Warum du dich bei der Wahl deiner MTB-Hose nicht zwischen weit und eng entscheiden musst und wie du das optimale Sitzpolster für dich findest – ­nach­gefragt bei Experten.

Nicole Hofstetter
Nicole Hofstetter


„Die Hose ist der wunde Punkt, der bestimmt, ob du gerne Rad fährst oder nicht“, hebt Martin Vetter von Dowe die Wichtigkeit der unteren Hälfte des MTB-Outfits hervor. Deswegen gibt es beim Kauf einer Bikehose auch eine Vielzahl an Kriterien zu beachten. Dazu zählen Schnitt, Optik, Funktionalität, Ausstattung und natürlich das Herzstück – das Sitzpolster, welches die Verbindung zwischen dir und dem Bike herstellt.

Beginnen wir beim Schnitt. Es wird zwischen eng anliegenden Radhosen, den Bib-Tights oder Shorts mit Bund sowie weiteren Modellen, den Baggy-Shorts, unterschieden. Bei längeren Distanzen ist die enge Variante, da sie einen höheren Tragekomfort bietet, klar im Vorteil. Außerdem punktet sie mit einem leichteren Gewicht, einer besseren Aerodynamik und optimalen Kühlungseigenschaften. Vetter möchte zusätzlich auf die geringere Geräuschkulisse der engen Hosen hinweisen. Bei langen, gleichförmigen Touren können die durch weite Baggy-Shorts verursachten Geräusche schon mal stören.

Die Stärken der Baggy-Shorts kommen vor allem im abfahrtsorientierten Bereich zur Geltung. Durch ihr robustes und strapazierfähiges Material sind Dornenbüsche und kleine Stürze kaum ein Problem. Sie bieten jede Menge Stauraum und sorgen durch das Luftpolster zwischen Stoff und Haut dafür, dass der Körper bei kühleren Temperaturen warm gehalten wird.

„Zurzeit lässt sich der Trend beobachten, dass immer weniger Baggy-Shorts direkt mit Innenhose angeboten werden“, verrät Axel Bauer von Karpos. Dadurch kannst du selbst entscheiden, welche Radhose du unter den Shorts tragen möchtest, sowie diese beliebig austauschen, falls die Funktionalität bei einer der beiden Schichten nachlassen sollte.

Bezüglich Passform ist bei beiden Modellen darauf zu achten, dass die enge Hose oder Innenhose unter der Baggy-Short sauber anliegt, ohne dabei einzuengen und ohne Druck auf den Dammbereich zu erzeugen. Das Sitzpolster sollte dort platziert sein, wo dessen Nutzen am besten zur Geltung kommt.

Die Antwort auf die Frage nach der optimalen Polsterung basiert grundsätzlich auf individuellen Vorlieben. Beim Kauf hast du die Wahl zwischen einer dünnen Variante, auch Roulade genannt, oder dem Steak, einem dickeren Polster. Oft ist weniger mehr, betont Bauer. Es gilt, sich nicht von einem dicken, auf den ersten Blick bequem wirkenden Sitzpolster täuschen zu lassen. Insbesondere die ambitionierte Fraktion schwört auf den Komfort der Roulade. Doch auch das Steak hat seine Daseinsberechtigung. Bei härteren Sätteln, wie jene aus Carbon, oder bei runderen Varianten, wie sie bei italienischen Herstellern zu finden sind, entlastet dieses die Sitzknochen besser.

Etwas Geduld zahlt sich aus: MTB-Neulinge kommen meist nicht darum herum, zu Beginn verschiedene Hosen und Sitzpolster auszuprobieren, bis sie ihr „Perfect Match“ gefunden haben.