 Jahren arbeitete. Auf die Frage hin, ob Chinesen nun Ski fahren können, meint Digruber: "Ja, die Kinder auf jeden Fall."

In der Physiotherapie kannst du mit Kleinigkeiten große Wirkung erzielen.

Eric Digruber

Zurück in die Heimat
Zwei Monate lang war Digruber in China im Amt. Anfang Jänner 2019 zog es ihn schließlich zurück nach Österreich und schon Mitte desselben Monats eröffnete er daheim in St. Sebastian (auf der steirischen Seite von Mitterbach!) seine Praxis als Physiotherapeut. Zum Schlafen wechselt er übrigens auf die niederösterreichische Seite von Mitterbach. Zur Erklärung: Mitterbach ist eine geteilte Gemeinde, die Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark verläuft entlang der Erlauf, also mitten durch den Ort.

Die Nachfrage nach seinen Physio-Fähigkeiten ist groß – und Digruber liebt seinen Job: "In der Physiotherapie kannst du mit Kleinigkeiten große Wirkung erzielen. Und du bekommst viel Wertschätzung, das ist cool." Bei seiner Arbeit als Physiotherapeut liegt der Fokus zwar nicht mehr auf hohen Geschwindigkeiten, aber die alten Rennfahrerinstinkte schlummern noch in Digruber. Das selige Lächeln, das etwa das Go-Cart-Fahren in sein Gesicht zaubert, verrät ihn. :)