Vorweg: Nicht jeder Hobbybiker muss wie ein Profi in einer aerodynamisch gebückten Haltung auf dem Rad sitzen. In dieser verkrümmten Haltung sind Schmerzen praktisch vorprogrammiert. Der Trend läuft in Richtung aufrechtere Oberkörperhaltung. Die Hersteller haben das erkannt und die Rahmengeometrien angepasst.


Die richtige Sitzposition setzt sich aus verschiedenen Kriterien zusammen. Klar ist: Ohne die richtigen Rahmenmaße ist eine ideale Sitzposition praktisch unmöglich. Weil sich eine allgemein gültige Regel zur Wahl der richtigen Rahmengröße schwer finden lässt, hilft da nur die Erfahrung des Fachhändlers bzw. eine exakte Körpervermessung im Bikeshop. Die folgenden Parameter für komfortables Sitzen auf dem Bike kannst du aber selbst korrigieren und einstellen.

1. Die richtige Körperhaltung
Wer regelmäßig schnell fährt, kennt den Luftwiderstand. Deswegen solltest du beim Fahren immer deinen Oberkörper ruhig und den Kopf leicht nach unten geneigt halten.

2. Die Sattelhöhe
Die richtige Sattelhöhe ist Grundvoraussetzung für eine optimale Umsetzung der Kraft, schont die Kniegelenke und ermög­licht schmerz- und ermüdungsfreies Biken über längere Distanzen.
Die Einstellung: Die Kurbelarme werden­ auf die unterste Position (6-Uhr-Stellung) gedreht, du setzt dich mit Bikehose und -schuhen in den Sattel. Dann stellst du die Ferse aufs untere Pedal – jetzt sollte das Kniegelenk durchgestreckt sein ­(Becken darf nicht seitlich am Sattel abkippen). Am besten kannst du dich auch an folgender Formel orientieren: Innenbeinlänge (in cm) x 0,885.

3. Die Sattelstellung und -neigung
Die Einstellung: Du setzt dich auf das Rad und bringst die Kurbeln in die Horizontale.­ Wenn ein Lot (Schnur mit Gewicht) von der Spitze der Kniescheibe die Mitte der vorderen Pedalachse trifft, ist die Sattelstellung richtig.

Zur Sattelneigung: Der Sattel sollte exakt waagrecht stehen. Das ist auf jeden Fall eine gute Ausgangsposition und passt für die meisten Biker.

    4. Kurbellänge und Pedale
    Überprüfe, ob die Kurbellänge zu deiner Beinlänge passt! Gemessen wird die Kurbellänge Mitte Pedalachse zu Mitte Tretlagerachse. Kleinere Biker brauchen 170 mm lange Kurbeln, mittlere Größe verlangt nach 175 mm und wirklich große Biker greifen zu 180er-Kurbeln. Die Kurbellänge ist im Bereich des Pedalgewindes an der Innenseite des Kurbelarmes eingestanzt.
    Die Metalleinsätze (Cleats) an den Bikeschuhen müssen zur optimalen Kraft­übertragung genau unter den Zehenballen (Zehengrundgelenk) an der Schuhsohle montiert werden. Die Haltung des Fußes auf dem Pedal sollte der natürlichen Fußstellung im Stehen entsprechen, also meist Ferse leicht nach innen.

    5. Sitzlänge und Lenkerhöhe
    So schaut‘s aus: Ein zu tief eingestellter Lenker erhöht den Druck auf die Hände, was zu Taubheitsgefühlen führen kann. Schulter- und Nackenmuskeln werden stärker beansprucht. Eine zu hohe Lenkerposition dagegen verlagert das gesamte Körpergewicht auf den Sattel, die Folge sind Sitzschmerzen.

    Bei der Anpassung der Lenkerhöhe und der Vorbaulänge muss man also einen Kompromiss zwischen Sportlichkeit, Aerodynamik und Komfort finden. Wer eine aerodynamisch günstige Position anstrebt (Rennfahrer), braucht eine tiefe Lenkerstellung mit langem Vorbau. Allerdings sollte die Atmung während der Fahrt nicht behindert werden. Wer auf die Windschlüpfrigkeit nicht so viel Wert legt, kann einen kürzeren Vorbau etwas höherstellen.

    Bei sportlichen Bikern sollte der Lenker etwa 20 bis 70 mm tiefer sein als die Satteloberkante, bei Fitness- und Tourenbikern ist der Lenker auf gleicher Höhe mit dem Sattel und bei gemütlichen Radlern liegt der Lenker 50 bis 100 mm über der Sattelhöhe.