Doch um gleich allen voreiligen­ Kommentaren einen Riegel vorzuschieben: Bei diesem eleganten Tanzen an der Stange geht es zwar in erster Linie auch um Schweiß – allerdings nicht um den von erregten Zuschauern, sondern um den der Tanzenden. Die erotische Stangenakrobatik hat nämlich das Rotlicht runtergedimmt und die Scheinwerfer hell gedreht: Poledance ist mittlerweile ein absoluter Hochleistungssport, in dem seit 2005 auch Weltmeist­erschaften ausgetragen werden. Und mittlerweile ist sogar angedacht, Poledance zu einer Demonstrationssportart bei den Olympischen Spielen 2016 zu machen.
Aber keine Sorge: Du musst keine Spitzensportlerin sein, um dich ebenfalls an der Stange winden zu können – du musst dich der Stange nur stellen!

Die Herausforderung: Das Ego räkelt mit

Als Poledance bezeichnet man akrobatische und tänzerische Bewegungen, die man rund um eine vertikale Stange ausführt. Dabei werden typische Striptease-Posen und klassische Tanzelemente zu einer Einheit verbunden. Im Ergebnis sieht das super aus – der Weg dorthin ist jedoch weniger easy. Und zwar nicht nur körperlich, sondern vor allem mental. Neben einem guten Gefühl für den eigenen Körper ist nämlich vor allem das Vertrauen in selbigen erforderlich, um frei und locker an der Stange tanzen bzw. trainieren zu können. Bedeutet aber auch: Kaum ­eine andere Fitnesssportart fordert und fördert das Selbstvertrauen und die Liebe zum ­eigenen Body derart wie das Stangen-tanzen.

Der Figur-Faktor: Anmut am Eisen

Die gute Nachricht: Das Ego wächst mit den Trainingserfolgen! Je öfter du dich der Stange anvertraust, desto mehr Vertrauen gibt sie dir zurück. Die noch bessere Nachricht: Beim Poledance ist eine erotische Figur keine Voraussetzung – der Stangentanz lebt vielmehr von harmonischen Bewegungen, die jede Figur anmutig erscheinen lassen. Und diese Bewegungen werden mit der Zeit ganz automatisch immer anmutiger, die Schritte schwungvoller – und die Haltung lasziver.
Warum Poledance aber nunmehr auch in Europa immer mehr Fitnessstudios erobert, liegt klarerweise im Trainings- und Fitnessnutzen abseits jedes Erotikgedankens. Die Tanzeinheiten sehen zwar spielerisch leicht aus, tatsächlich lassen sie aber den Schweiß fließen – und mit ihm überschüssige Pfunde. Faktum: Dieser Mix aus Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit ist ein Figurformungsprogramm der Extraklasse. Eine ästhetische Silhouette entsteht nämlich nicht allein durch schlaffes Abschlanken, sondern auch durch körperliche Anmut.

Der Fit-Faktor: Stark wie Stahl

Sich elegant um die Stange zu schlängeln, ist die eine Seite; körperlich fit und athletisch zu werden die andere. Beides ist beim Poledance erreichbar. Der Stangentanz ist ein besonders ­intensives Ganzkörpertraining. Da jedoch der Oberkörper-, Bauch- und Beckenmuskulatur besonders im Vordergrund stehen, erreicht man eine gesunde Kräftigung der Stützmuskulatur des Rumpfes und damit eine gute Stabilisierung der Wirbelsäule. Die hohe Beweglichkeitsschulung beugt zudem Versteifungen und Fehlhaltungen vor.

An die Stange, fertig, los

Eine Tanzstange beansprucht wenig Platz und lässt sich leicht in jedem Wohnzimmer anbringen. Inzwischen bieten aber auch immer mehr Fitnessstudios und sogar Tanzschulen das Stangen-Work­out an. Wichtig dabei: Die weit mehr als 300 Poledance-Figuren, die sich an der Stange tanzen lassen, fordern eine gute Vorbereitung. Jedes Work­out beginnt daher mit einer Aufwärmeinheit und mit Kräftigungsübungen auf einer Matte. Denn nur wer sich locker gemacht hat, kann auch am Eisen die ganze Beweglichkeit ausspielen. Und logisch: Je elastischer du bist, desto erotischer wird dein Tanztraining. Und das ist doch eine nette Nebenerscheinung, falls es auch bei deinem Poledance ­Zuschauer gibt ...