Es ist 30. Jänner, ich sitze im Pullover an der Flusspromenade in der Sonne und vor mir und hinter mir strömen die Läufer vorbei. Großteils in kurzer Hose. Schade, dass meine Laufschuhe daheim stehen, wäre echt cool, jetzt hier mitzulaufen.

Christoph Sumann
Christoph Sumann

Ich bin immer gut und gern gelaufen, auch wenn ich nie eine Läuferstatur hatte, zumindest nicht für die langen Distanzen. My legs are not made for running! Zu kurz, zu muskulös, zu schnell übersäuert. Aber ich bin trotzdem immer gern gelaufen und es war jahrelang mit mein Haupttrainingsmittel. Trockenlauf hat man früher bei uns Nordischen gesagt. Später ist man leider auf den Skiroller geswitcht um den Trockenlauf zunehmend zu ersetzen. Was ich völlig falsch finde! Der Lauf ist einfach die Grundausbildung.

Sommers wie winters sind wir immer gelaufen. Ob eine halbe Stunde zum Auslaufen oder – wenn kein Schnee war – zum Aufwärmen ist man eben gerannt. Oft genug passiert. Was brauch ich denn zum Laufen? Ein Paar Schuhe. Sonst nichts. Da gibt es keine Ausreden. Man geht von der Tür raus und rennt weg.

Trockenlauf hat man früher bei uns Nordischen gesagt. Später ist man leider auf den Skiroller geswitcht, was ich völlig falsch finde.

Christoph Sumann

Zwei Marathonerlebnisse fallen mir ein. Ich war 19 und wir sind als eine Gruppe vom Gymnasium Stams zum Wien-Marathon gefahren. Ohne Vorbereitung, ohne Tempogefühl, einfach drauflos bin ich 2:48 gelaufen. Aber aufgrund meiner muskulären Konstitution war ich danach wirklich fertig. Not made for running. Weil ich als Einziger schon den Führerschein hatte, musste ich auch den Bus heim chauffieren, die Kollegen haben mich reingehoben und ich hab grad noch irgendwie das Gaspedal durchgetreten. An der Raststätte bin ich an der Stiege zum Klo die Stange runtergerutscht und fast nicht mehr raufgekommen. Mein nächster Marathon war 20 Jahre später am selben Ort, mit 39: Für den ORF bin ich „verkabelt“ in Wien mitgelaufen. Da habe ich dann einen Plan gehabt und ich war ja auch noch voll fit knapp nach Karriereende, aber: not made for running. Auch da habe ich gescheit muskulär zu kämpfen gehabt und die letzten Live-Einstiege waren schon nicht mehr ganz so easy. Gefinisht habe ich diesmal in 2:56.

Ja, trotz meiner Defizite hab ich das Laufen eigentlich immer ­geliebt. Schade, dass die Laufschuhe grad daheim stehen.

Christoph Sumann
Christoph Sumann

war als Biathlet viele Jahre Weltklasse und ist jetzt leidenschaftlicher Freizeitsportler. Hier notiert er für die SPORTaktiv-Leser seine Erlebnisse, seine Eindrücke – und seine Tipps.