Kurz nach 16 Uhr kämpfte sich ein erschöpfter aber glücklicher Jonas Haslbeck ins Ziel. Der Grazer, der seinen ersten Marathon absolvierte, war der letzte von 10.187 Laufbegeisterten, der beim 19. Graz-Marathon der Kleinen Zeitung die Ziellinie überquerte.

10.187 Starter, das bedeutete Teilnehmerrekord. Es war nicht die einzige Bestmarke, die am Sonntag fiel. Exakt elf Minuten nach zwölf war nämlich amtlich, was viele erhofft hatten: Der Marathon 2012 war ein historischer. Noch nie wurden die 42,195 Kilometer in Graz so schnell absolviert. Nach 2:11:17 Stunden lief die Nummer 1, Peter Mutitu-Kariuiki, ins Ziel. Auf einer neuen Strecke verbesserte der Kenianer die 13 Jahre alte Bestmarke von Hadji Adilo Roba. "Super", freute sich Rennleiter Anton Wippel nach getaner Arbeit. Generalstabsmäßig hatte er die Jagd auf die Bestmarke vorbereitet.

Rekordjagd

Punkt zehn Uhr, schickte der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl bei bestem Wetter das Rekordfeld auf die Strecke. Von Beginn an machten die Kenianer Tempo. Und von Beginn an liefen die Favoriten wie am Schnürchen. Zufrieden nahm Wippel die Durchgangszeiten zur Kenntnis. In der siebenköpfigen Spitzengruppe waren auch die beiden Topfavoriten vertreten - Geoffrey Ngugi Kanyanjua und Julius Muriuki Wahome. Kilometer um Kilometer spulten die Afrikaner herunter. "Vermutlich wird es bald die ersten zerreißen", nervös blickte Anton Wippel auf die Uhr. Die Spitzengruppe näherte sich gerade der 25-Kilometer- Marke und der Rennleiter wusste - das Rennen geht in die entscheidende Phase.
Und wirklich: Die Gruppe wurde kleiner und kleiner. Bei Kilometer 30 attackierte der spätere Sieger Mutitu-Kariuiki und machte Wippel noch nervöser. "Hoffentlich kommt die Attacke nicht zu früh." Doch der Kenianer lief präzise wie ein Schweizer Uhrwerk.

Harte Minuten

"Das werden meine härtesten 14 Minuten", sagte Wippel bei Kilometer 38. Immer wieder suchte er im Gesicht des Führenden nach einem Anzeichen von Schwäche. Er fand keines. 4764 Tage nach dem Äthiopier Hadji Adilo Roba schrieb Peter Mutitu-Kariuiki Grazer Marathongeschichte. Ein Jahr zuvor hatte seine Landsfrau Esther Wanjiru-Macharia dies getan. Sie hatte 2011 den Graz-Rekord der Damen pulverisiert. Die Kenianerin war auch heuer die schnellste Frau. 2:40:03 Stunden lautete die Endzeit. An ihre Vorjahreszeit (2:32:12) kam sie allerdings nicht heran.
Und auch die Österreicher schlugen sich wacker. Der beste von ihnen hieß Dieter Pratscher. Der Burgenländer kam als Siebenter (2:29:32) ins Ziel. Manfred Heit (2:32:33) holte sich als Neunter den Titel "Bester Steirer". 3:01:22 Stunden benötigte Michaela Fuchs. Die beste Österreicherin lief als Dritte noch aufs Siegespodest.