Durchatmen, die Natur genießen, den Alltagsstress vergessenwandern kann so schön sein. Unschön wird’s nur, wenn sich Wehwehchen wie Blasen und Druckstellen als unliebsame „Begleiter“ mit auf Tour begeben. Bestimmten Problemzonen kannst du allerdings mit der richtigen Schnürtechnik bei deinen Wanderschuhen entgegenwirken. Wir verraten dir die besten Tricks mit dem Schuhband …


Für viele (Hobby-)Outdoorer ist es so selbstverständlich geworden, dass sie gar nicht mehr darüber nachdenken: das Wanderschuhe binden. Erst wenn es auf Tour irgendwo drückt, kommt bei dem einen oder anderen die Frage auf, ob man sich seine Trekkingschuhe auch wirklich richtig geschnürt hat. Dabei kann das Binden der Schuhe entscheidend sein, um Blasen und unangenehme Druckstellen einfach zu „umgehen“. Wir zeigen dir jetzt ein paar Schnürtechniken, mit denen du nicht nur problemfrei bergauf und bergab läufst, sondern die Passform deines Wanderschuhs auch noch optimal an deinen Fuß anpassen kannst. Für die Bilder steht uns der X ULTRA TREK GTX® W von Salomon Modell – und der ist ein echtes Hiking-"Monster". Dank seiner Contagrip®-Sohle samt Zick-zack-Profil und Noppen besteht der Schuh nämlich auf jedem Untergrund. Leicht und wasserfest ist er auch noch. Na dann, Abmarsch!

Basic-Tipps für guten Sitz
Schon klar, einige werden angesichts dieser Basic-Info genervt schnauben – trotzdem wollen wir an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen: Länge und Passform der Wanderschuhe müssen hundertprozentig stimmen! Denn wenn der Schuh nicht passt, kann auch die beste Schnürtechnik nichts gegen Blase & Co. ausrichten. Was ist beim Wanderschuhkauf also zu beachten? Die Zehen dürfen vorne nicht anstoßen – nach vorn sollte schon eine Daumenbreite frei sein. Das Schuhoberteil muss den Fuß zudem genau umschließen, ohne unangenehm zu drücken. Wichtig ist auch, dass die Ferse im Schuh nicht zu viel Spielraum hat, sonst reibt sie bei jedem Schritt auf und ab. So ist die Blase vorprogrammiert und die guten Wandersocken gehen auch kaputt …

Apropos Socken: Schmerzhaften Stellen an den Füßen kannst du auch mit hochwertigen Trekkingsocken vorbeugen. Denn diese sind gerad bei Problemstellen wie Ferse und Fußballen mit Verstärkungen ausgestattet. Und gepolsterte Modelle sind in der Regel dann von Vorteil, wenn es Druckstellen gibt oder der Schaft­ zu viel Volumen hat. Und bevor wir endgültig zu den unterschiedlichen Schnürtechniken übergehen, hier noch zwei weitere Basic-Schnür-Tipps:

Wanderschuhe: Auf einen mittigen Sitz der Lasche achten.
  • Nachschnüren nicht vergessen: Ca. 20–30 Minuten nach Wanderstart und auf längeren Touren auch zwischendurch die Wanderschuhe nachschnüren, da sich der Fuß je nach Aktivität oder Temperatur verändert.
  • Die Lasche sollte mittig sitzen: Wenn die Lasche verrutscht, verteilt sich der Zug der Bänder nicht richtig. Ist dein Schuh nicht mit einer Schlaufe oder einem Haken ausgestattet, um die Lasche zu fixieren, dann beim Binden einfach sorgfältig auf einen mittigen Sitz achten (Bild rechts).

Die Zwei-Zonen-Schnürung
… um Spannungen anzupassen. Die meisten Wander- und Bergschuhe sind mit einem Tiefzughaken bzw. einer Feststellöse ausgestattet – das sind jene Ösen, die am Übergang vom Spann zum Schaft sitzen und (grob gesagt) weiter außen liegen als der Rest. Mithilfe der Feststellöse kann man seinen Wanderschuh in Schnürzonen unterteilen – meist ist hier von den beiden Zonen „Spann/Rist“ und „Schaft“ die Rede. Spann und Schaft können also dank dieses Tiefzughakens unabhängig voneinander mit beliebig viel Spannung geschnürt werden. Bergauf ist es empfehlenswert, den Spannbereich etwas fester zu schnüren, um guten Halt zu gewährleisten. Gleichzeitig solltest du dem Schaft durch eine lockerere Schnürung etwas mehr Bewegungsfreiheit verschaffen. Beim Bergablaufen hingegen den Schaftbereich von der Beuge aufwärts ruhig fester schnüren, damit der Fuß im Schuh nicht vorrutscht.

So musst du schnüren: Um den Spann unabhängig vom Schaft zu schnüren, nutzt man also den Tiefzughaken. Hier kann natürlich wie gewohnt geschnürt werden. ABER: Willst du die Spannungen im Schaft- und Spannbereich optimal halten, fädelst du die Schuhbänder am besten von oben nach unten durch die Feststellöse, sodass zwei Reibungspunkte entstehen (Bild unten).

Die Parallelschnürung
… um Druck bei hohem Spann zu vermeiden. Ein den meisten Wanderern wahrscheinlich nicht unbekanntes Problem: An der Stelle, an der sich die Schnürsenkel kreuzen, kann ein unangenehmer Druck entstehen, wenn die Wanderschuhe einen hohen Spann haben und „normal“ geschnürt sind. Hier kommt die Parallelschnürung zum Einsatz.

So musst du schnüren: Die Schuhbänder verlaufen hier asymmetrisch. Schuhband Nr. 1 wird direkt in beide Ösen der dritten Reihe eingefädelt, Schuhband Nr. 2 wird parallel zum Start durch das Ösenpaar der zweiten Reihe gezogen (Bild unten). Danach dieselbe Vorgehensweise mit dem jeweils anderen Schuhband durchspielen. So wird Raum für den Spann geschaffen und man hat im Ristbereich weniger Druckpunkte.

Die Flaschenzugtechnik
… um den Fersenschlupf zu verhindern. Hat deine Ferse im Wanderschuh zu viel Spielraum, reibt sie bei jedem Schritt auf und ab. Die Folge: Schmerzhafte Blasen und Reibestellen tauchen auf. Um dem gefürchteten Fersenschlupf vorzubeugen, wendet man am besten die Flaschenzugtechnik an.

So musst du schnüren: Schaut etwas knifflig aus, man hat den Dreh aber schnell raus. Du fädelst die Schuhbänder direkt von der letzten Öse durch die beiden Tiefzughaken, ohne sie vorher zu überkreuzen. Dann musst du das jeweils gegenüberliegende Ende durch den Schnürsenkel fädeln, der die Öse mit dem Tiefzughaken verbindet (Bild unten). Wenn du jetzt an den Schuhbändern ziehst, wird auch dein Fuß tiefer in den Schuh gezogen und die Ferse unten gehalten, sodass nicht mehr viel Reibung entstehen kann. Zum Schluss übrigens wie gewohnt über Kreuz weiterbinden.

Kreuzung auslassen
… um punktuell mehr Weite zu erreichen. Zu guter Letzt noch ein praktischer Tipp, falls der Schuh auf bestimmte Stellen drückt – zum Beispiel auf den Vorfuß. Um dem jeweiligen Bereich mehr Platz zu verschaffen, kannst du eine Schuhbandkreuzung überspringen.

So musst du schnüren: Dort, wo es drückt, führst du die Schuhbänder durch zwei Ösen auf der gleichen Seite und erst danach kreuzt du gegenüber weiter (Bild unten). Durch das Auslassen der Kreuzung bekommt dein Fuß in diesem Bereich mehr Raum und der Druck wird reduziert.