Klettersteiggehen. Für Kinder ist das genau die Art von Abenteuer, die sie mit Begeisterung zum Outdoorsport bringt. Damit der Spaß aber auch sicher ist, müssen die Erwachsenen wissen, worauf sie achten müssen.

Mit Kids auf abenteuerlichen Eisenwegen unterwegs zu sein? Nichts leichter als das, werden sich viele Erwachsene denken, die selbst bereits erste Erfahrungen beim Begehen von Klettersteigen gemacht haben. Doch wer tatsächlich schon einmal eine „Eisentour“ mit Kindern unternommen hat, der weiß, dass dabei ganz schnell das eine oder andere Problem auftauchen kann. Denn selbst die anfangs motiviertesten Schützlinge verlieren an der Seilzieherei, ähnlich wie beim Essen, sehr schnell die Lust, wenn etwas nicht ganz nach ihrem Geschmack läuft. Umso wichtiger ist es, sich im Vorhinein mit ein paar möglichen Fakten zu beschäftigen, die den späteren Ablauf des Familienausfluges in der Steilwand reibungslos und insbesondere auch sicher über die Bühne gehen lassen.
Das Kernproblem ist natürlich die richtige Routenauswahl, da Klettersteige fast ausnahmslos für das erwachsene Publikum – also quasi für Riesen – gebaut wurden. Der Begriff „Zwergenfalle“ ist auch so manchem von uns bekannt: Man steht auf einer Klammer oder einem guten Absatz und versucht vergeblich, die nächste rettende Eisenklammer zu erreichen. Für kleine Kinder und Jugendliche kommt diese „Problempassage“ naturgemäß viel öfter auf Eisenwegen vor. Deshalb sollten verantwortungsbewusste Eltern den Klettersteig, den sie mit Kids gehen wollen, vorher schon erkundet haben, um auf mögliche „Zwergenfallen“ vorbereitet zu sein.

KINDERGERECHTE PLANUNG
Überhaupt gilt: Man wählt für die Familientour niemals „irgendeinen“ Klettersteig, bloß weil er von den Schwierigkeiten her „kindergerecht“ ist. Gefragt ist vielmehr ein abwechslungsreicher Mix aus Unterhaltung, kurzem Zu- und Abstieg und einer leichten Ferrata – wenn möglich, mit ein paar Actionpassagen wie Leitern oder Seilbrücken. Nur so bleiben die Konzentration und der Spaß am Klettersteigsport bei den Kids bestehen.
Um aber festzustellen, ob Kinder überhaupt Gefallen an der Drahtseilkraxlerei finden, lässt man sie am besten an einem kurzen Übungssteig oder zumindest im Einstiegsbereich einer Ferrata die ersten Kletterversuche wagen. Optimal ist natürlich der Besuch eines Kinder-Kletter(steig)-kurses: Hier werden die Kids im Umgang mit Seil und Karabiner vertraut gemacht und lernen spielerisch die grundlegenden Klettersteigtechniken. Kinder beherrschen den Umgang mit dem Klettersteigset in der Regel recht schnell und sind zusätzlich stolz, gleich wie die Großen mit den zwei Karabinern hantieren zu dürfen.

TEST IM HOCHSEILGARTEN
Auch „Hochseilparks“ sind durchaus geeignet, spielerisch die Anwendung eines Klettersteigsets zu üben und das Kind mit den selbstständigen Bewegungen und der Ausrüstung vertraut zu machen. Der Vorteil im Hochseilgarten ist der problemlose Abbruch des Trainings, sollten ein Kind überfordert sein oder Angst bekommen. Noch ein wichtiger Motivationsfaktor: Wie bei anderen Sportarten auch macht es deutlich mehr Spaß, wenn mehrere Kinder dabei sind. In diesem Fall ist aber auf die nötige Anzahl an erfahrenen Begleitern zu achten. Der Idealfall am Klettersteig sind zwei Erwachsene und ein Kind in der Mitte. Auf einem schon bekannten Klettersteig kann auch ein Kind voran gehen und der Erwachsene unmittelbar dahinter.


BUCHTIPP "Sicher Klettersteiggehen"
Das alpine Lehrbuch (mit Lehrfilm als Download) gibt einen detaillierten Überblick über die moderne Klettersteig-Ausrüstung und deren Anwendung und zeigt auf, wie eine Ferrata-Tour (auch mit Kids) richtig vorbereitet und durchgeführt wird.
Autoren: Axel Jentzsch-Rabl/ Andreas Jentzsch, 96 Seiten, mit über 100 Grafiken und Bildern
ISBN: 978-3-902656-12-4, € 12,90
Bestellung: www.alpinverlag.at


Zum Weiterlesen: