Neben dem Trekking-Zelt ist es der Schlafsack, der outdoor wesentlich für die Schlafqualität verantwortlich ist. Was heutzutage in einem Schlafsack drin steckt und worauf Weitwanderer bei der Auswahl achten, erklärt Siegfried Seitlinger vom heimischen Anbieter Carinthia Outdoor.


KUNSTFASER ODER DAUNE?
Daune bietet ein sehr gutes Verhältnis von Gewicht zu Isolationsleistung und Packmaß. Sie ist klein komprimierbar, atmungsaktiv und vermittelt ein flauschiges Gefühl. Ihr Nachteil: Bei feuchten und nassen Bedingungen sinkt die Isolationsleistung massiv. Kunstfaser konnte sich erst in den letzten Jahren als vollwertiger Daunenersatz stark machen. Neueste Highloft-Premium-Isolationen aus Europa können heute sehr gute Füllkraft-Werte erreichen, die mit guter Daune vergleichbar sind, gleichzeitig aber schneller trocknen und pflegeleichter sind.

Trotzdem kann man nicht sagen, dass eine Füllung besser ist als die andere. Die Entscheidung sollte aufgrund von Temperaturbereich und Einsatzgebiet abgewogen werden. Grob gesprochen gilt: Je tiefer die Temperaturen, je geringer die Gefahr von Feuchtequellen, umso mehr punkten Daunenschlafsäcke.

DIE SCHLAFSACK-FORM
Experte Siegfried Seitlinger empfiehlt für den Trekking-Einsatz die „Mumienform". Sie besitzt das beste Packmaß und ein Top-Wärme-Gewichts-Verhältnis. Achte besonders auf den Sitz der Kapuze – sie hat einen großen Einfluss auf die Wärmeleistung!

INTERPRETATION DER ANGEGEBENEN TEMPERATURBEREICHE
Die Schlafsacknorm „EN 13537" soll für Endverbraucher Klarheit schaffen und umfasst drei Werte:

  1. Komforttemperatur: Wert gilt für eine „Standard-Frau" (25 Jahre, 60 kg, 160 cm), die gerade noch nicht friert.
  2. Grenztemperatur: Wert gilt für den „Standard-Mann" (25 Jahre, 70 kg, 173 cm), der gerade noch nicht friert.
  3. Extremtemperatur: Wert gilt für die „Standard-Frau" unter starker Kältebelastung mit dem Risiko einer Unterkühlung.

Man kann sich allerdings schon denken, dass es sich dabei um Orientierungswerte handelt, die in erster Linie der Vergleichbarkeit dienen. Das persönliche Temperaturempfinden hängt von vielen Faktoren ab. Die Empfehlung des Experten: Im Zweifel lieber zu warm als zu kalt!

PACKMASS & GEWICHT
Sehr klein packbare Ultraleicht-Schlafsäcke sind für Weitwanderer verlockend. Ihr Nachteil: Die Stoffe sind relativ dünn und können leichter beschädigt werden. Trotzdem sind gute Hersteller insgesamt bestrebt, auch bei Ultraleicht-Modellen die volle Leistung anzubieten. Dass die Anschaffungskosten von diesen Modellen durch spezielle Materialien etwas höher ausfallen müssen, erklärt sich dadurch aber auch.

DIE RICHTIGE PFLEGE
Der Schlafsack sollte bei jeder Gelegenheit getrocknet und spätestens nach jeder Tour gut gelüftet werden. Feuchtigkeit mindert nämlich die Isolationskraft und sorgt auf Dauer auch für einen unangenehmen Geruch. Waschen sollte man den Schlafsack nur, wenn es wirklich notwendig ist, weil die Füllung mit jedem Waschen an Bauschkraft und Funktion verliert. Ansonsten gilt:

  • Kunstfaserschlafsäcke sind besonders pflegeleicht und für Waschmaschine (Schonwaschgang, kein Weichspüler!) sowie Trockner (niedrige Temperatur!) geeignet.
  • Daunenschlafsäcke sollte man per Handwäsche und mit einem Daunenwaschmittel reinigen. Nie auswringen, sondern ausdrücken und auf dem Wäscheständer im Schatten trocknen lassen. Dabei zwischendurch öfter die verklumpte Daune mit den Fingern lösen und in den Kammern verteilen. Zum Abschluss den Schlafsack aufschütteln.

Siegfried Seitlinger / Bild: Carinthia Outdoor
Der Experte
SIEGFRIED SEITLINGER ist für Marketing & Sales bei Carinthia Outdoor verantwortlich.

Web: www.carinthia.eu



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